Bürgerkriege und innerstaatliche Konflikte sind die häufigste Form der kriegerischen Auseinandersetzung. Obgleich sich Gewaltphänomene und -praktiken lokal manifestieren und konzentrieren, weisen sie stets auch transnationale Bezüge auf: Ebenso wie Gewalt global in ihrer räumlichen Reichweite sein kann, so transzendiert auch das temporale Element von Gewalthandeln die Unmittelbarkeit der Kampfzonen. Denn als politische Praxis ist Gewalt in sozialen Beziehungen situiert – Kriegführung hingegen transformiert als Technik sozialer Kontrolle eben diese sozialen Beziehungen und schließt auch globale Kontroll-Praktiken mit ein – als Stichworte seien hier Global Governance oder auch Terrorismus genannt. In diesem Spannungsfeld von Gewalt und Bürgerkrieg gibt es keine trennscharfen Unterscheidungen des Innen und Außen, des Internen und des Internationalen, von den Zonen des zivilen Friedens und den Kriegsgebieten, oder zwischen dem souveränen Staat und einem anarchischen Außen: Jede kritische Auseinandersetzung mit Krieg und seinem Stellenwert in globalen Politiken bedarf der Verknüpfung von Kriegsgeschehen mit Herrschaftsstrukturen, sowie mit den Diskursen um Gewalt und deren Legitimierung.
In der Reihe werden Ansätze der aktuellen Forschung anhand gegenwärtiger und zeithistorischer Fallbespiele diskutiert. Beabsichtigt ist eine theoretische Annäherung an Kriegsschauplätze und deren Beziehung zu den globalen Politiken staatlicher und nichtstaatlicher Akteure, die als treibende Kräfte den Krieg im sozialen und politischen Leben eskalieren bzw. aufrechterhalten.
Wissenschaftliche Konzeption: Forschungsgruppe Makrogewalt