Arbeitswelt im Wandel. Industrielle Arbeitsbeziehungen in „Mitteldeutschland“ zwischen Klassenkampf, Tarifpartnerschaft, sozialististischer Betriebsgemeinschaft und sozialer Marktwirtschaft (1815-2015)

Arbeitswelt im Wandel. Industrielle Arbeitsbeziehungen in „Mitteldeutschland“ zwischen Klassenkampf, Tarifpartnerschaft, sozialististischer Betriebsgemeinschaft und sozialer Marktwirtschaft (1815-2015)

Veranstalter
Prof. Dr. Rudolf Boch, Professur für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Technischen Universität Chemnitz Tamara Hawich,Thüringer Wirtschafts - archiv e.V., Erfurt; Horst-Springer-Stiftung für Neuere Geschichte Sachsens in der Friedrich-Ebert-Stiftung; Dr. Stefan Müller, Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich- Ebert-Stiftung, Bonn; PD Dr. Michael Schäfer,TU Dresden; Dr. Swen Steinberg, TU Dresden; Veronique Töpel, Sächsisches Wirtschaftsarchiv e. V., Leipzig
Veranstaltungsort
Konsumzentrale Leipzig, Industriestraße 85–95
Ort
Leipzig
Land
Deutschland
Vom - Bis
21.10.2016 - 22.10.2016
Deadline
15.10.2016
Von
Michael Schäfer

Das mittlerweile 8. Unternehmens- und wirtschaftsgeschichtliche Kolloquium des Sächsischen Wirtschaftsarchivs beschäftigt sich mit den industriellen Arbeitsbeziehungen in „Mitteldeutschland“. Im Raum Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt setzte die „Industrielle Revolution“ und mit ihr die grundlegende Umformung gewerblicher Arbeitsbeziehungen besonders frühzeitig ein. Nicht umsonst stand deswegen hier die „Wiege der deutschen Arbeiterbewegung“. Bis heute besteht bei der geschichtswissenschaftlichen Erforschung der Beziehungen von „Kapital“ und „Arbeit“ in dieser Region aber ein erheblicher Nachholbedarf.
Das Kolloquium spannt den zeitlichen Bogen über rund 200 Jahre von den Anfängen der Industrialisierung und der Herausbildung einer Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung bis zur unmittelbaren Gegenwart. Unter verschiedenen Gesichtspunkten und Fragestellungen wird die Entwicklung der industriellen Arbeitsbeziehungen in den wechselnden politischen, wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen des Kaiserreichs, der Weimarer Republik, der Zeit des Nationalsozialismus, des „real existierenden Sozialismus“ in der DDR bis zur Neuausformung des Verhältnisses von „Kapital und Arbeit“ seit der deutschen Wiedervereinigung 1990 verfolgt.
Im Mittelpunkt stehen dabei vor allem drei perspektivische Zugänge zum Thema:
1. Industrielle Arbeitsbeziehungen können an den Strategien unternehmerischer Arbeitsmarkt- und Personalpolitik festgemacht werden.
2. Der Betrieb wird als sozialer Raum in den Blick genommen, in dem unterschiedliche Akteure miteinander interagierten.
3.industrielle Arbeitsbeziehungen strukturierten sich im oft konfliktreichen und politisch aufgeladenen Interessenabgleich kollektiv organisierter „Arbeitsmarktparteien“.

Die Vorträge sind öffentlich, alle Interessierten sind herzlich
eingeladen. Um eine Anmeldung bis zum 15. Oktober 2016 wird
gebeten.

Programm

Freitag, 21. Oktober
10.00–10.30 Begrüßung, Einführung

Sektion 1: Moderation: Michael Schäfer (TU Dresden)
10.30–11.15 Katrin Moeller (Halle): Muße oder Fleiß? Zur Entstehung von Leistungsdenken, Konkurrenz und Arbeitsdisziplin in der Stadt Halle (Saale) zwischen 1750 und 1850.
11.30–12.15 Jörg Ludwig (Dresden): Industrielle Arbeitswelten in Sachsen und die Revolution von 1848/49.
12.15- 13.00: Steffen Sammler (Braunschweig): Die Ordnung der Fabrik. Die sächsische Debatte um industrielle Arbeitsbeziehungen in den 1850er und 60er Jahren.

13.00–14.00 Mittagspause

Sektion 2: Moderation: Swen Steinberg (TU Dresden)
14.00–14.45: Manuel Schramm (Chemnitz): Schwache Unternehmer? Arbeitsbeziehungen in der westsächsischen Textilindustrie im 19. Jahrhundert.
14.45-15.30: Karl Heinrich Pohl (Kiel): Zur Vorstellungswelt sächsischer Industrieller am Vorabend des Ersten Weltkrieges: Parteien, Sozialpolitik, Gewerkschaften und Tarifvertragswesen.

Sektion 3: Moderation: Veronique Töpel (Sächsisches Wirtschaftsarchiv)
16.00–18.15 Marco Swiniartzki (Jena): Gewerkschaftliche Stärke als industrielle Normalität? Der Deutsche Metallarbeiter-Verband und die Arbeiter der sächsischen Maschinenbauindustrie im betrieblichen Spannungsfeld (1891–1933).
16.45-17.30: Judith Hanft (Jena): Arbeitsbeziehungen in einem Stiftungsunternehmen: Das Jenaer Glaswerk Schott 1884–1934.
17.30-18.15: Ulrich Heß (Wurzen): Das Bild der Arbeit. Wandlungen im Umgang der Fotografie und der Fotografen mit dem Thema Arbeit von 1900 bis heute.

18.30 Karl Detlef Mai: „Landschaft in Bewegung – vom Bergbau zur Seenplatte“. Ausstellungseröffnung mit Sektempfang. Die Fotoausstellung zeigt den Wandel der südlich von Leipzig gelegenen Region von der Prägung durch den Bergbau hin zum touristisch orientierten Neuseenland.

Sonnabend, 22. Oktober
Sektion 4: Moderation: Rudolf Boch (TU Chemnitz)
9.00–9.45: Jürgen Schreiber (Jena): „Billige“ Arbeitskräfte für die Zeichen der Zeit. Uhrenfertigung bei „Gebrüder Thiel“, Ruhla. Ein Spannungsfeld der Interessen.
9.45-10.30: Torben Möbius (Bielefeld): Arbeit für die „Volksgemeinschaft“: der nationalsozialistische Betrieb als soziales Handlungsfeld. Ein Forschungsprogramm

Sektion 5: Moderation: Stefan Müller (Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn)

11.00–11.45: Merve Lühr (Dresden): „Sozialistischer Wettbewerb“ und Kollektivbildung im Betrieb.
11.45-12.30: Michael Hofmann (Jena): Arbeitsbeziehungen auf der Ebene der Brigaden (Gründung, Anpassung, Nachwirkung) in den Leipziger Kirowwerken.
12.30-13.15: Silke Röbenack (Erlangen): Ostdeutsche Betriebsräte im Aufbruch – das Ende der ostdeutschen Bescheidenheit?

13.15–13.45 Schlussdiskussion und Verabschiedung.

Kontakt

Sandra Herzau

Sächsisches Wirtschaftsarchiv e.V.
Industriestraße 85–95 04229 Leipzig
0341/919920
0341/9199218
sekretariat@swa-leipzig.de

http://www.swa-leipzig.de/news-detail/items/id-8-kolloquium-zur-unternehmens-und-wirtschaftsgeschichte.html
Redaktion
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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