Zeit der Unruhe. Über die Internationale Kunstausstellung für Palästina 1978

Zeit der Unruhe. Über die Internationale Kunstausstellung für Palästina 1978

Organizer
Haus der Kulturen der Welt
Venue
Haus der Kulturen der Welt, John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin
Location
Berlin
Country
Germany
From - Until
08.03.2016 - 09.05.2016
By
Haus der Kulturen der Welt

Ausstellung
Sa, 19. März 2016 — Mo, 09. Mai 2016, Eröffnung Fr, 18. März 2016

Im Mittelpunkt der Archiv- und Dokumentationsausstellung Zeit der Unruhe steht die Geschichte der Internationalen Kunstausstellung für Palästina 1978. Diese wurde von der Palästinensischen Befreiungsorganisation PLO veranstaltet und eröffnete im Frühjahr 1978 an der Beirut Arab University, Libanon. Ihre etwa 200 Werke waren Geschenke aus fast 30 Ländern und verstanden sich als Kern eines Museums im Exil. In Form einer Wanderausstellung sollte das Museum im Exil durch die Welt reisen, um schließlich nach Palästina heimgeführt zu werden. Während der Belagerung Beiruts im Jahr 1982 zerstörten die israelischen Streitkräfte das Depot der Sammlung ebenso wie sämtliche archivarischen und dokumentarischen Spuren der Ausstellung.

Um die Geschichte der zeitgenössischen Kunst zu schreiben, reichen Werkanalysen allein nicht aus. Ein wichtiger Teilbereich dieser Historiografie untersucht und erzählt, wie Kunstwerke Eingang in den öffentlichen Raum und damit in die Sphäre ihrer Rezeption gefunden haben. Aus der Beschäftigung mit der Geschichte des Ausstellens ist zu erfahren, welche Bedeutung die zeitgenössische Kunstproduktion ihren Werken im größeren Kontext politischer, medialer, wirtschaftlicher und kultureller Bedingungen zuweist: Wie werden die Werte, die Kunst dem Leben beimisst, geschaffen und verbreitet?

Umfang und Anspruch der Internationalen Kunstausstellung für Palästina von 1978 waren in der Region ohne Beispiel. Ihre historische Rekonstruktion hat ein dichtes Netz und eine gemeinsame Geschichte politisch engagierter Künstler und Projekte zutage gefördert, ebenso wie eine nur spärlich dokumentierte Basisarbeit von Künstlerkollektiven in Paris, Rom oder Tokio, in Künstlerverbänden von Damaskus, Bagdad und Casablanca, auf wegbereitenden Biennalen in Venedig, Bagdad und Rabat und in der Form ähnlicher Exilmuseen in Santiago de Chile, Managua und Kapstadt.

Die Ausstellung umfasst Reproduktionen wichtiger Dokumente, Montagen von Archivaufnahmen und Filmen sowie zeitgenössische Interviews und Texte. Sie wirft einen frischen Blick auf die künstlerische Praxis in den politischen Grabenkämpfen internationaler, antiimperialistischer Solidaritätsbewegungen der 1970er Jahre.

Indem Zeit der Unruhe die Erinnerungen von Künstlern, Kritikern und Kulturveranstaltern aufgreift, entsteht eine ungeahnte, Weltgegenden und Zeiten verbindende Landkarte engagierter Kunst, auf der sich die Geschichte der Internationalen Kunstausstellung für Palästina mit dem „International Resistance Museum for Salvador Allende in Exile“, den „Artists of the World Against Apartheid“, „Arte para el Pueblo de Nicaragua“, dem „Salon de la Jeune Peinture“ und den“ Internationalen Brigaden antifaschistischer Maler“, sowie mit der japanischen „Afro-Asian Latin American Artists Association“ und den Biennalen Arabischer Kunst 1974 in Bagdad und in Rabat 1976 verbindet.

Zeit der Unruhe. Über die Internationale Kunstausstellung für Palästina 1978 ist kuratiert von Kristine Khouri und Rasha Salti und wurde 2015 vom Museu d´Art Contemporani de Barcelona (MACBA) konzipiert und präsentiert. Die Berliner Ausstellung 2016 ist eine Produktion des Hauses der Kulturen der Welt und des MACBA.

Programm

Contact (announcement)

presse@hkw.de

http://hkw.de/de/programm/projekte/2016/zeit_der_unruhe/zeit_der_unruhe_start.php