Kulturgeschichte des Diebstahls - ein Kulturgründungsmythos

Kulturgeschichte des Diebstahls - ein Kulturgründungsmythos

Veranstalter
DFG-Projekt "Kulturgeschichte des Diebstahls: Ein Gründungsmythos"; Dorothee Kimmich, Andreas Gehrlach
Veranstaltungsort
Raum 215, Wilhelmstraße 50 (Brechtbau), 72074 Tübingen
Ort
Tübingen
Land
Deutschland
Vom - Bis
08.05.2015 - 09.05.2015
Von
Andreas Gehrlach

Mit Diebstählen werden ganze Kulturen gegründet oder Biografien begonnen. Die Liste kulturrelevanter Diebe ist lang: Eva, Prometheus, Augustinus, Rousseau, Moses, und viele weitere. Der Diebstahl als Mythologem und als philosophische Reflexionsfigur taucht in Literatur, Philosophie und im Mythos historisch in signifikanten Kontexten auf: Es geht um die Begründung von Kultur, um die Darstellung der Zugehörigkeit zu bestimmten Weltbeschreibungen und um individuelle Selbstsetzung im Konflikt mit der das Individuum umgebenden Kultur und Geschichte. Der Diebstahl verweist dabei auf die immer schon fremden und heteronomen Elemente im Eigenen und auf die Unmöglichkeit eines radikalen, voraussetzungslosen Anfangs. Diebe sind nicht nur Verbecher, sondern oft genug auch Kulturhelden. Diese Tagung will den Dieben auf die Spur kommen und ihre so störende wie wichtige Funktion für die Kultur in interdisziplinärer Weise untersuchen.

Programm

Freitag, 08. Mai

13.30 Uhr
Begrüßung Dorothee Kimmich und Andreas Gehrlach

14.00 Uhr
Tom Kindt und Adrian Brauneis (Germanistik):
„Wie man zu seiner Portion kommt. Eigentum und Diebstahl bei Brecht: Vom ‚Baal‘ zum ‚Dreigroschenroman.‘“

15.00 Uhr
Tilo Wesche (Philosophie):
„Diebstahl als Verletzung von Eigentum. Vom Vernunftrecht auf Eigentum.“

16.00 Uhr
Kaffeepause

16.30 Uhr
Helge Peters (Soziologie):
„Das verloren gegangene diebische Subjekt und die herrschaftsbegründende Kriminalität. Versuche, die neuere Devianzsoziologie ins Verhältnis zu setzen zum Thema ‚Der Diebstahl – ein Gründungsmythos‘ und eine polit-ökonomische Erwägung.“

17. 30 Uhr
Gudrun König (Anthropologie):
„Warenhausdiebstahl und Konsumkultur um 1900.“

18.30
Pause mit Apéro

19.00 Uhr
Abendvortrag Manfred Schneider (Germanistik):
„Die Physiognomik und Kriminologie des Diebes.“

Gemeinsames Abendessen

Samstag, 09. Mai

10.00 Uhr
Andreas Gehrlach (AVL):
„Die moderne Idee des Privateigentums und die altägyptische Utopie der Diebe.“

11.00 Uhr
Iris Därmann (Kulturwissenschaft):
„Menschenraub.“

12.00 Uhr
Gemeinsames Mittagessen

13.00 Uhr
Kathrin Schag (Psychosomatik):
„Psychopathologie des Stehlens - eine psychologische Perspektive.“

14.00 Uhr
Dorothee Kimmich (Germanistik):
„Geklaute Leben. Diebe und Hochstapler in der Moderne.“

15.00 Uhr
Abschlussdiskussion

Kontakt

Andreas Gehrlach

Wilhelmstraße 50
72074 Tübingen
070712974261

andreas.gehrlach@uni-tuebingen.de

http://bit.do/diebstahl