Die Figur des Ingenieurs – Eine Imaginations- und Wissensgeschichte

Die Figur des Ingenieurs – Eine Imaginations- und Wissensgeschichte

Veranstalter
Robert Leucht (UZH) / Stefanie Leuenberger (ETHZ) / Jens Thiel (WWU Münster) / Zentrum Geschichte des Wissens der Universität Zürich und der ETH Zürich in Kooperation mit IOIC (Institut für Incohärente Cinematographie)
Veranstaltungsort
Ort
Zürich
Land
Switzerland
Vom - Bis
04.03.2016 - 05.03.2016
Deadline
29.02.2016
Von
Jens Thiel

Im Mittelpunkt des Workshops steht eine Figur, deren mediale Erfolgsgeschichte vor mehr als 100 Jahren beginnt und bis in die jüngste Gegenwart hineinreicht: die Figur des Ingenieurs. In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts wird der Ingenieur in der medialen Öffentlichkeit, in wissenschaftlichen und philosophischen Diskursen, in der Politik, Werbung sowie in Literatur und Film zu einer omnipräsenten Figur. Zu ihren Charakteristika gehört es, dass sie zum einen verschiedene, oftmals gegensätzliche Gesichter aufweist und zum anderen von unterschiedlichen politisch-ideologischen Lagern zu einem Helden stilisiert wird. Auffällig ist, dass der Ingenieur über politisch-ideologischen Grenzen hinweg und ungeachtet seiner verschiedenen Gestalten meist als ein Hoffnungsträger in Erscheinung tritt; als eine Figur, von der das Versprechen ausgeht, eine bessere Welt nicht nur verheißen, sondern auf der Grundlage technischen Wissens auch herstellen zu können.
Ziel des Workshops ist es, in einem interdisziplinären Gespräch zu einem genaueren Verständnis dieses Phänomens zu gelangen – mit Blick auf ihre Wandlungen, unterschiedlichen Profile und gesellschaftlichen Voraussetzungen. Der Fokus des Workshops ist damit nicht so sehr auf die Entwicklung des Ingenieurberufes gerichtet, sondern vielmehr auf die Imaginationen, welche den Ingenieur begleiten, sowie die spezifischen Wissensformen, die mit dieser Figur verbunden sind.
Die Karriere dieser verheißungsvollen Figur der Moderne zu analysieren und besser zu verstehen, verspricht nicht zuletzt Aufschlüsse über ein Problem von höherer Allgemeinheit: die Frage, wie gesellschaftliche Hoffnungsträger gemacht werden; welche Geschichten erzählt und welche Figuren erfunden werden müssen, um Gesellschaften das Versprechen einer besseren Welt zu verheißen.

Programm

PROGRAMM

4. März, ETH Zürich, Raum RZ F 21
14:00
Robert Leucht (UZH), Stefanie Leuenberger (ETH), Jens Thiel (WWU Münster)
Einleitung

14:15–14:35
Anja Sattelmacher (HU Berlin)
Berechnen und Konstruieren. Zur Typologie des Mathematiker-Ingenieurs um 1900

14:40–15:00
Tanja Paulitz (RWTH Aachen)
Zur Genealogie des Künstler-Ingenieurs: boundary work an der Schnittstelle Technik/Kunst im Zeitraum 1900-1930

15:05–15:20
Jens Thiel (WWU Münster)
Kommentar

15:20–15:50
Diskussion

16:30–16:50
Philipp Auchter (UZH)
Mafarka der Ingenieur. Die metaphorische Technik des Übermenschen in F. T. Marinettis Futurismus

16:55–17:15
Arne Schirrmacher (HU Berlin)
Der Ingenieur als Figur in der populärwissenschaftlichen Leserevolution der Weimarer Republik

17:20–17:35
Robert Leucht (UZH)
Kommentar

17:40–18:10
Diskussion

21:00–23.00
IOIC (Institute of Incoherent Cinematography), Zürich
Pablo Assandri (Zürich)
Ingenieure im Stummfilm, Film und Kommentar

5. März, 4. März, ETH Zürich, Raum RZ F 21

9:30–9:50
Sylvia Wölfel (TU Berlin):
»Zuerst das Gefühl, dann das Begreifen, und vielleicht am Ende, die Sicherheit«: Diskurse über blinde Flecken des Ingenieurhandelns im Industriedesign und den Ingenieurwissenschaften der Hochmoderne

9:55–10:10
Andri Gerber (ETH Zürich):
Wissensgeschichte des Städtebaus: Zum Ingenieurbild der Architekten

10:15–10:35
Stefanie Leuenberger (ETH Zürich)
Kommentar

10.40–11.00
Diskussion

11.40–12.00
Skúli Sigurdsson (Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, Berlin):
Schlusskommentar

12.00–12.30
Abschlussdiskussion

Um rechtzeitige verbindliche Anmeldung wird gebeten!

Kontakt

Robert Leucht

Deutsches Seminar, Rämistr. 42, CH-8801 Zürich

robert.leucht@ds.uzh.ch

https://www.zgw.ethz.ch/de/home.html
Redaktion
Veröffentlicht am
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung