Zwischen De- und Re- Nationalisierung. Soziale Sicherung in Zeiten europäischer Krisen

Zwischen De- und Re- Nationalisierung. Soziale Sicherung in Zeiten europäischer Krisen

Veranstalter
DGS-Sektion Sozialpolitik DGS-Sektion Eruopasoziologie
Veranstaltungsort
Europa-Universität Flensburg, Erweiterungsbau, Raum: EB 066, Auf dem Campus 1a, 24943 Flensburg
Ort
Flensburg
Land
Deutschland
Vom - Bis
01.10.2015 - 02.10.2015
Deadline
15.09.2015
Website
Von
Fehmel, Thilo

Die europäischen Krisen der letzten Jahre hatten und haben einen erheblichen Einfluss auf das Verhältnis von Schließung oder Öffnung nationaler Wohlfahrtssysteme. Zum einen verändert(e) die Finanz- und Staatsschuldenkrise nicht nur in den von ihr unmittelbar betroffenen Mitgliedsländern die Wahrnehmung von Handlungsspielräumen: knapper werdende Budgets, stärker werdender Einfluss europäischer Instanzen und erleichterte Durchsetzung von Austeritätspolitiken führten zu sozialpolitischen Anpassungen ungekannten Ausmaßes. Zum anderen werden durch die Legitimitätskrise der EU selbst deren Kompetenzen zunehmend in Frage gestellt und nationale politische Entscheidungen aufgewertet. Durch diese Krisen hervorgerufen sind nunmehr Fragen zum Zusammenhang von Europäisierung und sozialer Sicherung deutlich stärker politisiert als noch vor wenigen Jahren. Zugleich ist davon auszugehen, dass der Umgang mit den Krisen in den Ländern sehr unterschiedlich ausfällt.

Bedeutsam sind aber nicht nur die krisenbedingten Prozesse institutionellen Wandels, sondern auch deren soziale Folgen. Das gilt sowohl innerhalb nationaler Systeme sozialer Sicherung als auch in trans- und supranationaler Perspektive. Die Relativierung nationaler Protektionsräume (Arbeitsmärkte, Sozialsysteme, Währungsräume, Gütermärkte, politische Institutionensysteme etc.) führt zu einer Vielzahl von Bewegungen und Handlungen sozialer Akteure in europäischen Sozialräumen und hat entsprechende grenzüberschreitende Handlungsfolgen. Das macht Kollisionen von Interessen, Zielen, Mitteln, Verhalten oder Einstellungen sozialer Akteure wahrscheinlicher, die in ihrer Ausdehnung bzw. Reichweite die etablierten nationalen Konfliktrahmen überschreiten.

Die gemeinsame Tagung der DGS-Sektionen Sozialpolitik und Europasoziologie untersucht den Einfluss der europäischen Krisen auf das Verhältnis von Offenheit und Geschlossenheit von Systemen sozialer Sicherung und widmet sich dem Anteil dieses Einflusses am generellen sozialstaatlichen und sozialstrukturellen Wandel in Europa.

Programm

DONNERSTAG, 1. Oktober 2015

13.00 - 13.30 Einführung

Monika Eigmüller, Flensburg und Thilo Fehmel, Bamberg: Soziale Sicherung in Zeiten europäischer Krisen

13.30 - 15.00 Eröffnung

Stephan Leibfried, Bremen: TTIP: Von Gewinnern und Verlierern - Zur Einschätzung von Handelsabkommen, die fast die ganze OECD-Welt und 40 Prozent des Welthandels betreffen

Charlotte Gaitanides, Flensburg: Solidarität in der Währungsunion? - Rechtsrahmen und Rechtswirklichkeit

15.00 - 15.30 Kaffeepause

15.30 - 17.45 (1) Theorie(en) der Krisendynamik

Maurizio Bach, Passau: Gesellschaftliche Entwicklungsperspektiven der Europäischen Union

Christian Lahusen, Siegen: Transnationale Solidarität in Europa. Konzepte, Annahmen, Befunde

Nikola Tietze, Hamburg: ‚Jenseits von Klasse und Nation‘ – Ungleichheitskonflikte in Europa

FREITAG, 2. Oktober 2015

09:30 - 11:00 (2) Krise und institutionelle Dynamik der Sozialpolitik

Alexandra Kaasch, Bielefeld. Transnationaler sozialpolitischer Ideenwandel als Krisenreaktion

Jenny Preunkert, Leipzig. Arbeitslosigkeit – europäische Herausforderung oder nationales Problem? Problemwahrnehmungen der Bevölkerung in der aktuellen Krise

11.00 - 11:30 Kaffeepause

11.30 - 13:00 (3) Krise und Wandel der Arbeitsmarkt-Regulierung

Vera Glassner, Linz: Transnationale Solidarität im Feld der Arbeitsbeziehungen

Torsten Müller, Brüssel: Ein neuer europäischer Interventionismus? Auswirkungen der Krisen-Governance auf Löhne und Tarifpolitik

13.00 - 14.00 Mittagsimbiss

14.00 - 15.30 (4) Europäisierte Solidaritäten?

Jochen Roose, Wroclaw; Moritz Sommer, Berlin; Franziska Scholl, Berlin: Wenn die Sozialpolitik an ihr Ende kommt. Verantwortungszuschreibung in der Eurozonenkrise in Deutschland und Griechenland

Holger Lengfeld, Leipzig; Sara Schmidt, Hamburg; Julia Häuberer, Hamburg: Transnationale Solidarität in Europa? Einstellungen zu fiskalischer Unterstützung für krisenbetroffene EU-Mitgliedsländer

15.30 Ende der Tagung

Kontakt

Thilo Fehmel
Universität Leipzig
Institut für Soziologie

fehmel@sozio.uni-leipzig.de


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Deutsch
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