Symposium zu Ehren von Prof. Dr. Reinhard Kühnl (1936 - 2014)
Am 8. Mai 2015 jährte sich zum siebzigsten Mal die Befreiung vom deutschen Faschismus. Dieses Jubiläum nimmt der BdWi zum Anlass, um gemeinsam mit verschiedenen KooperationspartnerInnen ein Symposium durchzuführen. Diese Veranstaltung widmen wir der Erinnerung an den 2014 verstorbenen BdWi-Mitbegründer Reinhard Kühnl und der Würdigung seiner Verdienste um die politische und wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Faschismus.
Die Forschungen zum historischen Faschismus und zur extremen Rechten in der Bundesrepublik und in Europa waren zentrale Themen des Marburger Politikwissenschaftlers Reinhard Kühnl, der im Februar 2014 nach langer Krankheit verstorben ist.
Für Generationen von Studierenden war Reinhard Kühnl ein herausragender Lehrer, der historisch-politische Interessen wecken konnte und mit seiner Fähigkeit als Hochschullehrer für zahlreiche Studierende ein wichtiger Orientierungspunkt war. Für die Rezeption und Fortführung einer marxistisch orientierten Faschismustheorie hat er in den 70er und 80er Jahren maßgebliche Veröffentlichungen vorgelegt, die weit über den Kreis der Wissenschaft hinaus Wirkungen entfaltet haben. Ähnlich haben auch seine Arbeiten zur NPD, zur Entwicklung der extremen Rechten, zu Antisemitismus und Rassismus wissenschaftliche und politische Wirkungen entfaltet.
Das Symposium widmet sich einerseits faschismustheoretischen Ansätzen in der deutschen Geschichtswissenschaft, der ambivalenten Beziehung zwischen Faschismus und Populismus und der Kultur des Faschismus in Ungarn. Andererseits wendet sich das Symposium aktuellen Formationen am rechten Rand zu, u.a. der Identitären Bewegung, befasst sich mit der wachsenden Bedeutung von sozialen Netzwerken sowie mit rechtspopulistischen Phänomenen wie der "Alternative für Deutschland" und Pegida.