Konstellationen historischer Diversität. Europa, Russisches Reich und islamische Welt vom 16. bis zum 19. Jahrhundert

/ Termine

Konstellationen historischer Diversität. Europa, Russisches Reich und islamische Welt vom 16. bis zum 19. Jahrhundert

Veranstalter
Dr. Moritz Florin, FAU Erlangen-Nürnberg, Department Geschichte; Dr. Victoria Gutsche, FAU Erlangen-Nürnberg, Department Germanistik und Komparatistik; Dr. Natalie Krentz, FAU Erlangen-Nürnberg, Department Geschichte
Veranstaltungsort
Ort
Erlangen
Land
Deutschland
Vom - Bis
04.10.2016 - 05.10.2016
Website
http://www.osteuropa.geschichte.uni-erlangen.de/media/Dokumente/Programm_Konstellationen_hist._Diversitaet.pdf
Von
Florin, Moritz

Diversität hat Konjunktur. Dabei wird Diversität oder ‚diversity‘ vor allem im politischen und massenmedialen Kontext jedoch meist normativ verwendet und bezeichnet eine gewollte Wertschätzung von Vielfalt in modernen westlichen Gesellschaften. Im Gegensatz zu einem solchen normativen Begriffsverständnis soll auf der interdisziplinären Arbeitstagung Diversität jedoch als heuristischer Begriff im Zentrum stehen, der ein historisch wandelbares System von Differenzierungen bezeichnet.
Ausgehend von der Annahme, dass Diversität gesellschaftlich konstruiert wird und damit historischem Wandel unterliegt, soll diskutiert werden, welche historischen Konstellationen von Diversität es gab und welche Konsequenzen diese hatten. Dabei wird der Fokus im Rahmen exemplarischer Studien auf einen Zeitraum gerichtet, der bisher kaum unter dem Aspekt der Diversität untersucht wurde. Mit Europa, dem Russischen Reich und der islamischen Welt kommen Regionen in den Blick, die nicht nur durch Kulturkontakte miteinander verknüpft waren, sondern gerade aufgrund ihrer multireligiösen und multiethnischen Prägung für vergleichende Studien zur Diversität besonders geeignet erscheinen. Auf diese Weise soll die Tagung nicht nur eine international vergleichende Debatte anregen, sondern auch verschiedene Bereiche und Ansätze in einer interdisziplinären Diskussion zusammenbringen, um so zu einem Überblick über mögliche Anwendungsbereiche des vorgeschlagenen Diversitätskonzeptes zu gelangen.

Programm

Dienstag, 04. Oktober 2016

Begrüßung und thematische Einführung
Moritz Florin/ Victoria Gutsche

Sektion I: Konzepte und Methoden

Diversitätsforschung—intersektionell und interdisziplinär
Margrit E. Kaufmann (Bremen)

Diversität, Gender und Intersektionalität. Literaturwissenschaftliche Perspektiven auf die Interdependenz von Differenzkategorien
Eva Blome (Greifswald)

Sektion II: Körper und Geschlecht

Medizinische Konstruktionen von Diversität am Beispiel der Lepra im 16. Jahrhundert
Fritz Dross (Erlangen)

Cross-Dressing in der Literatur des 17. und 18. Jahrhunderts
Victoria Gutsche (Erlangen)

Geschlecht – Sexualität – Diversität.
Verhandlungen über „weibliche Sodomie“ (15.– 18. Jh.)
Eva Lehner (Duisburg-Essen)

Kommentar und Diskussion: Claudia Jarzebowski (Berlin)

Sektion III: Konstellationen von Diversität in der islamischen Welt

15.45 Uhr „Schutzbefohlenen-Status“ und „Fremdenschutz“. Zur Dynamik zweier vormoderner Konstellationen im islamischen Recht zum Umgang mit religiöser Diversität
Stephan Kokew (Erlangen)

Konstellationen von Diversität im osmanischen Staat. Die Kızılbaş-Aleviten zwischen Verfolgung und Integration
Benjamin Weineck (Bayreuth)

Kommentar und Diskussion: Robert Langer (Bayreuth)

Mittwoch, 05. Oktober 2016

Sektion IV: Konstellationen von Diversität im Russischen Reich

Ethnische und religiöse Diversität in der Armee des russischen Zarenreichs
Franziska Davies (München)

Ethnie, Nationalität und Stand im Russischen Reich im 19. Jahrhundert
Julia Obertreis (Erlangen)

Diversität und Zirkus im Russischen Reich
Moritz Florin (Erlangen)

Kommentar und Diskussion: Roland Cvetkovski (Köln)

Sektion V: Sozialer Stand und ethnische Zuschreibung

Status und Ethnie. Zum Wechselverhältnis von sozialen und ethnischen Zuschreibungen in der Frühen Neuzeit
Birgit Emich (Erlangen)

Diversität in Berufsbüchern des 17. Jahrhunderts
Dirk Niefanger (Erlangen)

Spuren von Diversität in französischen Selbstdokumenten des 18. Jahrhunderts
Annette Keilhauer (Erlangen)

Kommentar und Diskussion: Werner Wilhelm Schnabel (Erlangen)

Kontakt

Moritz Florin

Bismarckstr. 12
91054 Erlangen
+49-9131-85-22363

moritz.florin@fau.de

http://www.osteuropa.geschichte.uni-erlangen.de/media/Dokumente/Programm_Konstellationen_hist._Diversitaet.pdf