Religiöse Kulturen in Österreich und in der Tschechoslowakei/ Tschechien im 20. Jahrhundert - Kirchen, Religionen und Moderne in gegenseitigen Verflechtungen und Wahrnehmungen

Religiöse Kulturen in Österreich und in der Tschechoslowakei/ Tschechien im 20. Jahrhundert - Kirchen, Religionen und Moderne in gegenseitigen Verflechtungen und Wahrnehmungen

Veranstalter
Ständige Konferenz österreichischer und tschechischer Historiker zum gemeinsamen kulturellen Erbe (SKÖTH); Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW), Institut für Neuzeit- und Zeitgeschichtsforschung (INZ)
Veranstaltungsort
Salzhof, Salzgasse 15, A - 4240 Freistadt
Ort
Freistadt
Land
Austria
Vom - Bis
23.09.2015 - 25.09.2015
Deadline
31.05.2015
Website
Von
Hildegard Schmoller

Aus der in den letzten Jahren florierenden Erforschung der Wechselbeziehungen zwischen den Kirchen, Religionen und den modernen Gesellschaften, bzw. zwischen den Religionen und den säkularen Ordnungen der Moderne im weitesten Sinne des Wortes, ergab sich – auch im mitteleuropäischen Kontext – die Notwendigkeit eines starken interdisziplinären Ansatzes über die Grenzen der relevanten wissenschaftlichen Disziplinen (traditionelle Kirchen- und Religionsgeschichte, Kulturgeschichte, „neue“ politische Geschichte, Rechtsgeschichte, Religionswissenschaft, Theologie, Philosophie, Soziologie bzw. Religionssoziologie, Politikwissenschaft, Medienwissenschaft usw.) hinaus.

Die bevorstehende SKÖTH-Konferenz in Freistadt/OÖ soll sich deshalb nicht nur mit den wichtigsten, oftmals gegensätzlichen, manchmal auch parallelen und durchaus vergleichbaren Entwicklungslinien in der Geschichte der Kirchen und Religionsge-meinschaften in den beiden Ländern befassen, sondern auch mit Nachdruck das generelle Thema des gravierenden „religiösen Wandels“ in Zentraleuropa (insbesondere jedoch in Österreich und in der Tschechoslowakei/Tschechiens) nach dem Ersten Weltkrieg ansprechen.

Dazu gehören z.B. die nähere Bestimmung und Beschreibung des spezifischen „religiösen Feldes“ in den beiden Ländern mit ihrem „religiösen Kapital“ aus der gemeinsamen Vergangenheit, aber auch mit unterschiedlichen Fluktuationen im Angebot und in der Nachfrage der hiesigen „religiösen Dienstleistungen“ (P. Bourdieu). Im Zuge des gravierenden religiösen Wandels, der jedoch nicht nur durch die mechanisch fortschreitende Säkularisierung charakterisiert ist, sollte man sich auch mit denjenigen (früher „religiösen“) Aufgaben befassen, die nun selbstbewusst von anderen gesellschaftlichen Subsystemen übernommen wurden (z.B. von der Wissenschaft). Der inklusive Oberbegriff der „religiösen Kulturen“ ermöglicht auch die traditionellen Themenbereiche der bisherigen Forschung ins breitere Gefüge einzuordnen und somit auch die breite Skala der (un)bewussten Präsenz der Religion und des Religiösen in der „ausdifferenzierten“ modernen Gesellschaft (N. Luhmann), im Alltagsleben ihrer Individuen und Gruppen, der Staaten und Nationen zu veranschaulichen bzw. erleuchten.

Es sind vier Themenblöcke vorgesehen, zu denen Konferenzbeiträge eingereichtwerden können. Konferenzbeiträge müssen sich entweder mit Österreich oder der Tschechoslowakei/Tschechien beschäftigen, wobei vergleichende Studien mit Bezug zu beiden Ländern vorranging behandelt werden.

- Panel 1. Verhältnis Kirchen bzw. Religionen und Staat
Von besonderem Interesse ist das wechselvolle Verhältnis zwischen Staat und Kirchen/Religionen in Österreich und der Tschechoslowakei, wie z.B. Gesetzgebung bzw. Rechtsverhältnisse zu verschiedenen Kirchengemeinschaften der christliche Kirchen, zum Islam, zu den Juden etc.; Finanzierung sowie die Präsenz der Kirchen und Religionsgemeinschaften in den „weltlichen“ Subsystemen wie z.B. Schulwesen, Gesundheitswesen, Streitkräfte; die Rolle der Europäischen Union und ihre Gesetz-gebung im Hinblick auf Religion und deren Bedeutung für die beiden Mitgliedsländer; die Beziehungen zur jeweiligen internationalen Glaubensgemeinschaft; Bedeutung gesetzlicher Regelungen u.Ä.

- Panel 2. Spannungsverhältnis Religion-Politik und Religion-Nation
In diesem Panel werden Fragen zur Religion im öffentlichen Leben sowie deren Bezüge zu politischen Parteien bzw. auch zum Verbands- und Vereinswesen behandelt, wie z.B. soziales Engagement von Kirchen; Beiträge zur Nationsbildung; Wahrnehmung und Verhältnis zu politischen Herrschaftsformen wie Ständestaat, Nationalsozialismus, Kommunismus, repräsentativer Demokratie, Basisdemokratie etc.

- Panel 3. Religion in der Auseinandersetzung und im Dialog mit Wissenschaft, Bildung und Kultur
In diesem Panel soll dem komplexen Beziehungsgeflecht zwischen den Religionen/Kirchen, Wissenschaft, Bildung und Kultur nachgegangen werden. Beiträge können z.B. behandeln: Beziehung von Wissenschaft und Religionen in den verschiedenen gesellschaftlichen Epochen; Entwicklung der kirchlichen Medien, Religion in den Medien bzw. das Medienbild der Religion in verschiedenen Zeitperioden; Religionsunterricht und religiöse Bildung (etwa von der Schulreligion bis zu den kirchlichen Akademien, alternative Formen zur Zeit des Kommunismus usw.) sowie der Wandel der theologischen Bildung.

- Panel 4. Kirchliche und religiöse Transformationen im 20. Jahrhundert (2 Sessions)
In diesem Panel werden Phänomene thematisiert wie z.B. Säkularisierung bzw. Entkirchlichungsprozesse in beiden Staaten; Wandel der gesellschaftlichen Bedeutung von Religionen in urbanen und ländlichen Kontexten; Reformansätze und Reform-bestrebungen in den traditionellen kirchlichen Gemeinschaften Österreichs und der Tschechoslowakei/Tschechiens; Rolle der Laien in den kirchlichen Gemeinschaften (laizistische Bewegungen und Strukturen, intellektuelle Plattformen); Wandel der amtskirchlichen Identitäten (z.B. der Priesteridentitäten); Transformation der Kultus- und Frömmigkeitsformen; ökumenische Bewegung sowie der interreligiöse Dialog in Österreich und in der Tschechoslowakei/Tschechien.

Einreichmodalitäten:
Sowohl Vorträge als auch Posterpräsentationen können auf Deutsch oder Englisch eingereicht werden, wobei das Präsentationsformat vom Organisationskomitee festgelegt wird. In beiden Fällen kann eine Publikation in einem von der SKÖTH herausgegebenen Sammelband in Aussicht gestellt werden.

Die Arbeitssprache der Konferenz ist Deutsch (ggf. Englisch)

Vorbehaltlich einer Finanzierungszusage können Reise- und Unterkunftskosten übernommen werden.

Einreichung von Abstracts bis: 31.5.2015 (max. 400 Wörter)
Verständigung über die Annahme eines Vortrages/Posters bis 30. Juni 2015
Einreichung des Buchbeitrages bis: 31. Oktober 2015

Programm

Kontakt

Hildegard Schmoller

Institut für Neuzeit- und Zeitgeschichtsforschung
Strohgasse 45/4, A-1030 Wien
++43 1 51581-7314

hildegard.schmoller@oeaw.ac.at


Redaktion
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung