Themenheft "Affektkontrolle und Affektregime" der Zeitschrift „Body Politics. Zeitschrift für Körpergeschichte“, 2017

By
Otto, Marcus

Call for Papers zum Themenheft „Affektkontrolle und Affektregime“, herausgegeben von Marcus Otto und Andreas Weiß, der Zeitschrift „Body Politics. Zeitschrift für Körpergeschichte“, Heft 11, 2017

In seiner historisch-soziologischen Beschreibung des modernen Prozesses der (westlichen) Zivilisation hat Norbert Elias der modulierenden und regulierenden Affektkontrolle des entstehenden modernen Individuums eine entscheidende Bedeutung beigemessen. Dabei bildete der Körper zwar einen zentralen Bezugspunkt und Gegenstand in der Beschreibung dieses frühneuzeitlichen Prozesses, jedoch verband sich damit keine genuin körpergeschichtliche Perspektive, wie sie später paradigmatisch ausgehend von Foucault begründet und daran anschließend vor allem poststrukturalistisch entfaltet worden ist. Allerdings stellt sich gerade aus körpergeschichtlicher Perspektive die Frage nach Praktiken und Diskursen der Affektkontrolle auch und gerade im 19. und 20. Jahrhundert insbesondere im Hinblick auf eine weitergehende Historisierung und Problematisierung des primär soziologisch formulierten Metanarratives der gesellschaftlichen Zivilisierung des modernen Subjekts. Dieser Fragestellung widmet sich das vorliegende Themenheft im Hinblick auf europäische und außereuropäische Kontexte und anhand vielfältiger möglicher Fallstudien zu Affektkontrolle und Affektregimen z.B. bezogen auf „bodily functions“ in Öffentlichkeit/Privatheit/Intimität, Erziehung, Geschlechterverhältnissen, Mensch-Ding-Beziehungen, Gewaltausübung, Ess- und Trinkkultur, Praktiken des Reisens und der transkulturellen Begegnung etc. Somit soll auch die bisher vor allem auf Europa bezogene Forschung zur Kontrolle von „bodily functions“ um den nichteuropäischen Kontext erweitert werden. Zu denken wäre hier an Debatten wie das „Spuckverbot“ rund um die Olympischen Sommerspiele 2008 in Peking oder Verhaltenshinweise, wie sie sich seit Beginn des modernen Tourismus in vielfältigen Reiseführern finden lassen.
Body Politics ist eine Zeitschrift zur Körpergeschichte, die den Körper als "mulitdimensionalen Forschungsgegenstand", als "Medium der Subjektivierung" und als "Ort gesellschaftlicher Ordnungsversuche und nicht zuletzt politischer Konflikte" untersucht (http://bodypolitics.de/). In unserem Themenheft, das für Mitte 2017 geplant ist, werden wir uns in diesem Rahmen aus einer primär historischen Perspektive vielfältigen Praktiken und Diskursen der Affektkontrolle widmen. Bitte senden Sie Ihre Vorschläge für deutsch- oder englischsprachige Beiträge mit kurzen Abstracts im Umfang von ca. 500 Wörtern bis zum 30. März 2016 an Marcus Otto (otto@gei.de) und Andreas Weiß (weiss@gei.de). Für die akzeptierten Abstracts endet die Frist zur Einreichung der vollständigen Artikel am 30. September 2016. Anschließend werden die eingereichten Beiträge in einem double-blind peer-review-Verfahren begutachtet.

Programm

Contact (announcement)

Marcus Otto

Georg-Eckert-Institut. Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung

otto@gei.de

http://bodypolitics.de/de/wp-content/uploads/2016/01/cfp_affektkontrolle.pdf