Stipulating – Litigating – Mediating. Negotiation processes within the competing fields of gender and property Disporre Contendere – Conciliare / Verfügen – Streiten – Schlichten

Stipulating – Litigating – Mediating. Negotiation processes within the competing fields of gender and property Disporre Contendere – Conciliare / Verfügen – Streiten – Schlichten

Veranstalter
Siglinde Clementi, Ellinor Forster, Margareth Lanzinger, Christian Hagen, Janine Christina Maegraith; Freie Universität Bozen, Universität Innsbruck, Südtiroler Landesarchiv
Veranstaltungsort
Freie Universität Bozen, Universitätsplatz 1, Room D 102
Ort
Bolzano
Land
Italy
Vom - Bis
22.10.2015 - 24.10.2015
Website
Von
Margareth Lanzinger, Institut für Geschichte, Universität Wien

Im Mittelpunkt der Tagung stehen die sozialen Implikationen der Ehegüter- und Erbrechtspraxis vom Spätmittelalter bis ins 19. Jahrhundert. Eheliche, familiale und verwandtschaftliche Beziehungen sind bis heute von Ressourcentransfers und Vermögensansprüchen geprägt. Diese konnten sich historisch gesehen auf liegende Güter wie auf Fahrnisse, auf Geld wie auf Zinsen oder Versorgungsleistungen beziehen. Transfers wie Ansprüche bargen ein Potenzial an Konkurrenzen und Interessenskonflikten zwischen den Geschlechtern und Generationen, mit den Vormündern, aber auch innerhalb von Generationen – etwa zwischen Geschwistern, Halb- oder Stiefgeschwistern – in sich. Solche Konflikte weisen über den jeweiligen Einzelfall hinaus. Denn sie waren zum einen bis zu einem gewissen Grad in der vorherrschenden Praxis des Vererbens, in den geltenden, ausgehandelten oder verfügten inter-generationalen und ehelichen Arrangements und Transaktionen von Gütern strukturell angelegt. Zum anderen konnten sich Bevorzugung und Benachteiligung an bestimmten sozialen, ökonomischen, kulturellen und politischen Logiken orientieren.

Ausgehend von Vermögensfragen in ehelichen, familialen und verwandtschaftlichen Zusammenhängen ist das Ziel der geplanten Tagung, Aushandlungsräume, Verfügungsmacht, strukturell angelegte Konfliktpotenziale, Streitkonstellationen und Lösungsansätze miteinander in Beziehung zu setzen, nach spezifischen erbrechtlichen bzw. ehegüterlichen Konstellationen, sozialen Milieus, Zeiten oder Kontexten zu fragen, die besonders konfliktträchtig waren, auszuloten, welche Bedeutung Geschlecht dabei zukam sowie mögliche Tendenzen und Chronologien des Wandels herauszufiltern.

Abschlusstagung des Projekts
„Rechtsräume & Geschlechterordnungen als soziale Prozesse – transregional.
Vereinbaren und Verfügen in städtischen und ländlichen Kontexten des südlichen Tirol
vom 15. bis zum frühen 19. Jahrhundert“

Gefördert von der Autonomen Provinz Bozen
Amt für Hochschulförderung, Universität und Forschung, 2014–2015

Programm

Die Tagungssprachen sind Deutsch, Italienisch und Englisch (mit englischer Simultanübersetzung)

Thursday 22 October

13.00 Welcome coffee
13.30 Siglinde Clementi (Brixen/Bozen): Welcome
13.40 Ellinor Forster (Innsbruck/Opava): Introduction

Session 1: Property rights: Patterns and unresolved issues
14.00–18.15, Chair: Gustav Pfeifer (Bozen)

14.00–14.45 Silvia Mattivi (Trento)
Dopo la peste. Donne, matrimoni e patrimoni a Trento alla metà del Trecento

14.45–15.30 Christian Hagen (Bozen)
Aushandeln für Familie und Vermögen. Ehegüter- und Erbrechtspraxis im spätmittelalterlichen Südtirol

15.30–16.15 Marco Berlanda (Trento/Bolzano)
Contratti di matrimonio a Trento nel XV secolo

16.15–16.45 Coffee break

16.45–17.30 Simona Feci (Palermo)
L’esclusione delle donne dalla successione ereditaria: una questione aperta?

17.30–18.15 Isabelle Chabot (Firenze)
Conflitti familiari intorno alla dote a Firenze (XIV-XV secc.)

19.00 Dinner

Friday 23 October

Session 2: Arrangements and conflicts in various social contexts
9.00–12.30, Chair: Heide Wunder (Bad Nauheim)

9.00–9.45 Amy Louise Erickson (Cambridge)
Negotiating social capital: apprenticing the daughters of citizens and the lower gentry in early modern urban England

9.45–10.30 Craig Muldrew (Cambridge)
Little to leave: Cambridgeshire Labourers and their bequests 1660–1750

10.30–11.00 Coffee break

11.00–11.45 Christof Jeggle (Bamberg)
Verfügen und Genießen. Vermögen und Verfügungsrechte im Leinengewerbe in Münster / Westfalen im 17. Jahrhundert

11.45–12.30 Christine Werkstetter (Schwäbisch Hall)
… daß seine Ehefrau von ihrer Mutter bei Bestimmung ihres Vermögens verkürzt worden. Eheliche und familiale Besitztransfers und ihr Konfliktpotential im Augsburg des 18. Jahrhunderts

12.30–13.45 Lunch

Session 3: Legal spaces – legal cultures?
13.45–18.45, Chair: Michaela Hohkamp (Hannover)

13.45–14.30 Beatrice Moring (Cambridge)
Women, law and property transmission in the Nordic countries (16th-20th centuries)

14.30–15.15 Angela Grazia Mura (Bolzano)
La donna nella trasmissione del diritto di vicinato. Il caso della Valle di Fassa in antico Regime

15.15–16.00 Janine Christina Maegraith (Cambridge/Innsbruck)
Widow’s endowments and the question of property: use, ownership and transmission of property in urban and rural contexts

16.00–16.30 Coffee break

16.30–17.15 Laura Casella (Udine)
Patrimoni di confine. Trasmettere, ereditare, rivendicare beni in Friuli tra XVI e XVIII secolo

17.15–18.00 Siglinde Clementi (Bozen/Brixen)
Streit um die Vormundschaft. Die trentiner-tiroler Adelsfamilie Trapp 1635–1669

18.00–18.45 Marie-Pierre Arrizabalaga (Cergy-Pontoise)
Negotiating inheritance in the Western Pyrenees in the 19th century. Gender differentiated treatment and destinies

19.30 Dinner

Saturday 24 October

Session 4: Conflict situations and the fragility of family relationships
9.00–13.15, Chair: Karin Gottschalk (Frankfurt)

9.00–9.45 Regina Schäfer (Mainz)
Stiefmütter, Stiefväter und enterbte Kinder – Konflikte um das Erbe in den Ingelheimer Hadergerichtsbüchern

9.45–10.30 Andrea Griesebner, Georg Tschannett (Wien)
Vermögensstreitigkeiten in Ehebeziehungen. Konfliktpunkte und -regelungen in Scheidungsverfahren des 18. und 19. Jahrhunderts

10.30–11.15 Elena Taddei (Innsbruck)
Geschlechtsspezifische Strategien und Konflikte im Erbkontext des 19. Jahrhundert am Beispiel der Familie von Ottenthal

11.15–11.45 Coffee break

11.45–12.30 Margareth Lanzinger (Innsbruck | Wien)
Schlusskommentar | Conclusions

Abschlussdiskussion | Final discussion

Kontakt

Margareth Lanzinger

Universtität Innsbruck, Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie

margareth.lanzinger@univie.ac.at