Spiele und Machtspiele in der Vormoderne. Politische und soziale Aspekte von Geselligkeit in höfischen Gesellschaften. Sommeruniversität

Spiele und Machtspiele in der Vormoderne. Politische und soziale Aspekte von Geselligkeit in höfischen Gesellschaften. Sommeruniversität

Veranstalter
Prof. Dr. Jean-Marie Moeglin (Université Paris-Sorbonne – Paris IV), Pascal Firges (Deutsches Historisches Institut Paris), Dr. Britta Kägler (Ludwig-Maximilians-Universität München), Dr. Caroline zum Kolk (Cour de France.fr), Dr. Vanina Kopp (Deutsches Historisches Institut Paris)
Veranstaltungsort
Deutsches Historisches Institut Paris, 8 Rue du Parc-Royal, 75003 Paris
Ort
Paris
Land
France
Vom - Bis
23.06.2015 - 26.06.2015
Deadline
19.04.2015
Website
Von
DHI Paris

Die Sommeruniversität 2015 am Deutschen Historischen Institut Paris beschäftigt sich epochenübergreifend mit „Spielen und Machtspielen in der Vormoderne“. Im Fokus stehen alle Aspekte von Geselligkeit in vormodernen höfischen Gesellschaften und deren oft verdeckte begleitende machtpolitische Prozesse. Von besonderem Interesse ist dabei die Analyse von politischen Prozessen, die stattfinden, während der Hof jagt, spielt oder feiert. Dabei ist dieses Feld besonders aus geschlechtergeschichtlicher Perspektive interessant, da Frauen und Männer wenn nicht gleichberechtigte, so doch gleich aktive Protagonisten der Geselligkeit und der dahinterliegenden Machtspiele sein konnten. Auch Nichtadelige konnten für Feste oder zu höfischen Zeremonien Zugang zu Machtzentren erhalten, und bei diesen ‚Freizeitaktivitäten‘ Netzwerke bilden und politische Einflussnahme üben. Die höfische Geselligkeit ermöglicht somit eigentlich ausgeschlossenen Akteuren die Teilhabe an politischen Prozessen.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Forschungsateliers werden sich damit beschäftigen, wie sich Geselligkeit und Machtpolitik beeinflussten, und was die Bedingungen und Möglichkeiten von Vermittlung und Einflussnahme waren. Die Sommeruniversität möchte damit nicht nur die kulturelle Bedeutung von Spielen, sondern auch die dahinterliegenden politischen Prozesse und Machtaushandlungsstrategien über scheinbar rein soziale Prozesse deutlich machen. Damit wendet sie sich ab von einer rein institutionengeschichtlichen Politikgeschichte „großer Männer“, hin zu einer kulturwissenschaftlich orientierten, akteurszentrierten Gesellschaftsgeschichte, die die Bedeutung des Sozialen und Kulturellen für politische Machtprozesse beleuchtet.

Ziel der Sommeruniversität ist es, Forschungen über Disziplinen-, Landes- und Epochengrenzen hinweg zusammenzuführen und einen nachhaltigen epochenübergreifenden Austausch zwischen Forschenden aus dem deutschen und französischen Wissenschaftsumfeld zu initiieren. Das Forschungsatelier richtet sich an Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler auf der Promotions- und Post-Doc-Ebene als auch an fortgeschrittene Masterstudierende. Dies gilt auch für Bewerbungen aus historisch arbeitenden Nachbardisziplinen wie Kulturwissenschaften, Sozialwissenschaften, Literaturwissenschaften und Theaterwissenschaften. Wichtige Themen der Sommeruniversität werden beispielsweise sein:

- diplomatische, wirtschaftliche und kulturelle Implikationen von Geselligkeit;
- Handlungsspielräume von Frauen und Männern im Vergleich;
- Familienpolitik, dynastische Strategien und Geselligkeit;
- Höfische Feste und ihre systemstabilisierende Funktion;
- Jagd, Politik, Turniere als Kontexte für Machtaushandlung;
- Kommunikation und Interaktion über Standes- und Geschlechtergrenzen hinweg;
- Spielregeln und Gesellschaftsordnung – Integration und Exklusion;
- Ehe, Mätressentum und die höfische Geselligkeit;
- Gegenspieler, Falschspieler, doppeltes Spiel als politische Intrigen;
- Burleske Spiele, Charivari, Maskenball, „Schäferspiele“ und andere Rollenspiele;
- Theater und Musik als europäisches geselliges Phänomen;
- Satire als verdeckte Kritik oder Subversion von Hierarchien.

Die Thematiken der Sommeruniversität werden durch Vorträge von Prof. Dr. Jean-Claude Schmitt, Prof. Dr. Pierre Monnet und Dr. Caroline zum Kolk eingeführt und vertieft. Weitere Professorinnen und Professoren aus Frankreich und Deutschland werden an den Tagungssektionen mitwirken und mit den Teilnehmenden diskutieren. Neben dem Vorstellen der eigenen Forschungsarbeit und der Diskussion während der Veranstaltung bekommen die Teilnehmenden die Aufgabe, als ‚peer‘ oder Tandempartner im Vorfeld der Sommeruniversität jeweils einen Vortrag eines anderen Teilnehmers zu lesen und zu diesem einen kurzen konstruktiven Kommentar vorzubereiten. Über die wissenschaftliche Tagungsarbeit hinaus ist eine gemeinsame Exkursion zum Schloss von Vincennes geplant. Die Sommeruniversität wird durch ein wissenschaftliches Blog begleitet, der es den Teilnehmenden zudem bereits im Voraus ermöglicht die Abstracts ihrer Vorträge Interessierten zugänglich zu machen und auch nach der Tagung einen ortsunabhängigen wissenschaftlichen Austausch fördert.

Die Reisekosten der Teilnehmer/innen werden erstattet. Eine Unterkunft kann zur Verfügung gestellt werden. Die Arbeitssprachen des Forschungsateliers sind Französisch und Deutsch. Die aktive Beherrschung der einen und das passive Verständnis der zweiten Sprache werden vorausgesetzt. Die Bewerbung sollte neben einer Kurzbeschreibung des geplanten Vortrages (max. 250 Wörter), einem Anschreiben (inklusive Angaben zu den eigenen Sprachkenntnissen), einen akademischen Lebenslauf enthalten. Für Rückfragen stehen Ihnen Vanina Kopp und Pascal Firges zur Verfügung (sommeruni@dhi-paris.fr).

Bitte schicken Sie ihre Unterlagen bis zum 19. April 2015 an: sommeruni@dhi-paris.fr

Programm

Kontakt

Vanina Kopp und Pascal Firges

DHIP, 8 Rue du Parc-Royal, 75003 Paris

sommeruni@dhi-paris.fr