4. Februar 2016, 19:00 Uhr
Prof. Dr. Prof. h. c. Eberhard Knobloch, Berlin
Finanzen und Versicherungen - Leibnizens mathematisches Modell des menschlichen Lebens
Leibniz war ein zutiefst praktischer Philosoph, der sein juristisches Wissen und seine mathematische Kompetenz in den Dienst des Gemeinwohls (commune bonum) stellte. Er widmete sich Problemen, die damals wie heute von aktuellem Interesse waren und sind: Versicherungsschutz, Gerechtigkeit bei Geldgeschäften, Demographie, Altersversorgung und Staatsverschuldung. Der Vortrag stellt Leibnizens Lösungsvorschläge vor.
11. Februar 2016, 19:00 Uhr
Dr. Nora Gädeke, Hannover
Praxis und Theorie: ein Blick in die Werkstatt des Historikers Leibniz
Leibniz ist als Historiker ein bekannter Unbekannter. Dabei galt der Historie jahrzehntelang sein dienstlicher Auftrag in Hannover, einer welfischen Hausgeschichte auf quellenkritischer Basis. Dieses neue Paradigma hat er nicht nur programmatisch vertreten; Korrespondenz und die gut erhaltene Arbeitsumgebung spiegeln die Praxis: die Sammlung und Kritik von Überlieferung, das „Werkzeug des Historikers“.
25. Februar 2016, 19:00 Uhr
Prof. Dr. Horst Bredekamp, Berlin
Leibniz' Denkorgane: Leinwände, Körper, Exponate
"Die Monaden haben keine Fenster": dieses Diktum aus der "Monadologie" von Gottfried Wilhelm Leibniz hat ein angemessenes Verständnis seiner Philosophie über lange Zeit verstellt. Aus dem Zusammenhang gerissen, schien es zu bekräftigen, dass die Leibnizsche Weltsicht auf die Welt der Sinne verzichten könne. Damit wird jedoch ein Grundzug seines Denkens verstellt, der alles Körperliche nicht etwa zu transzendieren, sondern als Bedingung der Erkenntnis in Rechnung zu stellen versucht. In dieser Hinsicht kann Leibniz als einer der Vorläufer der Verkörperungsphilosophie gelten. Der Vortrag versucht, auf verschiedenen Feldern vorzustellen, wie der Kosmos der Artefakte für Leibniz als Bedingung aller Reflexion auftritt.
3. März 2016, 19:00 Uhr
Prof. Dr. Thomas Sonar, Braunschweig
Zum Prioritätsstreit zwischen Leibniz und Newton
Der Streit um die Priorität der Entdeckung der Differential- und Integralrechnung durch Newton und Leibniz ist mit einzigartiger Härte geführt worden. Wir verfolgen den langsamen Aufbau dieses Streits, an dem Newton und Leibniz zuerst gar nicht beteiligt waren. Erst Fatio de Duillier und John Keill in England gelang es, Newton gegen Leibniz aufzuhetzen; auf deutscher Seite bringt dies Johann Bernoulli fertig, der Leibniz von einem Plagiat durch Newton überzeugen kann. Der Streit hat weit über den Tod der beiden Kombattanten hinaus gewirkt.
Der Eintritt zu allen Vorlesungen ist frei. Um Anmeldung wird gebeten unter http://www.awhamburg.de/veranstaltungen