Der schlesische Dirigent, Orchesterleiter und Komponist Benjamin Bilse – Leben, Werk und Wirkung

Der schlesische Dirigent, Orchesterleiter und Komponist Benjamin Bilse – Leben, Werk und Wirkung

Veranstalter
Museum Miedzi, Legnica; Benjamin-Bilse-Gesellschaft e.V.
Veranstaltungsort
Museum Miedzi, Legnica, Polen
Ort
Legnica
Land
Poland
Vom - Bis
06.10.2016 - 08.10.2016
Deadline
15.08.2016
Website
Von
Dr. Rüdiger Ritter

Vor 200 Jahren wurde der Orchesterleiter und Komponist Benjamin Bilse geboren (1816 – 1902). Heute ist er noch am ehesten dadurch bekannt, dass sich von seinem Orchester eine Gruppe Musiker trennte, aus denen später die Berliner Philharmoniker hervorgingen, so dass Bilse nicht ganz zu Unrecht als „Gründer der Berliner Philharmoniker wider Willen“ bezeichnet worden ist. Im 19. Jahrhundert hatte Bilse jedoch nicht dadurch europäische Bekanntheit erlangt, sondern durch die seinerzeit legendären „Bilsekonzerte“, die bald in den meisten größeren Städten des Deutschen Reichs, aber auch an Orten wie Paris, Warschau und Petersburg. Die Zeitgenossen rühmten die Exaktheit seines Dirigats und die Präzision des Orchesters.
Bilse war keineswegs der einzige reisende Orchesterleiter des 19. Jahrhunderts, allerdings der einzige, der sein gesamtes Orchester von Ort zu Ort mitnahm. Das war angesichts der damaligen Verkehrsverhältnisse auch eine logistische Leistung, die ohne das Aufkommen der damals noch jungen Eisenbahn nicht zu denken gewesen wäre.
Die Kapelle spielte sowohl damals beliebte Unterhaltungsmusik und Eigenkompositionen Bilses, als auch die „großen klassischen Werke“, worunter damals zumeist Beethovens Sinfonien zu verstehen waren. Besonders mit den letzteren verband Bilse auch eine Art erzieherische Mission: Es ging ihm darum, gemäß den Gedanken der Zeit die musikalische Bildung des Publikums zu heben, wovon man sich nicht nur die Verbesserung des musikalischen Geschmacks, sondern auch eine sittliche Vervollkommnung versprach. Besonders im Ausland gang damit auch die Idee einer nationalen Kulturmission hinsichtlich der Verbreitung deutscher Musik einher. Zugleich erwies Bilse auch immer wieder dem Publikum seiner Aufführungsorte dadurch Reverenz, dass er Werke polnischer oder russischer Komponisten ins Programm aufnahm. Kein Geringerer als Petr Iljitsch Tschajkowsky hatte die erste öffentliche Aufführung eines seiner Orchesterwerke der Kapelle Bilses zu verdanken.
Aus Anlass des 100. Todestags vom Benjamin Bilse veranstaltet das Museum Miedzi in Bilses Geburtsstadt Liegnitz / Lęgnica in Zusammenarbeit mit der Benjamin-Bilse-Gesellschaft Detmold e. V. eine internationale Tagung zum Wirken Bilses. Sie wendet sich nicht nur an Musikwissenschaftler, sondern auch an Historiker und Angehörige anderer Diszplinen.
Erbeten werden Vorschläge für Vorträge (Dauer ca. 20 Minuten, anschließende Diskussion ). Diese können folgende Themen berühren:
Bilse und die Eisenbahn
Reisende Orchestermusiker
Dirigenten als Unternehmer
Bilse als Komponist
Wer hörte die „Bilsekonzerte“?
Aufführungsorte und Konzertsäle
Bilse und die Idee der deutschen Kulturmission
Bilse als musikalisches Bindeglied im östlichen Europa
Vorträge zu weiteren, hier nicht aufgeführten Themen sind ausdrücklich erwünscht.
Es ist geplant, den Vortragenden Reise – und Aufenthaltskosten zu erstatten. Entsprechende Anträge sind gestellt.
Tagungssprachen sind Deutsch und Polnisch.
Bitte reichen Sie bis zum 15. August 2016 den Titel Ihres Vortragsvorschlags, eine Zusammenfassung (ca. 500 Zeichen) sowie einen kurzen CV ein. Im Falle einer Zusage erbitten wir bis 20. September 2016 für die Dolmetscher ein Vortragsmanuskript bzw. eine weitgehend ausgearbeitete Version des geplanten Vortrags sowie eine einseitige Kurzfassung für das Begleitheft zur Tagung. Die Tagungsbeiträge werden im Anschluss an die Veranstaltung in einem Sammelband veröffentlicht.

Programm

Kontakt

Rüdiger Ritter

Universität Bremen, Klagenfurter Str. 3, 28359 Bremen

RRitter@gmx.de


Redaktion
Veröffentlicht am
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung