Salvation and Security. Dynamics of Religious Violence in France and Poland-Lithuania in the 16th and 17th Centuries / Seelenheil und Sicherheit. Dynamiken religiöser Gewalt in Frankreich und Polen-Litauen im 16. und 17. Jahrhundert

Salvation and Security. Dynamics of Religious Violence in France and Poland-Lithuania in the 16th and 17th Centuries / Seelenheil und Sicherheit. Dynamiken religiöser Gewalt in Frankreich und Polen-Litauen im 16. und 17. Jahrhundert

Veranstalter
SFB/TRR-138 "Dynamiken der Sicherheit. Formen der Versicherheitlichung in historischer Perspektive." Teilprojekt B03: "Konfessionelle Minderheiten als Problem von Sicherheit in der Frühen Neuzeit." Philipps-Universität Marburg, Justus-Liebig-Universität Gießen
Veranstaltungsort
Ort
Gießen
Land
Deutschland
Vom - Bis
11.11.2016 - 12.11.2016
Von
Christian Wenzel

Von den historischen Wissenschaften sind in jüngerer Zeit vermehrt Ansätze aufgegriffen worden, die sich der Untersuchung der Emergenz und Divergenz von Sicherheitsvorstellungen in historischer Perspektive widmen – eine Entwicklung, die auch innerhalb der Frühneuzeitforschung ihren Reflex gefunden hat. Während die Forschung dabei lange Zeit dem von Werner Conze in den „Geschichtlichen Grundbegriffen“ eingeschlagenen Weg gefolgt ist, Sicherheit als eine rein politische Kategorie zu verstehen, eröffnen die jüngeren Forschungen zunehmend die Perspektive, inwiefern diese Begrenzung von Sicherheit auf politische Kontexte eine für die Frühe Neuzeit sinnvolle ist. Es stellt sich die grundsätzliche Frage, ob nicht auch religiöse Diskursgegenstände wie Seelenheil und Erlösung zu Themen von Sicherheitsdebatten wurden, und unter welchen Bedingungen eine solche Verarbeitung religiöser Devianz – als Folge der Reformation – stattfand. Das berührt insbesondere auch die Frage nach dem Verhältnis von Sicherheit und (religiöser) Gewalt: Inwiefern war religiöse Gewalt nicht nur ein Problem herrschaftlicher Sicherheitsvorstellungen, sondern auch ein Mittel der Sicherheitsproduktion auf der Ebene der Bevölkerung?

Um sich so von der Annahme zu lösen, Sicherheit als eine rein politische Kategorie zu betrachten, und auch die Frage nach religiösen Aspekten in eine Analyse frühneuzeitlicher Sicherheitsvorstellungen einzubeziehen, wird sich die Tagung an vier Themenkomplexen orientieren, die sich aus dieser übergeordneten Frage nach dem Zusammenhang von religiösen und Sicherheitsdebatten ergeben: Semantiken der Sicherheit, Religiöse Gewalt und Sicherheit, Sicherheitskommunikation und Bedrohte Sicherheit: Angst und Verschwörungstheorien.

Programm

Freitag, 11. November 2016

Ab 12 Uhr Begrüßung

13.00-14.00 Uhr Eröffnung

Ulrich Niggemann (Augsburg), Salvation – Threat – Security: An Outline of the Problem

Hans-Jürgen Bömelburg (Gießen), Konfessionskonflikte im französisch-polnischen Vergleich

14.00-15.30 Uhr Panel I Semantiken der Sicherheit
Chair: Kerstin Weiand

Christian Wenzel (Marburg), Semantics of Security in the French Wars of Religion: Religious and Secular Dimensions

Maciej Ptaszyński (Warszawa), Sicherheitskonzepte und -semantiken unter polnisch-litauischen Protestanten

15.30-16.00 Uhr Kaffeepause

16.00-17.30 Uhr Panel II Religiöse Gewalt und Sicherheit
Chair: Angela Marciniak

Hugues Daussy (Besançon), Between God and Human Law. Divine Providence and the Huguenot Struggle for Security

Dawid Machaj (Warszawa), „Pax et securitas inter dissidentes in religione Christiana”? The religious riots in Cracow and Vilnius in 16th and 17th century

Samstag, 12. November 2016

9.00-10.30 Uhr Panel III Sicherheitskommunikation
Chair: Horst Carl

Alexandr Osipian (Kyiv/Wolfenbüttel), Disseminating the Fears in the Counter-Reformation Poland: Armenian Trading Diaspora in the Security Discourses of the Catholic Clergy and Burghers

Volker Seresse (Kiel), Sicherheit und Seelenheil in der politischen Sprache Heinrichs IV. (ca. 1589-1600)

10.30-11.00 Kaffeepause

11.00-13.00 Panel III Sicherheitskommunikation (Fortsetzung)
Chair: Hans-Jürgen Bömelburg

Swetlana Fink (Gießen), Sicherheit predigen. Die Rolle katholischer Geistlicher in polnischen Sicherheitsdiskursen.

Joachim Werz (Tübingen), Von der bedrohten Ordnung zur Sicherheit. Altgläubige Prediger des 16. Jahrhunderts als Akteure konfessioneller Sicherheitskonzeptionen.

Kolja Lichy (Gießen), Verschwörungstheorien und Angstvorstellungen bei polnisch-litauischen Katholiken

13.00-14.00 Mittagsimbiss

14.00-15.00 Philip Benedict (Genf): Abschlusskommentar + Diskussion

Chair: Ulrich Niggemann

Kontakt

Christian Wenzel

Wilhelm-Röpke-Str.6C, 35032 Marburg (Lahn)

christian.wenzel@staff.uni-marburg.de

http://www.sfb138.de/home/aktuelles/veranstaltungen/2016/11-12-november-workshop-seelenheil-und-sicherheit-dynamiken-religioeser-gewalt-in-frankreich-und-polen-litauen-im-16-und-17-jahrhundert/