Die Bedeutung von Populärkultur und ihrer Mittler in den deutsch-französischen Beziehungen nach 1945 / La place de la culture de masse et de ses médiateurs dans les relations franco-allemandes après 1945

Die Bedeutung von Populärkultur und ihrer Mittler in den deutsch-französischen Beziehungen nach 1945 / La place de la culture de masse et de ses médiateurs dans les relations franco-allemandes après 1945

Veranstalter
Prof. Dr. Dietmar Hüser, Europäische Zeitgeschichte, Universität des Saarlandes; Prof. Dr. Ulrich Pfeil, Professeur de civilisation allemande, Université de Lorraine
Veranstaltungsort
Villa Lessing, Lessingstraße 10, 66121 D-Saarbrücken
Ort
Saarbrücken
Land
Deutschland
Vom - Bis
10.06.2014 - 11.06.2014
Von
Jürgen Dierkes

Von Musik bis Fußball: Wie die Populärkultur die deutsch-französische Verständigung beeinflusste

von Claudia Ehrlich, Pressestelle der Universität des Saarlandes

Was haben Louis de Funès, Edith Piaf oder der Fußballer Michel Platini zur Aussöhnung der jahrhundertelang beschworenen „Erbfeinde“ beigetragen? Über die Bedeutung der Populärkultur und ihrer Mittler in den deutsch-französischen Beziehungen nach 1945 tauschen sich am 10. und 11. Juni Wissenschaftler in der Saarbrücker Villa Lessing aus (Lessingstr.10, 66121 Saarbrücken). Dietmar Hüser, Professor für Europäische Zeitgeschichte an der Saar-Universität, veranstaltet die internationale Tagung gemeinsam mit seinem Historikerkollegen Ulrich Pfeil von der Université de Lorraine und mit Unterstützung der Deutsch-Französischen Hochschule sowie des Frankreichzentrums der Saar-Uni.

Vertreter der Medien sind zur Veranstaltung herzlich eingeladen.
Professor Dietmar Hüser, Professor Ulrich Pfeil und die teilnehmenden Wissenschaftler stehen für Interviews gerne zur Verfügung.
Programm der Tagung (10.Juni ab 9.45 Uhr, 11.Juni ab 9.30 Uhr):
http://www.uni-saarland.de/lehrstuhl/zeitgeschichte/aktuelles.html

Deutsche und Franzosen verbindet heute eine enge Freundschaft und vielfältige Zusammenarbeit – nach blutigen Kriegen mit unzähligen Opfern und tiefsten gegenseitigen Verletzungen eine erstaunliche, nicht selbstverständliche Tatsache. Bei der Erforschung der Frage, wie aus jahrhundertelanger Konfrontation und „Erbfeindschaft“ nun seit Jahrzehnten andauernde Kooperation werden konnte, rückt eine Tagung in Saarbrücken die Populärkultur ins Blickfeld: Welche Rolle spielen hier Musik, Film, Radio, Fernsehen, Literatur, Zeitschriften, Comics und Karikaturen, auch neue Medien oder der Sport?

„Die Mittler, seien es nun Schauspieler oder Comiczeichner, erklären ihrem Publikum nebenbei, wie das Nachbarland denkt und fühlt und fördern so das gegenseitige Verständnis – sie sind, wenn man so will, nationalkulturelle Übersetzungsarbeiter“, erklärt Professor Dietmar Hüser, der die Tagung, eine Kooperation der Saar-Universität und der Université de Lorraine, veranstaltet. „Ihnen kommt möglicherweise eine bedeutende Schrittmacherrolle in den deutsch-französischen Beziehungen zu, die aber bislang in der Forschung kaum beleuchtet worden ist. Bisher lag der Fokus hier mehr auf Kultureinrichtungen, auf Bürgerengagement in Deutsch-Französischen Gesellschaften und Städte-partnerschaften oder auf intellektuellen Mittlergestalten wie Alfred Grosser.“

Die Saarbrücker Tagung stellt nun Sängerinnen und Liedermacher wie Edith Piaf oder Barbara und ihre Chansons, Schauspieler wie Louis de Funès, Kino, Fernsehen, Radio, den Grand-Prix de la Chanson de l´Eurovision, das Reisemagazin Merian oder Karikaturisten und Comic-Zeichner wie Plantu in den Mittelpunkt. Auch Autoren und Blogger, die über ihren Alltag als Auswanderer berichten, sind Thema und es wird sogar ein Blick auf den Fußball des Nachbarn geworfen. Von seinen Erfahrungen als Musikjournalist berichtet am frühen Abend des ersten Tages Gerd Heger, der seit vielen Jahren beim Saarländischen Rundfunk französische und frankophone Lieder für deutsche Ohren präsentiert und damit als grenzüberschreitender Mittler für populäre Musik fungiert. Der auch als „Monsieur Chanson“ bekannte Journalist hat seine CD-Sammlung der Saar-Uni als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt: Das Chansonarchiv in der Bibliothek der Musikwissenschaft enthält den zweitgrößten Bestand an französischsprachigen Liedern in Deutschland (die größte Sammlung hat der SR).

„Wir wollen die Bedeutung solcher Mittler herausarbeiten und ergründen wie der Transfer genau funktioniert, was ihn mehr oder weniger erfolgreich macht, wo die Chancen und Grenzen liegen. Auch interessant ist die Frage, ob der binationale Austausch in beiden Ländern gleich verläuft oder ob es Unterschiede gibt, ob vielleicht eine Seite offener ist für die Mittler des Nachbarn und warum dies so ist“, erläutert Professor Hüser. Über die deutsch-französischen Beziehungen hinaus wird auch ein Blick auf europäische und transatlantische Verflechtungen in der Populärkultur geworfen.

Programm

Internationaler Workshop - Atelier international
Saarbrücken, 10. bis 11. Juni 2014 - Sarrebruck, du 10 au 11 juin 2014 - Villa Lessing, Lessingstraße 10, D-66121 Saarbrücken

Die Bedeutung von Populärkultur und ihrer Mittler in den deutsch-französischen Beziehungen nach 1945 -
La place de la culture de masse et de ses médiateurs dans les relations franco-allemandes après 1945

10. Juni 2014 - 10 juin 2014

9h45-10h Empfang & Eröffnung des Workshops - Accueil & ouverture de l’atelier

10h-10h30 Einführung - Présentation (Dietmar Hüser / Ulrich Pfeil)

10h30-13h30 Sektion I - Section I (mod. v. - prés. p. Christoph Vatter): Gedrucktes – Magazine, Comics & Karikaturen - Magazines, B.D. & caricatures

Sonja Malzner (Rouen): Zum Frankreichbild im Reisemagazin Merian - L’image de la France dans le magazine de voyage Merian

Nicole Colin (Amsterdam): Triviale Einsichten? - Die deutsch-französische Aussöhnung im Spiegel der Vergangenheitsaufarbeitung im Comic - Révélations triviales? - La réconciliation franco-allemande dans le reflet de l‘achèvement du passé dans les B.D.

Sandra Schmidt (Clermont-Ferrand): „Komisches Volk!“ - Der Karikaturist Plantu und sein Blick auf die deutsch-französischen Beziehun-gen - „Drôle de peuple!“ - Plantu et son regard sur les relations franco-allemandes

Ingeborg Rabenstein-Michel (Lyon): Petite sociologie comparée de la frustration dans les B.D. de Claire Brétecher et Chlodwig Poth - Kleine vergleichende Frustrationssoziologie in den Comics von Claire Brétecher und Chlodwig Poth

15h-16h15 Sektion II - Section II (mod. v. - prés. p. Dietmar Hüser): Gehörtes - Populäre Lied(ermach)er - Des chanson(nier)s populaires

Corine Defrance (Paris): Barbara et la réconciliation franco-allemande - Barbara und die deutsch-französische Aussöhnung

Andreas Linsenmann (Mainz): Edith Piaf und das deutsch-französische Rapprochement - Edith Piaf et le rapprochement franco-allemand
17h-18h30 Vortrag & Disk. - Conf. débat (mod. v. - prés. p. Cl. Zimmermann)

Gerd Heger (Saarländischer Rundfunk): Ein Mittler für Mittler? - Französische Lieder für deutsche Ohren - Un médiateur pour les médiateurs? - Des chansons françaises pour une écoute allemande

11. Juni 2014 - 11 juin 2014

9h30-11h15 Sektion III - Section III (mod. v. - prés. p. H.-J. Lüsebrink): Gesehenes & Gehörtes – Radio, Kino & Fernsehen - Radio, cinéma & télévision

Sara Wlodarczyk (Paris): Rendre la culture aux auditeurs - Le développement des dialogues radiophoniques franco-allemands après 1945 - Den Zuhörern die Kultur näherbringen - Die Entwicklung der deutsch-französischen Radiodialoge nach 1945

Laurence Guillon (Paris-Ouest Nanterre): Louis de Funès, ambassadeur de la culture populaire française en Allemagne et acteur d’une ré-conciliation ... à « piti piti pas » ? - Louis de Funès, Botschafter französischer Populärkultur in Deutschland und Akteur einer Aussöhnung der klitzekleinen Schritte?

Christoph Oliver Mayer (Zwickau): Die deutsch-französische Freundschaft und der Grand Prix de la Chanson de l’Eurovision - L’amitié franco-allemande et le Grand Prix de la Chanson de l’Eurovision

11h45-13h00 Sektion IV - Section IV (mod. v. - prés. p. Ulrich Pfeil): Decodiertes - Neue Medien & Profisport - Nouveaux médias & sport professionel

Dana Martin (Cl.-Ferrand): « Histoires d’expat’ » - Des auteurs et des blogueurs racontent leur quotidien en France et en Allemagne - « Geschichten von Auswanderern » - Autoren und Blogger berichten von ihrem Alltag in Frankreich und Deutschland

Albrecht Sonntag (Angers): Zwischen Indifferenz und Inspiration - Der Blick auf den Fußball des Nachbarn - Entre l‘indifférence et l‘inspiration - Le regard sur le football du pays voisin

Kontakt

Kontakt für die Medien: Professor Dr. Dietmar Hüser:
Tel. +49 681 302-3313; E-Mail: dietmar.hueser@uni-saarland.de

Hinweis für Hörfunk-Journalisten: Telefoninterviews in Studioqualität möglich über Rundfunk-Codec (IP-Verbindung mit Direktanwahl oder über ARD-Sternpunkt 106813020001). Kontakt: Pressestelle (0681/302-2601, oder -64091).
Weitere Informationen:

http://www.uni-saarland.de/lehrstuhl/zeitgeschichte/aktuelles.html

http://www.uni-saarland.de/lehrstuhl/zeitgeschichte/aktuelles.html
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