Nationen, Minoritäten und Menschenrechte im 20. Jahrhundert. Workshop junger WissenschaftlerInnen zur Geschichte des Politischen

Nationen, Minoritäten und Menschenrechte im 20. Jahrhundert. Workshop junger WissenschaftlerInnen zur Geschichte des Politischen

Veranstalter
Studierende des Masters „Geschichte und Politik des 20. Jahrhunderts" an der Friedrich-Schiller-Universität Jena: Svea Lehmann, Robert Pursche und Benedikt Rothhagen
Veranstaltungsort
Auditorium Zur Rosen, Johannisstraße 13, Jena
Ort
Jena
Land
Deutschland
Vom - Bis
06.06.2016 - 09.06.2016
Von
Benedikt Rothhagen

Der am Historischen Seminar der Friedrich-Schiller-Universität Jena stattfindende Workshop fragt nach den unterschiedlichen Vorstellungen von Zugehörigkeit zu Gemeinschaften. Wie wurden kollektive Identitäten – auch über Grenzen hinaus – diskursiv hergestellt und wie wurden Exklusionen verhandelt? Was ist das gemeinschaftsstiftende Moment in den Neuen Sozialen Bewegungen? Welche Auswirkungen haben geteilte Geschichtserfahrungen auf die Konstituierung von Gemeinschaft in bestimmten Milieus? Beginnen sich im Kontext von kollektiver Sinnstiftung klassische Periodisierungen aufzulösen? Auf diese Fragen versucht der Workshop aus unterschiedlichen Forschungsperspektiven zu schauen.

Während des Workshops präsentieren fortgeschrittene Bachelorstudierende, Masterstudierende und DoktorandInnen ihre Forschungsprojekte in kurzen Impulsreferaten. Anschließend werden die Vorträge zur Geschichte des Politischen im 20. Jahrhundert im Plenum aus interdisziplinärer Perspektive diskutiert. Um die Vielfältigkeit, Verschränkung und Diversität des 20. Jahrhunderts in Bezug auf Nationen, Minoritäten und Menschenrechte abbilden zu können, kommen die Beiträge aus den verschiedenen geistes- und sozialwissenschaftlichen Disziplinen.

Gefördert vom Jena Center Geschichte des 20. Jahrhunderts, der Ernst-Abbe-Stiftung und vom DAAD aus Mitteln des Auswärtigen Amts (AA).

Programm

Montag, 6. Juni 2016
15.30 Uhr – Begrüßung und Grußworte

Franka Maubach (Jena)

16.00 Uhr – I. Subjektivität und Menschenrechte

Thematische Einführung und Moderation: Daniel Stahl (Jena)

David Jöckel (Jena)

Die exemplarische Form der Kritik der Menschenrechte

Ludwig Decke (Leipzig)

Gemeinschaft statt Ich – Carl Schmitts Idee der homogenen Demokratie

Dienstag, 7. Juni 2016
9.00 Uhr – II. Kulturelle Zwischenräume und geteilte Welten

Moderation: Franziska Schedewie (Jena)

Jérémy Caro (Bremen)

Die „National-Personal Autonomie“ in der Ukrainischen Volksrepublik 1917/19 in den Memoiren der Vertreter der jüdischen Minderheiten

Adrian Mitter (Toronto)

Zwischen der Weichsel und der Welt – Die Bewohner der Freien Stadt Danzig zwischen Lokalismus und Transnationalismus (1920-1933)

Benedikt Funke (Bremen)

„Da ich eine Deutsche bin“. Nationale Selbstkonstruktion in bäuerlichen Bittbriefen an das deutsche Konsulat in Kiew 1932-1933

11.00 Uhr Kaffeepause

11.30 Uhr – III. Praktiken nationaler Selbstvergewisserung

Moderation: Dennis Dierks (Jena)

Paula Seidel (Frankfurt/Oder)

Die Konstruktion eines Nationalstaates. H. Wendel und R. W. Seton-Watson über das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen 1918-29

Felix Pawlowski (Paris/Heidelberg)

Dr. Eugen Neter und die jüdische Gemeinde Mannheims zwischen gesellschaftlichem Ausschluss und Bewahrung der eigenen nationalen Identität, 1935-1940

13.00 Uhr – Mittagspause

14.00 Uhr – IV. Über politische Zäsuren

Moderation: Tim Schanetzky (Jena)

Felix Heubaum (Jena)

Nationalismus als Menschenrecht? Die ukrainische Sammlungsbewegung Ruch als Fallbeispiel sowjetischer Dissidenten

Philipp Schultheiß (Marburg)

Opfer der Aufarbeitung – Konstituierung von Gemeinschaft in den Traditionsverbänden der Nationalen Volksarmee (NVA)

Laura Frey (Leipzig) und Lisa Schank (Jena)

Die Morde des NSU – Zäsur oder Kontinuität? Eine diskursanalytische Betrachtung der Medienberichterstattung über den NSU nach November 2011

Mittwoch, 8. Juni 2016
9.00 Uhr – V. Grenzen des Erinnerns an die Verbrechen des Nationalsozialismus

Moderation: Teresa Gärtner (Bielefeld)

Kai Schubert (Berlin)

Judentum und Holocaust in sozialistischen Erinnerungskulturen. DDR und Jugoslawien im Vergleich

Jennifer Gramer (Madison)

“Documents of Oppression”. Nazi Artwork and Vergangenheitsbewältigung in Frankfurt, 1974

11.00 Uhr – VI. Menschenrechte in Bewegung

Moderation: Volker Land (Jena)

Daniela Gress (Heidelberg)

Protest und Selbstbestimmung. Bürger- und Menschenrechtsbewegungen der Sinti und Roma in der Bundesrepublik Deutschland

Annette Karpp (Berlin)

“No More Bad Future!” Punk, Political Participation, and Human Rights

13.00 Uhr – Mittagspause

14.00 Uhr – VII. (Neu-)Verortung nach 1945

Moderation: Tobias Freimüller (Jena)

Laura Stöbener (Berlin)

Die Diskriminierung von Sinti und Roma als transnationale und historische Kontinuität im 20. Jahrhundert

Anna Corsten (Erfurt)

Deutschsprachige Historiker im US-amerikanischen Exil und die Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit. Deutschland und die USA nach 1945

Irit Chen (Haifa)

“Dear Child of Israel” or “a Cheap Partner”: The Relation of the Israeli Consulate in Munich to the German Jewry 1948-1953

16.00 Uhr – Kaffeepause

18.00 Uhr – Abschlussvortrag

Miriam Rürup (Hamburg)

Staatenlosigkeit. Über Grenzen nationaler Zugehörigkeit in den Nachkriegsjahrzehnten

Im Rahmen des Zeitgeschichtlichen Kolloquiums.

Donnerstag, 9. Juni 2016
Exkursion zur Gedenkstätte Buchenwald

Kontakt

Benedikt Rothhagen

Jena Center Geschichte des 20. Jahrhunderts
Fürstengraben 13, 07743 Jena

gp20workshop@uni-jena.de

http://gp20.hypotheses.org