„Erinnern heißt gedenken und informieren“ – DFG-Erkenntnistransfer-Projekt zum Gedenk- und Informationsort für die Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Morde in der Berliner Tiergartenstraße 4

„Erinnern heißt gedenken und informieren“ – DFG-Erkenntnistransfer-Projekt zum Gedenk- und Informationsort für die Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Morde in der Berliner Tiergartenstraße 4

Veranstalter
DFG-Projekt „Erinnern heißt Gedenken und informieren“ (Christof Beyer, Petra Fuchs, Annette Hinz-Wessels, Gerrit Hohendorf, Maike Rotzoll, Hedwig Thelen, Jens Thiel) zusammen mit der Deutschen Forschungsgemeinschaft
Veranstaltungsort
Wissenschaftszentrum Bonn, Ahrstrasse 45, 53175 Bonn
Ort
Bonn
Land
Deutschland
Vom - Bis
07.04.2016 - 08.04.2016
Von
Gerrit Hohendorf

Am 2. September 2014 wurde in der Berliner Tiergartenstraße 4 der Gedenk- und Informationsort für die Opfer der nationalsozialsozialistischen „Euthanasie“-Morde der Öffentlichkeit übergeben. Am historischen Ort der Organisationszentrale der nationalsozialistischen „Euthanasie“ zieht nun eine blaue Glaswand die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich. Der Entwurf für den Gedenk- und Informationsort stammt von Ursula Wilms, Nikolaus Koliusis und Heinz W. Hallmann. Die dazu-gehörige Open-Air-Ausstellung wurde zusammen mit den Stiftungen Denkmal für die ermordeten Juden Europas und Topographie des Terrors vom Erkenntnistransfer-Projekt „Erinnern heißt gedenken und informieren“ an der Technischen Universität München konzipiert und erarbeitet. Ein Schwerpunkt der Ausstellungskonzeption lag auf der möglichst barrierefreien Zugänglichkeit der historischen Information. Daher sind die Ausstellungstexte zu Vorgeschichte, Realität und Nachwirkungen der Patientenmorde im Nationalsozialismus auch in Leichter Sprache (nicht nur) für Menschen mit Lernschwierigkeiten verfügbar. Medienstationen mit Audios und Videos für Menschen mit Seh- und Hörbehinderungen runden das Angebot barrierearmer Information ab. Das Erkenntnis-transfer-Projekt hat zur Vertiefung der Information vor Ort eine Website (www.t4-denkmal.de) erarbeitet und zusammen mit der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas Kataloge in deutscher, englischer und Leichter Sprache herausgegeben. Die Inhalte des Gedenk- und Informationsortes sind nun auch als leicht zu handhabende Wanderausstellung verfügbar, die ihre erste Station bis zum 22. April 2016 im Wissenschaftszentrum in Bonn hat.
Wir möchten das Erkenntnistransfer-Projekt mit einer kleinen Tagung abschließen und hierzu die interessierte Öffentlichkeit und all diejenigen einladen, die das Projekt in den Jahren 2012 bis 2016 begleitet und gefördert haben. In vier Gesprächsrunden soll einerseits über neue Forschungsergebnisse und -perspektiven zu den nationalsozialistischen Patientenmorden diskutiert und ihre europäische Dimension herausgearbeitet werden. Andererseits fragen wir nach der gesellschaftlichen Dimension des Themas: Was bedeuteten die Patientenmorde für die betroffenen Familien? Und: Wie kann Barrierefreiheit in der Geschichtsvermittlung – als Zeichen der Teilhabe von Men-schen mit Behinderungen an ihrer Geschichte – in der Zukunft realisiert werden? Eine öffentliche Podiumsdiskussion am Abend widmet sich dem Lernen mit der Geschichte und ethischen Konsequenzen, die aus der Geschichte der NS-„Euthanasie“ und der Eugenik gezogen werden können.

Programm

Programm
Donnerstag 7. April 2016
Begrüßung/Grußworte, 13.00h
- Wissenschaftszentrum
- DFG
- Dr. Thomas Lutz, Stiftung Topographie des Terrors

Rundgang durch die Ausstellung, 13.15h

Einführender Vortrag (20 Minuten mit anschließender Diskussion), 13.45h – 14.30h
Das Erkenntnistransfer-Projekt „Erinnern heißt gedenken und informieren“ - Wo stehen wir in der gesellschaftlichen Auseinandersetzung und in der historischen Forschung zu den nationalsozialisti-schen „Euthanasie“-Verbrechen?
Gerrit Hohendorf (München) und Maike Rotzoll (Heidelberg)
Pause: 14.30h – 14.45h

Gesprächsrunde 1 Nationalsozialistische „Euthanasie“ – Neue Erkenntnisse und Forschungs-perspektiven, 14.45h – 16.15h
Moderation: Hans-Walter Schmuhl (Bielefeld)
- Die Organisationszentrale der Krankenmorde in der Berliner Tiergartenstraße 4: Annette Hinz-Wessels (Berlin)
- Dezentrale „Euthanasie“, Stand der Diskussion: Uwe Kaminsky (Bochum)
- Die Reaktion auf die Krankenmorde in England und USA: Thorsten Noack (Düsseldorf)
- Nach dem Krankenmord: Maike Rotzoll (Heidelberg)

Pause: 16.15h – 16.45h

Gesprächsrunde 2 Nationalsozialismus im Familiengedächtnis, 16.45h – 18.15h
Moderation: Jens Thiel (Münster/Berlin)
- Familiengedächtnis: Sabine Moller (Berlin)
- Angehörige von „Euthanasie“-Opfern: Helmut Bader (Schwäbisch Gmünd)
- Angehörige von Tätern: Isabella Kaltenegger (angefragt)
- Namensnennung der „Euthanasie“-Opfer: Michael von Cranach (München)

Abendessen 18.15h – 19.30h

Abendveranstaltung 7. April 2016, 19.30h – ca. 21.00h
Lernen mit der Geschichte – Welche ethischen Konsequenzen ergeben sich aus der historischen Erfahrung der nationalsozialistischen Eugenik und der „Euthanasie"-Verbrechen?
Gesprächspartner:
Johann S. Ach (Münster)
Michael Wunder ( Hamburg)
Moderation: Norbert Jachertz (Köln)

Freitag, 8. April 2016

Gesprächsrunde 3 Barrierefreiheit in der Geschichtsvermittlung, 9.00h – 10.30h
Moderation: Hedwig Thelen (Bremen)
Referenten und Referentinnen:
- Barrierefreie Geschichtsvermittlung und Disability History: Petra Fuchs (Berlin)
- Leichte Sprache in der Gedenkstättenarbeit: Uta George (Bad Homburg)
- Netzwerk People First Deutschland: Anette Bourdon (Kassel)
- Geschichtsvermittlung und barrierefreie Gedenkstätte: Sebastian Priwitzer (Grafeneck)
Pause: 10.30h – 11.00h
Gesprächsrunde 4 Patientenmorde in Europa, Vernichtungskrieg und Holocaust, 11.00h – 12.30h
Moderation: Christof Beyer (Berlin)
- Patientenmorde in Polen: Ingo Loose (Berlin)
- Patientenmorde in der Sowjetunion: Martin Holler (Berlin)
- Frankreich: Chantal Marazia (Paris)
- Niederlande: Cecile aan de Stegge (Bunnik, NL)

Abschlussdiskussion, 12.30h – 13.00h
Mittagsimbiss und Ausklang, 13.00h

Kontakt

Gerrit Hohendorf

Technische Universität München, Institut für Geschichte und Ethik der Medizin
Ismaninger Str. 22, 81675 München
089/4140-4041
089/4140-4970
gerrit.hohendorf@tum.de

http://www.get.med.tum.de/gerrit_hohendorf
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