„Kollektive Akteure“ und Gewalt. Macht und Ohnmacht im 20. Jahrhundert

„Kollektive Akteure“ und Gewalt. Macht und Ohnmacht im 20. Jahrhundert

Veranstalter
Anne Bieschke M. A., Lehrstuhl für Zeitgeschichte, Universität Mannheim; Markus Stadtrecher M. A., Institut für Europäische Kulturgeschichte, Universität Augsburg
Veranstaltungsort
Ort
Mannheim
Land
Deutschland
Vom - Bis
22.01.2015 - 24.01.2015
Deadline
16.01.2015
Website
Von
Markus Stadtrecher, Institut für Europäische Kulturgeschichte, Universität Augsburg

Die beiden großen Jahrestage zum Beginn des Ersten und zum Ende des Zweiten Weltkrieges in den Jahren 2014 und 2015 richten das Augenmerk einer breiten Öffentlichkeit auf die grausamen Auseinandersetzungen des letzten Jahrhunderts. Auch in der Geschichtswissenschaft ist das Thema höchst aktuell. Bislang standen hierbei vor allem die Entgrenzung der Gewalt in den beiden Weltkriegen und die Erfahrung politischer und ethnischer Gewalt in verschiedensten faschistischen Regimen und Diktaturen im Mittelpunkt des Interesses. Aber auch Erfahrungen „alltäglicher“, auf gesellschaftlicher Ebene verankerter Arten von Gewalt, beeinflussten massiv das Denken und Handeln der europäischen Gesellschaft(en) und ihrer Akteure im 20. Jahrhundert.

Die Tagung „Kollektive Akteure“ und Gewalt nimmt verschiedene Gruppen in den Blick, die es sich zur Aufgabe machten, diese Gewalterfahrungen zu verarbeiten, ihnen entgegenzutreten und aus Gewaltverhältnissen auszubrechen. Unter dem Begriff „kollektive Akteure“ analysieren die Referentinnen und Referenten aus historisch-interdisziplinärer Perspektive verschiedene Gruppen, wie Verbände, Organisationen oder (neue) soziale Bewegungen, die sich dieser Thematik verschrieben haben. Untersucht werden unter anderem die Zusammenhänge von Protest, sozialen Bewegungen und Gewalt, die Bedeutung von Gewalt in Sprache und Kunst, aber auch der Umgang mit besonderen Gewalterfahrungen, wie sie beispielsweise Migranten oder Frauen erlebten und erleben.

Programm

Donnerstag, 22. Januar 2015
Ort: Raum EW 151 (Universität Mannheim, Schloss)

17.00 Uhr:
„Get Together“

18.00 – 19.30 Uhr:
Key Note
Dagmar Ellerbrock (Dresden)
Von der Ohnmacht zur Selbstermächtigung? Gefühle als Movens von Gewalthandeln

20.00 Uhr:
gemeinsames Abendessen

Freitag. 23. Januar 2015
Ort: Raum O 226/28 (Universität Mannheim, Schloss)

09.30 – 10.00 Uhr:
Begrüßung/Einführung in die Thematik
Anne Bieschke und Markus Stadtrecher

10.00 – 12.15 Uhr:
Sektion 1: Gewalt, Protest und Neue Soziale Bewegungen
Moderation: Reinhild Kreis (Wien/Mannheim)

Anne Nassauer (Berlin)
Mikrosoziologische Perspektiven auf kollektive Gewalt(vermeidung) – zur Entstehung von Gewalt zwischen Demonstranten und der Polizei

Marco Dräger (Göttingen)
Die doppelte Gewalterfahrung von Deserteuren des Zweiten Weltkriegs: Von der direkten Gewalt in der NS-Diktatur zum Kampf um Anerkennung in der Bundesrepublik

Oleksandr Svyetlov (Kiev)
Collective action and social movements. Ukraine’s decade of resistance to authoritarianism. The “Orange Revolution” and beyond

12.15 – 13.30 Uhr:
Mittagspause

13.30 – 15.00 Uhr:
Sektion 2: Sprachliche/Diskursive Konstruktionen und Dekonstruktionen von Gewalt
Moderation: Florian Greiner (Augsburg)

Stefan Lindl (Augsburg)
Gewalt im Text. Methodisch-theoretische Überlegung zu einer Geschichte der Gewalt in Texten postmodernen Denkens

Ina Jeske (Augsburg)
Rap und Rassismus – Künstlerische Strategien im Umgang mit struktureller und alltäglicher Gewalt

15.00 – 15.30 Uhr:
Kaffeepause

15.30 – 17.00 Uhr:
Sektion 3: Körperliche und psychische Folgen von Gewalt
Moderation: Stefan Paulus (Augsburg)

Susana Rocha Teixeira (Heidelberg)
Tilgung äußerlicher Spuren von Gewalt – Plastische Chirurgen als kollektiver Akteur im Prozess der Verarbeitung von Gewalt?

Gundula Gahlen (Berlin)
Zur Bedeutung von sozialer Klasse und militärischem Rang beim Umgang der Psychiater mit „Kriegsneurotikern“ im Deutschen Reich während des Ersten Weltkriegs

17.15 – 18.45 Uhr:
Sektion 4: Gewalt bei Migrations- und Integrationsprozessen
Moderation: Sebastian Demel (Mannheim)

Markus Stadtrecher (Augsburg)
Vertriebenenorganisationen – Heterogene kollektive Akteure und die Verarbeitung von Gewalt in der Fremde. Das Beispiel der katholischen Ackermann-Gemeinde

Artem Lysenko (Moskau)
Die russische Emigration in Deutschland in der Nachkriegszeit: Ein Opfer von Gewalt oder ein Kulturereignis?

Samstag, 24. Januar 2015
Ort: Raum O 226/28 (Universität Mannheim, Schloss)

9.30 – 11.30 Uhr:
Impulsreferat mit Überleitung in Sektion 5: Gewalt und Geschlecht
Impulsreferat und Moderation: Philipp Gassert (Mannheim)

Anne Bieschke (Mannheim)
Frauen gegen Gewalt: Konzepte der Neuen Frauen- und der Frauenfriedensbewegung im Vergleich

Veronika Helfert (Wien)
Verführt und unvernünftig? Protestierende Frauen in den Umbruchsjahren 1917–1921 in Österreich

11.45 – 13.00 Uhr:
Abschlussdiskussion
Einführung und Moderation: Claudia Kemper (Hamburg)

Der Abendvortrag am 22. Januar 2015 ist öffentlich. Für den nicht-öffentlichen Teil wird um Anmeldung bis zum 16. Januar 2015 gebeten.

Kontakt

Markus Stadtrecher M. A.
Wissenschaftliche Koordination
Institut für Europäische Kulturgeschichte
Universität Augsburg
Eichleitnerstraße 30
86159 Augsburg
Tel.: 0821 / 598-5851
markus.stadtrecher@iek.uni-augsburg.de


Redaktion
Veröffentlicht am
Klassifikation
Region(en)
Weitere Informationen
Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung