In den letzten 10 Jahren gab es gerade im Ostalpenraum immer wieder neue Funde frühchristlicher Kirchenbauten. Zu den spektakulärsten gehören diejenigen aus Kärnten - aus Virunum, vom Hemmaberg, aus dem Bereich der römischen Straßenstation Iuenna und in Teurnia (St. Peter in Holz), aber auch aus der Steiermark, vom Frauenberg beim antiken Flavia Solva (Leibniz).
Besonders interessant sind dabei auch Funde von Doppelkirchen wie in Teurnia oder auf dem Hemmaberg, deren Deutung bis heute strittig ist. U.a. der Archäologe Franz Glaser formulierte hierzu die These von einer Trennung zwischen einer arianischen und einer katholischen Kirche und verband dies mit der Frage der Gothenherrschaft in der Region. Dagegen stehen jedoch Ansätze besonders aus dem Bereich der Alten Geschichte und der Theologie, die eine solche Trennung, besonders im Hinblick Norditalien verwarfen. Eine gemeinschaftliche Debatte der unterschiedlichen Disziplinen steht, jedoch noch aus, ein Desiderat, dem durch diese Tagung begegnet werden soll.
Untrennbar mit dieser Fragestellung verbunden ist der Themenbereich des Einfluss der sogenannten Völkerwanderung auf die religiöse Entwicklungen in der Region dar, der zum Teil erst sehr spät nachweisbar ist. So war beispielsweise war Teurnia 493-539 Sitz des ostgotischen Statthalters und eines arianischen Bischofs.
Der Workshop, der in Zusammenarbeit mit dem Dipartimento di Storia e Tutela dei Beni Culturali der Universität Udine stattfindet, soll ein interdisziplinäres Forum für Archäolog/inn/en, Althistoriker/innen, Epigraphiker/innen und Theolog/inn/en bieten, diese Fragen von verschiedenen Seiten zu beleuchten und im Kreise ausgewiesener Fachkolleg/inn/en zu diskutieren. Dabei sollen insbesondere folgende Themenkomplexe Berücksichtigung finden:
- Frühchristliche Epigraphik
- Frühchristliche Sakralbauten
- Der Einfluss der sogenannten
- Völkerwanderung
- Arianisches vs. orthodoxes Christentum
- Mission und Ausbildung kirchlicher
- Strukturen (Mönchtum)