Forschung zwischen Freiheit und Verantwortung – Die wissenschaftshistorische Perspektive

Forschung zwischen Freiheit und Verantwortung – Die wissenschaftshistorische Perspektive

Veranstalter
Aachener Kompetenzzentrum für Wissenschaftsgeschichte, RWTH Aachen
Veranstaltungsort
Aachen
Ort
Aachen
Land
Deutschland
Vom - Bis
16.12.2016 - 16.12.2016
Deadline
24.08.2016
Website
Von
Mathias Schmidt

„Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei“ garantiert das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland (Art. 5, Abs. 3). Besagter Artikel soll die Unabhängigkeit und Ei-geninitiative der Wissenschaft sichern. Gleichzeitig bedingt er eine enorme (Eigen-)Verantwortung und kritische Selbstreflexion der betreffenden Akteure. Spätestens seit Hiroshima ist offensichtlich, dass Forschung und damit einhergehender „Fortschritt“ ambivalente („dual use“) bzw. nicht beherrschbare Technologien hervorbringt, die den Weltfrieden bedrohen und die Menschheit auslöschen können. „Die Freiheit der Wissenschaft darf [deshalb] nicht verwechselt werden mit der Blindheit für die Folgen des eigenen Handelns“ (Gareis et al. 1985).
Diese Verantwortung ist weder systemimmanent noch kann sie stillschweigend vorausgesetzt werden. Sie muss vielmehr fortgesetzt eingefordert bzw. institutionalisiert werden, um praktische Relevanz zu entfalten. Dies schließt auch die Frage ein, wer in welchem Verfahren die Grenzen von Forschung definiert, wer welche Verantwortung trägt, wie Verantwortungsübernahme konkret operationalisiert und wem ggf. – im Nachhinein – Schuld zugewiesen werden kann (Lenk 1984).
War in Antike und Mittelalter eine vermeintliche überirdische Instanz für die Einhaltung von Regeln und die Rechtfertigung menschlicher Handlungen „verantwortlich“, änderte sich dies mit der Aufklärung, die dem Menschen eine Selbstverantwortung zuschrieb. Manche Fachdisziplinen haben sich deshalb – bedingt u.a. durch ihre jeweilige Geschichte – mittlerweile selbst gewisse Regularien und Sanktionsmöglichkeiten geschaffen, beispielsweise Forschungsethikkommissionen oder Berufs- und Standesrechte. Dennoch ist damit das letzte Wort noch nicht gesprochen und es zeigt sich immer wieder, dass Regeln gebeugt, gezielt umgangen oder schlicht gebrochen werden.
Ausgehend von diesen grundsätzlichen Überlegungen soll die Tagung anlässlich des 10-jährigen Bestehens des AKWG einen wissenschaftshistorischen Blick auf Forschung im Spannungsfeld von Freiheit und Verantwortung werfen. Dabei sind Arbeiten aus allen Fächern bzw. über alle Epochen und geografischen Räume erwünscht, um Vergleiche ziehen zu können und verschiedene Perspektiven zu eröffnen.

Mögliche Fragestellungen bzw. Themenfelder sind:
- Wie werden Freiheit und Verantwortung der Forschung in verschiedenen Kulturen und Epochen ausgelegt bzw. diskutiert?
- Wie gehen die einzelnen wissenschaftlichen Fachdisziplinen und Professionen mit Forschungsfreiheit und Verantwortung um? Welche übergreifenden Gemeinsamkeiten, welche Unterschiede sind auszumachen?
- Welche historischen Ereignisse und Prozesse haben den Diskurs um Freiheit und Verantwortung beeinflusst, wo finden sich Zäsuren und Paradigmenwechsel und welche Faktoren sind hierfür geltend zu machen?
- Was kann die Wissenschaftsgeschichte zum aktuellen Diskurs über Forschung und Verantwortung beitragen, was kann man aus der Geschichte für die Zukunft lernen?

Vorschläge für 20-minütige Vorträge werden bis zum 24.08.2016 in elektronischer Form und im Umfang von bis zu 500 Wörtern erbeten an gte-med-sekr@ukaachen.de.
Eine Veröffentlichung in Form eines Tagungsbandes in der AKWG-Schriftenreihe ist vorgesehen. Die Reise- und ggf. Übernachtungskosten der Vortragenden können übernommen werden.

Programm

Kontakt

Mathias Schmidt

Wendlingweg 2, MTI II

02418085641
02418085102
maschmidt@ukaachen.de


Redaktion
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