Wie gefährlich kann ein Buch sein? Hitlers „Mein Kampf“ als Herausforderung für die Bildungsarbeit

Wie gefährlich kann ein Buch sein? Hitlers „Mein Kampf“ als Herausforderung für die Bildungsarbeit

Veranstalter
Stuttgarter Jugendhaus gGmbH, lernort gedenkstätte; Stadtarchiv Stuttgart
Veranstaltungsort
Stadtarchiv Stuttgart, Bellingweg 21, 70372 Stuttgart
Ort
Stuttgart
Land
Deutschland
Vom - Bis
03.02.2016 -
Von
Günter Riederer, "Westeuropa in vergleichender historischer, Graduiertenkolleg Universitaet Trier, Perspektive"

„Mein Kampf“ ist „wie keine andere Schrift zu einem Symbol des Nationalsozialismus und der nationalsozialistischen Herrschaft geworden“ – so der Historiker Othmar Plöckinger in seiner 2006 erschienen Monographie zur Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte. Entstanden in den Jahren 1924 und 1926 und ursprünglich in zwei Bänden publiziert, wurde das Buch bis zum Ende des „Dritten Reiches“ in rund zwölf Millionen Exemplaren verkauft und in 18 Sprachen übersetzt.
Zum Ende des Jahres 2015 erlöschen die Urheberrechte an „Mein Kampf“, die derzeit noch das bayerische Finanzministerium als Rechtsnachfolger des nationalsozialistischen Franz Eher Verlags innehat. Zugleich bereitet das Institut für Zeitgeschichte eine wissenschaftlich kommentierte Ausgabe vor, die Anfang des Jahres 2016 in den Buchhandel kommt. Der Nachdruck ist in der Bundesrepublik bislang verboten, was dazu führte, dass „Mein Kampf“ von der Aura des Verbotenen umgeben wird. Gleichwohl ist das Buch im Antiquariatshandel käuflich zu erwerben und auch im Internet in der Volltextversion frei zugänglich.
Die geplante Veranstaltung will einen Beitrag zur Diskussion um den Umgang mit „Mein Kampf“ leisten. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, welcher pädagogische Nutzen sich durch die Lektüre des Buches in der historisch-politischen Bildungsarbeit erzielen lässt? Ist die quellenkritische Edition des gesamten Textes sinnvoll oder reicht es, das Buch in kommentierten Auszügen zu lesen? Wie reagieren wir, wenn unkommentierte Ausgaben durch rechte Organisationen vor Schulen verteilt werden?
Die Veranstaltung bietet Pädagoginnen und Pädagogen aus Schule und außerschulischer Jugendarbeit durch Information und Diskussion die Möglichkeit, sich auf die Herausforderungen im Umgang mit Hitlers „Mein Kampf“ und den möglicherweise bevorstehendem ideologisch-propagandistischen wie kommerziellen Missbrauch vorzubereiten.

Programm

11.30 Uhr
Ankunft und Anmeldung im Stadtarchiv

12:00 Uhr
Begrüßung, Stadt Stuttgart

12:15 Uhr
„Mein Kampf'“ in der historisch-politischen Bildung – Chancen und Probleme
Prof. Dr. Ulrich Baumgärtner, apl. Professor für Didaktik der Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München und Seminarlehrer und Seminarlehrer für das Fach Geschichte am Karls-Gymnasium München

13:15 Uhr
Mittagspause

13:30 Uhr
Soll man Schlechtes zum Guten nutzen? Chancen und Risiken des Einsatzes von der kommentierten Neuauflage von Hitlers „Mein Kampf“ in pädagogischen Kontexten – eine Annäherung
Frank Buchheit, Sozialwissenschaftler beim Landeskriminalamt Baden-Württemberg, Zentralstelle Prävention

14:00 Uhr
Einführung in das World Café: Vorstellung der Tische
Beate Müller, lernort gedenkstätte

14:15 Uhr
Getränkepause

14:30 Uhr
World Cafés

Tisch 1
Rezeption von „Mein Kampf“ im Dhihadismus
Tilman Weinig / Heval Demirdögen, Inside Out

Tisch 2
„Mein Kampf“ in der historisch-politischen Bildung
Prof. Dr. Ulrich Baumgärtner

Tisch 3
Medienpädagogik mit „Mein Kampf“: Ansteckungsgefahr vs. Chancen
Frank Buchheit

16:15 Uhr
Bericht aus den Worldcafès
Dr. Günter Riederer, Stadtarchiv Stuttgart

16:45 Uhr
Tagesbeobachtung, Zusammenfassung
Dr. Roland Müller, Stadtarchiv Stuttgart

17:00 Uhr
Ende der Konferenz

18:00 Uhr
Öffentliche Veranstaltung der Bibliothek für Zeitgeschichte, der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg und dem Stadtarchiv Stuttgart mit Sven Felix Kellerhoff, der seine im Verlag Klett-Cotta neu erschienene Publikation „‚Mein Kampf‘ – Die Karriere eines deutschen Buches“ vorstellt.

Anmeldungen für die Konferenz bitte an:
Stuttgarter Jugendhaus gGmbH
lernort gedenkstätte
Beate Müller
Hohe Str. 9
70174 Stuttgart
Fax: 0711/90 71 39 55

Kontakt

Günter Riederer
Bellingweg 21
70372 Stuttgart
0711 216-91527
0711 216-91510
guenter.riederer@stuttgart.de

https://www.stuttgart.de/stadtarchiv
Redaktion
Veröffentlicht am
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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