Die Basler Mission 1815–2015: Zwischenbilanz ihrer Geschichte - Schritte in die Zukunft

Die Basler Mission 1815–2015: Zwischenbilanz ihrer Geschichte - Schritte in die Zukunft

Veranstalter
Abteilung Bildung Austausch Forschung, Mission 21 und Basler Mission
Veranstaltungsort
Mission 21, Missionsstrasse 21, 4009 Basel
Ort
Basel
Land
Switzerland
Vom - Bis
24.09.2015 - 26.09.2015
Deadline
15.08.2015
Von
Abteilung Bildung Austausch Forschung, Mission 21

Anlässlich des 200-Jahr-Jubiläums der Basler Mission lädt Mission 21 vom 24. bis 26. September 2015 zu einem Internationalen Symposium nach Basel ein. Die enge Kooperation zwischen Vertreterinnen und Vertretern von Kirchen und Universitäten in der Schweiz und international verspricht eine Konferenz, die gleichermassen Horizonte öffnet und für die Praxis relevant ist.

Programm

Donnerstag, 24.9.2015

ab 9:30 Registrierung

10:30 Begrüssung, Einführung

11:00 Vortrag
Alte und neue Zugänge zur christlichen Missionsgeschichte – zur Erforschung von Kontaktzonen, Grenzräumen und transkultureller Dynamik
Das Konzept der materiellen Konstruktion neuer Lebenswelten ermöglicht es, alternative Geschichten der Mission zu entwickeln. Die Auseinandersetzungen zwischen Missionar(inn)en und einheimischer Bevölkerung über die materielle Kultur – von Kleidung bis hin zu religiösen Objekten – sind ein fruchtbarer Ansatzpunkt, um die tiefen Implikationen des Aufeinandertreffens verschiedener Akteure besser zu verstehen.
Birgit Meyer ist Ethnologin und Professorin für Religionswissenschaft an der Universität Utrecht, Niederlande. Publikationen zu kolonialer Mission und lokalen Ausprägungen des Christentums, Modernität und Konversion. Ihr Buch «Sensational Movies. Video, Vision and Christianity in Ghana» erscheint 2015
bei California University Press.

12:15 Mittagessen

14:00 Vortrag
Afrikanische Perspektiven – Missionsgeschichte als missio Dei mit verteilten Rollen
In der Geschichtsschreibung wurde die Rolle europäischer Missionare oft überbewertet. Dies führte später zu überzogener Kritik an der von Europa ausgegangenen Mission. Neue ökumenische Ansätze sind kontextuell, ganzheitlich und dialogisch; sie verstehen die afrikanische Missionsgeschichte als missio Dei, in der einheimische Christ(inn)en und westliche Missionarinnen und Missionare komplementäre Rollen spielten.
Cephas Omenyo lehrt Afrikanisches Christentum an der Universität in Legon-Accra, Ghana. Forschungen zur afrikanischen Pfingstbewegung und Theologischen Ausbildung in Afrika. Jüngste Veröffentlichung: «Trajectories of Religion in Africa» (2014).

15:00 Kaffeepause

15:30 Vortrag
Asiatische Perspektiven – die langfristigen Auswirkungen der Basler Missionsarbeit auf heutige Debatten über religiöse Toleranz in Indien
Die Basler Mission generierte durch ihre pädagogische Praxis neue Sichtweisen des modernen Wissens. Diese flossen in die Debatte ein, ob Religionsübertritt – als Quelle des religiösen und kulturellen Wandels – toleriert werden kann. Im heutigen Indien haben Konversionen die Debatte darüber entzündet, wie Religionsfreiheit und die Trennlinien zwischen Religion und Kultur zu verstehen sind, weil nicht weniger als das demografische Gleichgewicht auf dem Spiel steht.
Gauri Viswanathan lehrt Englisch und vergleichende Literatur an der Columbia University New York, USA. Autorin des mehrfach ausgezeichneten Buches «Outside the Fold: Conversion, Modernity, and Belief». Arbeiten zu Genealogien des Säkularismus und alternativer religiöser Geschichtsschreibung.

16:30 Pause

17:00 Arbeitsgruppen A
Polyzentrische Zugänge zur Missionsgeschichte

- A1 Erfahrungen mit christlicher Mission in Afrika und Asien im Vergleich
Lamin Sanneh lehrt Geschichte, Mission und Weltchristentum an der Yale University in New Haven, USA.
Gauri Viswanathan ist Professorin für Englisch und Literatur an der Columbia University in New York, USA.

- A2 Interpretationen der Missionsgeschichte in China
Thoralf Klein ist Senior Lecturer in Modern History an der Loughborough University, Grossbritannien.
Tong Wing Sze ist Professorin für chinesische Kirchengeschichte am Chung Chi College in Hongkong.

- A3 Afrikanische Spiritualität und globale Organisationsmodelle
Elisio Macamo ist Assistenzprofessor für African Studies an der Universität Basel.
Cephas Omenyo ist Professor für Afrikanisches Christentum an der University of Ghana.

- A4 Basel als Zentrum der Welt und die polyzentrischen Strukturen des Christentums
Katrin Kusmierz ist wissenschaftliche Geschäftsführerin des Kompetenzzentrums Liturgik an der Universität Bern.
Martin Wallraff lehrt Kirchen- und Theologiegeschichte an der Universität Basel.

18:30 Pause

19:00 Nachtessen

Freitag, 25.9.2015

9:30 Vortrag
Die Pfingstbewegung in Lateinamerika – eine historische Reflexion aus der Sicht der Peripherie und Geschlechtergerechtigkeit
Die Kooperation der Basler Mission, später Mission 21, mit den Kirchen Lateinamerikas wurde durch die ökumenische Offenheit der Pfingstbewegung ermöglicht und entwickelte sich als Geschichte von Begegnungen und Entfremdungen. Besondere Bedeutung hatten dabei engagierte Frauen, die neue Ideen auf dem zweispurigen Weg der «Geschlechterzusammenarbeit» einbrachten. Dies ist ein Beispiel der «Mission von den Rändern her».
Cecilia Castillo Nanjarí ist Pastorin der Misión Iglesia Pentecostal, Chile. Koordinatorin für Frauen- und Geschlechtergerechtigkeit des Lateinamerikanischen Kirchenrates (CLAI) in Quito, Ecuador, mit einer Präsenz in zwanzig Ländern in Lateinamerika und der Karibik. Gründerin der NGO «Entre nós», Studien über Geschlecht
und Ethnizität in Brasilien.

10:30 Pause

11:00 Vortrag
Transformation der Mission – der globale religiöse Klimawandel
Die jüngste Geschichte der Mission wurde dadurch geprägt, dass sich die Natur und Verteilung des Christentums wie anderer globaler Glaubensrichtungen grundlegend verändert hat. Welche demographischen und politischen Faktoren stehen mit diesen Veränderungen in Beziehung, wie wirken sie sich auf die Zukunft der Religionen aus? Welche neuen Hindernisse und Chancen bestehen für die Mission? Zu welchen missionarischen Formen und Konzepten führt die globale Migration?
Philip Jenkins ist Professor für Geschichte am Institut für Religionswissenschaft der Baylor University in Texas, USA. Wichtige Veröffentlichungen: «The Next Christendom: The Coming of Global Christianity» (2002), «The Lost History of Christianity» (2008) und «The Great and Holy War» (2014).

12:15 Mittagessen

14:00 Arbeitsgruppen B
Transformation der Mission

- B1 Die Schwerpunktverlagerung des Christentums in den Süden
Philip Jenkins lehrt Geschichte an der Baylor University in Texas, USA.
Christine Lienemann ist emeritierte Professorin für Ökumene- und Missionswissenschaft an der Universität Basel.

- B2 «Mission von den Rändern her» – die Missionserklärung des ÖRK und neue missionstheologische Konzepte
Puleng Lenka Bula ist assoziierte Professorin für Ethik an der University of South Africa.
Benedict Schubert ist Pfarrer an der Peterskirche und Lehrbeauftragter an der Universität Basel.

- B3 Umgang mit dem Fremden und den Fremden – Beispiele und Modelle aus Geschichte und Gegenwart
David Plüss lehrt Homiletik, Liturgik und Kirchentheorie an der Universität Bern.
Theo Sundermeier ist emeritierter Professor für Religions- und Missionswissenschaft an der Universität Heidelberg.

- B4 Friedliches Zusammenleben in multireligiösen Gesellschaften
Hisham Maizar ist Präsident der Föderation Islamischer Dachorganisationen in der Schweiz.
Lilo Roost Vischer ist Koordinatorin für Religionsfragen in der Abteilung Kantons- und Stadtentwicklung des Präsidialdepartements Basel-Stadt.

15:30 Kaffeepause

17:30 FESTAKT zur Gründung der Basler Mission am 25.9.1815

19:30 Apéro

Samstag, 26.9.2015

9:30 Vortrag
Umkehr der Mission – zur Bedeutung von «Migrationskirchen»
Missionsbewegungen haben heute ihren Ursprung in anderen Kontinenten und zielen auf Europa. Was leistet der Begriff «reverse mission» und welche Missverständnisse impliziert er? Ist es sinnvoll, von Europa als Missionsfeld zu sprechen? Welche Bedeutung haben sogenannte Migrationskirchen mit ihren häufig charismatisch-pfingstlichen Frömmigkeitsformen für europäische
Kirchen und Religionslandschaften? Wie wirken die Kirchen der verschiedenen Kontinente in einer Missionsbewegung des 21. Jahrhunderts zusammen?
Andreas Heuser ist Professor für Aussereuropäisches Christentum an der Universität Basel. Theologe und Politologe, 2008–2011 Dozent an der Tumaini University Makumira, Tansania. Forschungen zur globalen Pfingstbewegung, zu Afrikanischen Unabhängigen Kirchen im Südlichen Afrika und zu Migrationskirchen in der Schweiz.

10:30 Pause

11:00 Vortrag
Mission als Zukunft der Kirche – neue Paradigmen und ihre Bedeutung für die Praxis
Etwa seit der Jahrtausendwende feiert der Begriff «Mission» in europäischen Kirchen ein unerwartetes Comeback. Hintergrund ist der dramatische Mitgliederschwund der «Volkskirchen». Der europäische Missionsdiskurs lässt sich aber nicht auf die Erhaltung der bestehenden Kirche reduzieren. Die Behauptung, die Zukunft der alten Volkskirchen liege in der Mission, ist ein Anlass nachzufragen: Wie missionarisch soll die Kirche sein und wie kirchlich darf die Mission sein? Welche Gemeindeformen haben Zukunft? Wie können die Kirchen in verschiedenen Milieus das Evangelium kommunizieren? Welche missionarischen Paradigmen haben Potenzial für die Kirchen?
Ralph Kunz ist Professor für Praktische Theologie an der Universität Zürich. Forschungen zur evangelisch-reformierten Gottesdiensttradition, neuen Gottesdienst- und Predigtformen, Seelsorge mit Schwerpunkt religionsbezogene Gerontologie, Gemeindeaufbau und Kirchenleitung.

12:15 Mittagessen

14:00 Arbeitsgruppen C
Missionsgeschichte als Potential für die Zukunft der Kirche

- C1 Interkulturalität als hermeneutischer Zugang für Milieus in der Volkskirche
Lukas Kundert ist Kirchenratspräsident der Evangelisch-reformierten Kirche Basel-Stadt und Titularprofessor an der Universität Basel.
Thomas Schlag ist Professor für Praktische Theologie und Leiter des Zentrums für Kirchenentwicklung der Universität Zürich.

- C2 Bedeutung der Mission für die Kirche im 21. Jahrhundert
Pia Grossholz-Fahrni ist Vizepräsidentin des Synodalrates der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn.
Andreas Heuser lehrt Aussereuropäisches Christentum an der Universität Basel.
Michel Müller ist Kirchenratspräsident der Evangelisch-reformierten Kirche Kanton Zürich.

- C3 Evangelisation in der Multi-Options-Gesellschaft
Ralph Kunz ist Professor für Praktische Theologie an der Universität Zürich.
Christoph Weber-Berg ist Kirchenratspräsident der Reformierten Landeskirche Aargau.
Andreas Zeller ist Präsident des Synodalrates der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn.

- C4 Missionarische Praxis der Migrationskirchen
Bianca Dümling leitet die interkulturelle Zusammenarbeit des ökumenischen Stadtnetzwerks «Gemeinsam für Berlin» und ist stellvertretende Leiterin des «Berliner Instituts für Urbane Transformation».
Esther Imhof hat über «Religion und Entwicklung» promoviert und leitete bis vor kurzem das Zentrum für Migrationskirchen in Zürich.

15:30 Kaffeepause

16:00 Schlussdiskussion
Die Basler Mission 1815 – 2015: Zwischenbilanz ihrer Geschichte – Schritte in die Zukunft
Klaus Koschorke lehrte Ältere und weltweite Kirchengeschichte an der Universität München, seit 2014 ist er Gastprofessor an der Universität Basel. Er begleitet das Symposium als Observer und leitet die Schlussdiskussion.

17:00 Verabschiedung

Kontakt

Marschall

Missionsstrasse 21, 4009 Basel

symposium2015@mission-21.org

www.mission-21.org/symposium