DETAILLIERTES PROGRAMM (Stand: Januar 2017)
Donnerstag, 16. März 2017
13:30 Uhr Registrierung und Imbiss
BEGRÜßUNG
Dr. Wilhelm Krull, Generalsekretär, VolkswagenStiftung
SEKTION 1: FLUCHT – ASYL – ZUWANDERUNG: EINE HISTORISCHE HERAUSFORDERUNG FÜR DEUTSCHLAND?
Moderation: Dr. Wilhelm Krull
13:45 Uhr KEYNOTES
Prof. Dr. Dr. h.c. Susanne Baer, LL.M., Richterin des Bundesverfassungsgerichts: Gesellschaftliche Vielfalt. Eine Herausforderung im Rahmen des Verfassungsrechts
Prof. em. Dr. Moshe Zimmermann, Richard-Koebner-Center for German History, The Hebrew University of Jerusalem: "Darum sollt ihr auch die Fremdlinge lieben" (Deutr. 10,19)
KOMMENTARE
Prof. Dr. Christoph Gusy, Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Staatslehre und Verfassungsgeschichte, Universität Bielefeld
Prof. Dr. Anna Lübbe, Öffentliches Recht und ADR, Europäisches Flüchtlingsrecht, Hochschule Fulda
15:30 Uhr Kaffeepause
SEKTION 2: SELBSTREFLEXIONSRAUM WISSENSCHAFT
Moderation: Prof. Dr. Hans-Georg Soeffner, Kulturwissenschaftliches Institut Essen
Der dynamische Prozess der Zuwanderung zwingt nicht nur die Politik zu neuen Lösungsansätzen, sondern auch die Wissenschaften in den Aufnahmeländern, nicht zuletzt durch Selbstreflexion neue Denkräume zu erschließen. Die Wissenschaften leben von dem Spannungsverhältnis zwischen analytischer Vernunft und durch methodischen Zweifel überprüfter Erkenntnis- und Wissenserzeugung. Als solche müssen sie gegenüber eigenen, gesellschaftlichen und politischen Denkgewohnheiten, verfestigten Überzeugungen und diffusen Stimmungslagen neue Erkenntnis- und Handlungsoptionen eröffnen. Gefordert ist dabei neben der Arbeit an einer neuen Begrifflichkeit die Dekonstruktion von Begriffschimären wie "kollektive Identität", "Volkscharakter", "gesellschaftliche Mitte", "Leitkultur", "Überfremdung" u. ä. Der unübersehbare "Polytheismus der Werte" (Max Weber) muss empirisch aufgeschlüsselt und die Debatte so geführt werden, dass sie zugleich die Möglichkeit schafft, neue Sozialräume und Arenen für gesellschaftliche Auseinandersetzungen zu entwerfen. Einer so verstandenen Selbstreflexion der Wissenschaft liegt jeder 'Akademozentrismus' (M. Maruyama) fern. Ihr geht es vielmehr darum, die gegenwärtige Situation analytisch mit dem Integrationspotenzial moderner Demokratien in Beziehung zu setzen: Diese waren und sind immer schon auf Inklusion hin angelegt und damit grundsätzlich offen für neue Inklusionsentwürfe.
16:00 Uhr IMPULSE
Prof. Dr. Claudia Bickmann, Philosophisches Seminar, Universität Köln: Philosophische Selbstreflexion zwischen Glauben und Wissen
Prof. Dr. Mouhanad Khorchide, Zentrum für Islamische Theologie, Universität Münster: Zunehmende gesellschaftliche Pluralität als Herausforderung an die Islamische Theologie – eine kritische Reflexion zur öffentlichen Migrationsdebatte
Prof. Dr. Naika Foroutan, Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung, Humboldt-Universität zu Berlin
18:00 Uhr Abendessen
19:00 Uhr Öffentliche Abenderanstaltung: Zuwanderung – Eine Herausforderung für Politik und Gesellschaft in Deutschland
Podiumsgespräch mit
Prof. Dr. Thomas K. Bauer, Vorsitzender des Sachverständigenrats für Migration und Integration
Hendrik Brandt, Chefredakteur, Hannoversche Allgemeine Zeitung
Boris Schumatsky, Schriftsteller und Publizist
Moderation: Wilhelm Krull, VolkswagenStiftung
Freitag, 17. März 2017
SEKTION 3: NARRATIVE DES FREMDEN UND EIGENEN: IMAGINED COMMUNITIES
Moderation: Prof. Dr. Andreas Zick, Institut für Interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung, Universität Bielefeld
Die Klassifikation und Systematisierung in Fremde und Eigene, in Fremdes und Eigenes erzeugt Gemeinschaft und verändert zugleich Gesellschaft. Sie schließt ein und aus und bildet die Grundlage von Identifikationen und Identitäten. Das Konzept der "Imagined Communities" betont die Wirkmächtigkeit von medialen wie erzählten Bildern des Fremden und Eigenen. Auch und gerade in modernen, post-nationalen und -migrantischen Gesellschaften sind Imagined Communities die zentralen Einheiten von – in politischer Hinsicht – national definierten Gesellschaften. Wie aber werden diese Gemeinschaften mit Blick auf zentrale Gruppenzugehörigkeiten wie Religion, Recht, Sprache oder auch Aufenthaltsstatus konkret gebildet? Warum ist eine Kategorie wie Religion derzeit in Europa wirkmächtiges Unterscheidungskriterium für Gemeinschaft? Was hat sich in den letzten 25 Jahren verändert in Bezug auf die Wechselwirkung zwischen Gesellschaft, ihren zentralen Gruppeneinteilungen und neuen Migrationsgemeinschaften? Welche Folgen etwa für Menschen, die sich derzeit auf der Flucht befinden, wie auch für Gesellschaften, die von ihnen geprägt werden, erwachsen aus der Bildung moderner imaginierter Gemeinschaften? Das wirft auch die Frage auf, wie Teilhabe und Integration für Gruppen, die ein- und auswandern, jeweils angemessen zu gestalten sind. Die aktuellen Fluchtbewegungen erzählen eine neue Geschichte des Fremden und Eigenen.
9:00 Uhr IMPULSE
Prof. Dr. Klaus von Stosch, Institut für Katholische Theologie, Systematische Theologie, Universität Paderborn: Staat – Religion – Gesellschaft: Möglichkeiten und Grenzen der Integration
Dr. Meltem Kulaçatan, Universität Zürich: Gender und Migration
Prof. Dr. Ursula Birsl, Demokratieforschung mit den Schwerpunkten EU Politische Systeme im europäischen Vergleich und Bundesrepublik Deutschland, Universität Marburg: Jenseits von Zuschreibungen: Demokratie in der Migrationsgesellschaft
11:00 Uhr KAFFEEPAUSE MIT POSTERSESSION
PROJEKTE AUS DER PRAXIS
SEKTION 4: TRANSFER IN DIE GESELLSCHAFT: MODELLE GUTER PRAXIS AUS SCHULE UND HOCHSCHULE
Moderation: Prof. Dr. Hiltraud Casper-Hehne, Seminar für Deutsche Philologie, Universität Göttingen
Schulen und Hochschulen haben in Reaktion auf die Flüchtlingswelle zeitnah vielfältige Projekte, Konzepte und Initiativen entwickelt: Projekte, mit denen geflüchtete Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gefördert werden, um an Hochschulen ihre Forschung weiter betreiben zu können, und dazu auch Stellen oder Stipendien erhalten; Konzepte, mit denen Geflüchteten der Zugang zu Hochschulen geebnet wird (Gasthörer- und Integrationsprogramme, Maßnahmen zur erleichterten Anerkennung von Zeugnissen u. ä.); Initiativen, in denen Hochschulmitglieder sich für die gesellschaftliche Integration von Geflüchteten einsetzen; Sprachförderungs- und kulturelle Integrationsangebote (z. B. Einführung von Sprachkompetenzzentren) sowie vieles andere mehr. So engagieren sich Hochschulangehörige und professionell ausgebildete Studierende an Schulen in Sprachlernklassen. Projekte in vielen Bundesländern zielen darauf ab, dass Lehrerinnen und Lehrer für den Unterricht mit Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund optimal ausgebildet und besser vorbereitet werden.
11:30 Uhr IMPULSE
Prof. Dr. Michael Becker-Mrotzek, Direktor Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache, Köln: Sprachliche Bildung in heterogenen Lerngruppen – Herausforderungen und Chancen
Prof. Dr. Yasemin Karakasoglu, Konrektorin für Internationalität und Diversität, Universität Bremen: Migrationsmagneten und Integrationsmotoren. Anforderungen an die Hochschulen in der Migrationsgesellschaft. Modelle guter Praxis.
Dr. Dagmar Wolf, Robert Bosch Stiftung, Stuttgart: Umgang mit Vielfalt – ausgewählte Beispiele aus KiTa und Schule
13:30 Uhr Mittagessen
SEKTION 5: EINE HISTORISCH NEUE SITUATION: PERSPEKTIVEN FÜR FORSCHUNG UND LEHRE
Moderation: Dr. Wilhelm Krull
14:30 Uhr
Prof. Dr. Cordula Artelt, Lehrstuhl für Empirische Bildungsforschung, Universität Bamberg und Senat der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), Platz Erziehungswissenschaft/Bildungsforschung
Prof. Dr. Aladin El-Mafaalani, Professor für Politikwissenschaft, Fachhochschule Münster
Dr. Wolfgang Rohe, Stiftung Mercator, Essen
Prof. Dr. Florian Trauner (angefragt), Institute for European Studies (IES), Brüssel
16:00 Uhr Ende des Symposiums