Dachauer Symposium zur Zeitgeschichte. Rechte Gewalt in Deutschland. Zum Umgang mit dem Rechtsextremismus in Gesellschaft, Politik und Justiz

Dachauer Symposium zur Zeitgeschichte. Rechte Gewalt in Deutschland. Zum Umgang mit dem Rechtsextremismus in Gesellschaft, Politik und Justiz

Veranstalter
Stadt Dachau und Max-Mannheimer-Studienzentrum / Internationales Jugendgästehaus Dachau
Veranstaltungsort
Max-Mannheimer-Studienzentrum / Internationales Jugendgästehaus Dachau, Roßwachstraße 15, 85221 Dachau
Ort
Dachau
Land
Deutschland
Vom - Bis
09.10.2015 - 10.10.2015
Deadline
30.09.2015
Website
Von
Sybille Steinbacher, Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Historisches Institut

Nach der Aufdeckung des Verbrecher-Trios, das sich den Namen „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) gab, folgten auf Erstaunen und Entsetzen kaum politische Konsequenzen. Dabei zeichneten sich Menschenverachtung, Rassismus und Mordlust in der extremen Rechten seit den letzten Jahrzehnten längst ab. Seit neuestem kommt der Rechtsextremismus in Deutschland im Schatten der sogenannten Pegida-Bewegung daher. Die Zahl der Gewalttaten schnellt in die Höhe. Manche Regionen Ostdeutschlands gelten unter Migranten längst als No-go-Area. Aber auch im Westen entstehen Hochburgen rechter Gewalt, beispielsweise in Dortmund. Das Dachauer Symposium greift das drängende Gegenwartsproblem auf, um Spezialisten zum Thema zu hören und mit ihnen zu diskutieren, darunter Journalisten, Politologen, Soziologen, Zeithistoriker, Politiker und andere, die sich gegen rechts engagieren. Der Fokus liegt auf der Entwicklung seit den achtziger Jahren, als in München mit dem Anschlag auf das Oktoberfest der rechte Terror eskalierte. Erst seit kurzem wird nun überlegt, ob es ein weitgespanntes Netz des Rechtsextremismus gibt, was nicht zuletzt der seit Mai 2013 in München geführte NSU-Prozess nahelegt. Welche Gefahr geht von rechter Gewalt in Deutschland aus und was ist über internationale Bezüge zu sagen? Worin liegt die Rolle von Frauen in der rechten Szene? Was konnten Untersuchungsausschüsse über das Verhalten von Sicherheits- und Geheimdienstkräften im Zusammenhang mit dem NSU-Terror herausfinden? Welche Aufgabe kommt den Medien im Vorgehen gegen rechts zu? Und wie finden junge Leute einen Ausstieg aus dem Rechtsterror? Um diese und weitere Fragen geht es beim Dachauer Symposium.
Es laden herzlich ein:
- Florian Hartmann, Oberbürgermeister der Stadt Dachau
- Nina Ritz, Pädagogische Leiterin des Max-Mannheimer-Studienzentrums, Dachau
- Sybille Steinbacher (Universität Wien), Projektleitung und wissenschaftliche Leitung

Programm

Freitag, 9. Oktober 2015

13.00 – 14.00 Uhr

Begrüßung

Hajo Funke (Berlin)
Staatsaffäre NSU.
Gesellschaftliche und politische Konsequenzen

14.15 – 15.45 Uhr

Katharina König (Erfurt)
Die Aufklärung der Verbrechen.
Zur Arbeit der NSU-Untersuchungsausschüsse im Thüringer Landtag

Dirk Laabs (Hamburg)
Heimatsschutz.
Der Geheimdienst und die rechte Szene

16.00 – 17.30 Uhr

Thies Marsen (München)
Der Soundtrack des Terrors.
Internationale Musiknetzwerke und rechte Gewalt

Tanjev Schultz (München)
Rechtsextremismus und Journalismus.
Die Rolle der Medien zwischen Vorbild, Versuchung und Versagen

17.45 – 19.15 Uhr

Karen Breece und Sebastian Mirow
lesen aus den Protokollen der Dokumentation des NSU-Prozesses,
veröffentlicht 2014 und 2015 im Magazin der Süddeutschen Zeitung.

Juliane Lang (Berlin)
Mehr als die emotionale Kompetenz?
Frauen in der extremen Rechten

anschließend Büffet und Gespräche,

danach „Der blinde Fleck – Täter, Attentäter, Einzeltäter?“,
Spielfilm 2013, Drehbuch: Ulrich Chaussy und Daniel Harrich, Regie: Daniel Harrich. Der Film basiert auf dem Buch von Ulrich Chaussy „Oktoberfest – Das Attentat: Wie die Verdrängung des Rechtsterrors begann“, Berlin 2014.

Samstag, 10. Oktober 2015

9.00 – 11.15 Uhr

Claudia Luzar (Dortmund)
Dortmund, Hochburg der Neonazis.
Zur Struktur rechter Gewalt und zur Situation der Opfer

Ulrich Chaussy (München)
Das Oktoberfestattentat.
Der verdrängte und ungeklärte Rechtsterror der achtziger Jahre

Kurt Möller (Esslingen)
Raus aus der rechten Ecke!
Wie Soziale Arbeit und Pädagogik Jugendliche auf Distanz zum Rechtsextremismus bringen können

11.30 – 12.30 Uhr
Podiumsdiskussion mit Ulrich Chaussy, Norbert Frei, Hajo Funke, Katharina König und Kurt Möller,
Moderation: Sybille Steinbacher

Tagungsende mit dem Mittagessen

anschließend Ausstellung von Bruno Schachtner
„Dachau in uns …“
Original-Druckgrafiken und Plakate aus den 70er Jahren bis heute
zu den Bereichen Zeitgeschichte, Kultur, Gesellschaft und Kunst.
Galerie der Künstlervereinigung Dachau (KVD),
Dachauer Kulturschranne, Pfarrstraße 13, 85221 Dachau.
Der Künstler ist anwesend. Es wird eine Busfahrt vom Jugendgästehaus in die Altstadt organisiert.

Das Dachauer Symposium zur Zeitgeschichte hat sich als Forum des wissenschaftlichen Austauschs über die Geschichte des Nationalsozialismus etabliert – in der internationalen Zeitgeschichtsforschung ebenso wie der interessierten Öffentlichkeit. Die Stadt Dachau erwarb sich durch ihre vielfältige Auseinandersetzung mit der Geschichte des Dritten Reiches in Deutschland und darüber hinaus den Ruf eines Lern- und Erinnerungsortes; das Symposium, das sie seit 2000 in Zusammenarbeit mit dem Max-Mannheimer-Studienzentrum / Internationalen Jugendgästehaus jährlich veranstaltet, trug das Seine dazu bei. Die Tagungsbeiträge werden in der Reihe „Dachauer Symposium zur Zeitgeschichte“ veröffentlicht. Ziel der Reihe ist es, aktuelle Forschungen zur Geschichte und Nachgeschichte der NS-Zeit vorzustellen, zu diskutieren und darüber nachzudenken, wie und warum der Nationalsozialismus unsere Gegenwart nach wie vor berührt. Sowohl um Gegenwartsbezüge geht es als auch um die Einbindung aktueller „erinnerungskultureller“ Entwicklungen. Nicht ausschließlich Spezialisten sollen sich zusammenfinden, sondern das Symposium möchte einer breiten interessierten Öffentlichkeit ein Forum der Information und Diskussion bieten.

Die Tagungsbände des Symposiums erscheinen im Verlag Wallstein (Göttingen)
www.wallstein.verlag.de.
www.dachauer-symposium.de

Anmeldung:
Bitte melden Sie sich für das Symposium bis zum 30. September 2015 beim Max-Mannheimer-Studienzentrum an.
Fon: +49(0)81 31/61 77-10
Fax: +49(0)81 31/61 77-19
Email: bildung@mmsz-dachau.de
Website: www.mmsz-dachau.de

Kosten für die Teilnahme mit Verpflegung (o. Getränke) und Übernachtung:
im Einzelzimmer EUR 90,–,
im Doppelzimmer EUR 70,–/
erm. EUR 45,–.

für die Teilnahme mit Verpflegung (ohne Getränke)
ohne Übernachtung:
EUR 45,–/erm. EUR 35,–.

Bei Absage der Teilnahme nach dem 30. September 2015 wird eine Stornogebühr von EUR 15,– bei der Rückzahlung einbehalten. Bei Stornierungen nach dem 8. Oktober 2015 erfolgt keine Rückzahlung.

Günstige Verbindungen mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
S2 Bahnhof Dachau, Bus 722/726 von Dachau-Bahnhofsvorplatz bis Haltestelle „J.-F-Kennedy-Platz“.

Kontakt

Sybille Steinbacher

Universität Wien, Institut für Zeitgeschichte

sybille.steinbacher@univie.ac.at


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Deutsch
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