Krieg und organisierte Gewalt im Computerspiel: Militärhistorische Narrative, Räume und Geschichtsbilder

Krieg und organisierte Gewalt im Computerspiel: Militärhistorische Narrative, Räume und Geschichtsbilder

Veranstalter
Wissenschaftliche Jahrestagung des Arbeitskreises Militärgeschichte e.V. in Zusammenarbeit mit den Professuren Europa im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit / Medienpsychologie an der Technischen Universität Chemnitz
Veranstaltungsort
Technische Universität Chemnitz, Böttcher-Bau, Raum 1/305, Straße der Nationen 62, 09107 Chemnitz
Ort
Chemnitz
Land
Deutschland
Vom - Bis
26.11.2015 - 28.11.2015
Deadline
13.11.2015
Von
Dr. Markus Pöhlmann (Arbeitskreis Militärgeschichte e.V.)

Videospiele sind ein gesamtgesellschaftliches Phänomen. Thematische Zuordnungen von Spielinhalten sind schwierig, aber klar ist, dass „Strategiespiele“ den Löwenanteil aller Spiele ausmachen, und dass historische Settings einen wichtigen Anteil bilden. Gewaltsame Konfliktlösung spielt darin eine wichtige Rolle; häufig ist sie ein entscheidender Spielinhalt. Historische Kriege bilden neben aktuellen und hypothetischen Konflikten auch einen üblichen Hintergrund für „First-Person Shooter“, Online-Multiplayerspiele sowie Militärtechniksimulationen.

Spiele wachsen damit zu einem relevanten Medium von Geschichtsinformation und Geschichtsverständnis auf. Quantitativ lösen sie Kino- und Fernsehfilme direkt ab: Wer mehr spielt, sieht weniger fern. Video- und Computerspiele werden zu virtuellen Erinnerungsorten (Steffen Bender). Die „Playstation-Generation“ greift nicht mehr primär zum Buch, wenn sie die Welt und ihre Geschichte verstehen möchte. Zu untersuchen, welche Bilder von Gewalt und Krieg in Spielen vermittelt werden, ist daher eine wichtige Aufgabe einer modernen Militärgeschichte, die auf der Tagung exemplarisch umgesetzt werden soll.

Programm

Donnerstag, 26. November 2015

13:00-13:30 Ankunft, Registrierung, Kaffee

13:30-13:45 Begrüßung (Martin Clauss)

A. Militärgeschichte im Computerspiel: Theorie und allgemeine Zugänge

Moderation: Markus Pöhlmann, Potsdam

13:50-14:10 Einführungsvortrag: Computerspiele und Krieg (Peter Ohler, Daniel Pietschmann)

14:15-14:35 Die Mechanismen der Geschichte im Spiel(Christian Götter, Christoph Salge)

14:40-15:00 Von der Keule bis zur Muskete im Schere-Stein-Papier Prinzip: Geschichtsbilder in Age of Empires (Alexander Flegler)

15:00-15:45 Diskussion

15:45-16:15 Kaffeepause

16:15-16:35 Deutsche Diskurse: Darstellungen von Krieg, Kriegswirtschaft und Zivilgesellschaft in deutschen Computerspielproduktionen und ihre gesellschaftliche Reflexion (Stefan Piasecki)

16:40-17:00 „Computerspiele als Mittel des kontrafaktischen Denkens“ bzw. „Computerspiele als Mittel der kontrafaktischen Geschichte“ (Georg Valtin, Benny Liebold)

17:05-17:25 „Tú decides la historia“ – der Spanische Bürgerkrieg im Computerspiel (Daniela Kuschel)

17:25 – 18:10 Diskussion

18:30 – 19:30 Präsentation der in den Vorträgen verwendeten Spiele

Freitag, 27. November 2015

B. Authentizität und historische Informationen: Entwickler und Spieler im Dialog

Moderation: Sönke Neitzel, Potsdam

9:00-9:20 „The Complete Organisational and Statistical Analysis”? Überlegungen zum Zusammentragen militärhistorischer Datensätze in der Computerspielentwicklung sowie zur fachwissenschaftlichen Nutzung derselben (Heiko Brendel)

9:25-9:45 Weltreiche erschaffen und zerstören. Die Globalstrategiespiele von Paradox Interactive und die Diskussionen der Spielerschaft (André Postert)

9:50-10:10 Das gute Kriegsspiel? Geschichtstheoretische und geschichtsdidaktische Überlegungen zu Valiant Hearts: The Great War (2014) (Julian Kümmerle)

10:15-10:30 Operationen an den Grenzen des Spiels: methodische Annäherungen an das Simulationsspiel (Josef Köstlbauer)

10:30-11:00 Kaffeepause

11:00-12:00 Diskussion

12:00-14:00 Mittagspause

C. Militärgeschichte im Computerspiel: Vom Altertum zum 20. Jahrhundert

Moderation: Stig Förster, Bern

14:00-14:20 Phantasmagorien des Krieges. Antike Schlachten in antikisierenden Videospielen (Christian Rollinger)

14:25-15:45 Authentizitäten im Computerspiel am Beispiel der „Historischen Schlachten“ in Medieval Total War II (Benjamin Dupke, Stefanie Reinhold, Coretta Storz)

14:50-15:10 „Totaler Krieg“ im Mittelalter: Die Umsetzung hochmittelalterlicher Kriegsführung durch Narration und Simulation in den Strategiespielen
Medieval II: Total War und Crusader Kings II (Robert Baumgartner)

15:15-15:35 Der Kalte Krieg-Diskurs im digitalen Spiel (Eugen Pfister)

15:35-16:05 Kaffeepause

16:05-17:05 Diskussion

17:15-17:30 Verleihung des Wilhelm-Deist-Preises für Militärgeschichte

17:45-19:15 Mitgliederversammlung des Arbeitskreises Militärgeschichte

Samstag, 28. November 2015

D. Gewalt, Gegengewalt und Gewaltverzicht

Moderation: Ralf Raths, Munster

09:00-09:20 Die Kehrseite der medialen Medaille. Terroristische und extremistische Narrative in Computerspielen (Tim Kucharzewski)

09:25-09:45 „Fuck the War!“ – Möglichkeiten und Grenzen von Antikriegsthematiken in digitalen Spielen (Lutz Schröder)

09:50-10:10 Mit Frieden zum Sieg – Die Entwicklung nicht-militärischer Konfliktlösung im modernen Strategiespiel (Carolin Wendt)

10:10-10:55 Diskussion

10:55-11:25 Kaffeepause

11:25-12:30 Abschlussdiskussion und Schluss

Kontakt

Gabriele Rauer (Anmeldung)

TU Chemnitz, Europa im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit, 09107 Chemnitz

0371-531-27110
0371-531-27119
gabriele.rauer@phil.tu-chemnitz.de

http://www.tu-chemnitz.de/phil/geschichte/gdma