Seit den 90er Jahren findet eine intensive theoretische Auseinandersetzung mit dem Konzept der Weltliteratur statt, wobei immer wieder auch auf slavische Texte Bezug genommen wird (David Damrosch, Pascale Casanova, Franco Moretti). Dabei wird Weltliteratur nicht im Sinne eines Kanons ästhetisch besonders hochrangiger oder auch vielfach rezipierter Werke verstanden, sondern im Sinne der von Mads Rosendahl Thomsen beschriebenen Perspektivierung gefasst, die Literatur nicht primär in nationale Subsysteme unterteilt, sondern zunächst von einem internationalen literarischen Feld ausgeht, innerhalb dessen sich verschiedene Gruppierungen von Texten und Schreibweisen ergeben. Gerade an den slavischen Literaturen der Gegenwart, die multilingual und multi- bzw. transkulturell sind, lässt sich zeigen, dass solche Subsysteme nicht nur über nationale Kontexte hinausgehen, sondern dass sie ganz selbstverständlich gar nicht erst von solchen ausgehen und sich von vornherein in mehreren Sprachen, Kulturen und Regionen der Welt verorten. Auf der Tagung „Slavische Literaturen als Weltliteratur. Hybride Konstellationen“ am 13. und 14. November am Gießener Zentrum Östliches Europa an der Justus-Liebig-Universität Gießen wurden neuere Theorien zur Weltliteratur mit aktuellen Entwicklungen in den gegenwärtigen slavischen Literaturen in Beziehung gesetzt. Es gab Vorträge u.a. zu Irena Brezná, Olga Grjasnowa, Dimitré Dinev, Velibor Čolić und Michail Šiškin.
Für die geplante Publikation laden wir Kolleginnen und Kollegen aus allen Slavinen, aus der Komparatistik sowie aus anderen Philologien ein, Beitragsvorschläge einzureichen (max. 1 DIN-A4 Seite). Die behandelten Texte sollen einen expliziten Bezug auf slavische Kontexte aufweisen (Geschichte, Kultur, Sprache, Reisen, Alltagspraktiken, biografische Bezüge der Protagonist_innen etc.), müssen jedoch nicht in einer slavischen Sprache verfasst sein. Der Schwerpunkt liegt bei den Gegenwartsliteraturen, Beiträge zu älteren Texten sind jedoch ebenfalls willkommen. Publikationssprachen sind Deutsch und Englisch.
Einsendeschluss für Beitragsvorschläge: 28. Februar
Einreichung der Beiträge (voraussichtlich) bis zum 1. Juli 2015
Kontakt:
Diana Hitzke (Diana.Hitzke@slavistik.uni-giessen.de) und Miriam Finkelstein (miriam.finkelstein@uni-passau.de)