Die Feindschaft gegen Juden wird fast immer mit dem Antisemitismus der Nationalsozialisten gleichgesetzt. Dabei ist der moderne Antisemitismus bereits um 1870 entstanden und die Diskriminierung, Ausgrenzung und Verfolgung von Juden ein historisches Phänomen, das sich schon in der Antike ausmachen lässt.
Die Judenfeindschaft zeichnet sich gegenüber anderen Formen von Menschenfeindlichkeit besonders dadurch aus, dass sich der Hass vor allem gegen angeblich typische, nicht veränderbare „Eigenschaften“ der Juden richtet. Stereotype Zuschreibungen wie „der Jude“ als „Weltverschwörer“, „Wucherer“, „notorischer Lügner“ haben sich zu Feindbildern manifestiert und legitimieren Verfolgung. Der Judenhass hat sich über die Jahrhunderte angepasst, entwickelt und sich in immer neuen Projektionen aktualisiert.
Über diese Kontinuitäten, aber auch über eventuelle Brüche in der Judenfeindschaft diskutieren die Direktorin des Zentrums für Antisemitismusforschung der TU Berlin, Prof. Dr. Stefanie Schüler- Springorum und Prof. Dr. Michael Brenner, Lehrstuhlinhaber für Jüdische Geschichte und Kultur an der LMU München.
Moderation: Dr. Ronen Steinke (Journalist, Süddeutsche Zeitung)
19:00 Uhr