Wahnsinn, Psychiatrie und Raum. Vorlesungsreihe

Wahnsinn, Psychiatrie und Raum. Vorlesungsreihe

Veranstalter
Institut für Geschichte und Ethik der Medizin des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf
Veranstaltungsort
Hörsaal des Fritz Schuhmacher Hauses, Gebäude N30b, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Ort
Hamburg
Land
Deutschland
Vom - Bis
28.04.2015 - 07.07.2015
Von
Dr. Monika Ankele

Der seit mehreren Jahren in den Geistes- und Kulturwissenschaften kursierende „spatial turn“ wirft auch im Bereich der Medizingeschichte wichtige Fragen nach der Bedeutung und den Implikationen von Räumen für Krankheit und Gesundheit, für Behandlung und Therapie auf. Wie wirken Räume auf unser Wohl- oder Unwohlsein? Wie kann durch die Gestaltung eines Raumes auf unser Befinden Einfluss genommen werden? Ist Kranksein (auch) eine räumlich geprägte Erfahrung? Und kann eine entsprechende Gestaltung von Räumen den Heilungsprozess unterstützen? Aktuell werden entsprechende Ansätze, die sich mit den Wirkungen räumlicher Aspekte (Licht, Farbe, Geruch etc.) in Gesundheitsbauten beschäftigen, unter dem Forschungsbegriff „healing architecture“ zusammengefasst. Die Vortragsreihe nimmt eine historische Perspektivierung dieses Themas vor und konzentriert sich dabei auf psychiatrische Räume. An konkreten Beispielen (die Stadt, der Garten, das Schiff, die Anstalt) beleuchten die einzelnen Vorträge das Verhältnis von Psychiatrie und Raum, wie auch die Wechselwirkungen von Krankheit, Raum und Therapie und zeigen, dass das Konzept der heilenden Architektur bereits die Psychiater des frühen 19. Jahrhunderts beschäftigte.
Begleitend zur Vortragsreihe wird im Medizinhistorischen Museum Hamburg eine Ausstellung der Künstlerin Heidi Pfohl gezeigt, die in ihren Arbeiten psychiatrische Räume (Patientenzimmer, Krisen- und Interventionsräume, Gärten) fotografiert. Ihre Bilder werfen Fragen nach den räumlichen Implikationen therapeutischen Handelns in der Psychiatrie auf und rücken den Raum als Abbild und Ausdruck des Umgangs mit psychischem Kranksein in den Vordergrund. Die Ausstellung kann vor den Vorträgen ab 17.30 Uhr, samstags und sonntags von 13.00 Uhr bis 18.00 Uhr besichtigt werden.

Programm

28.04.2015, 18.30 Uhr
Healing Architecture – Bauen für die Gesundheit

Dipl.-Ing.-Arch. Stefanie Matthys, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Fachgebiets „Entwerfen von Krankenhäusern und Bauten des Gesundheitswesens“ am Institut für Architektur der Technischen Universität Berlin

12.05.2015, 18.30 Uhr
Der Garten als Therapeutikum in den „Irrenanstalten“ des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts

Prof. Dr. phil. Christina Vanja, Leiterin des Fachbereichs Archiv, Gedenkstätten, historische Sammlungen des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen

09.06.2015, 18.30 Uhr
Die Stadt als „Anstalt“? Zur Geschichte der Psychiatrischen Familienpflege im flämischen Gheel

PD Dr. med. Thomas Müller, M.A., Leiter des Forschungsbereichs Geschichte der Medizin an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie I der Universität Ulm / Zentrum für Psychiatrie Südwürttemberg

23.06.2015, 18.30 Uhr
Das Schiff als Ort des Wahnsinns. Kommentierte Lesung aus Krankenakten, Seegerichtsurteilen und Literatur

Konzept und Moderation: Dr. phil. Stefan Wulf, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichte und Ethik der Medizin des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf

07.07.2015, 18.30 Uhr
Choreo-, Pikto-, Kinematographie oder: Wie C.F.W. Roller 1826 einmal von Hattenheim nach Eberbach wanderte und eine „Irrenanstalt nach allen ihren Beziehungen“ entdeckte

Dr. med. Kai Sammet, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf

Im Anschluss an den Vortrag zeigt Dr. phil. Céline Kaiser, Hochschule für Künste im Sozialen, Ottersberg, in der Bibliothek des Instituts:

Rhapsodieen. Ein Papiertheaterstück zu Johann Christian Reils Beschreibungen einer Anstalt der Zukunft von 1803

Kontakt

Dr. Monika Ankele
Institut für Geschichte und Ethik der Medizin des UKE
Martinistraße 42
20246 Hamburg

https://www.uke.de/institute/geschichte-medizin/downloads/institut-geschichte-ethik-medizin/MMHV.pdf
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Deutsch
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