Museum im Spannungsfeld zwischen universeller und nationaler Ausrichtung

Museum im Spannungsfeld zwischen universeller und nationaler Ausrichtung

Veranstalter
Muzeul Naţional Brukenthal Sibiu/Hermannstadt, Siebenbürgisches Museum Gundelsheim
Veranstaltungsort
Muzeul Naţional Brukenthal
Ort
Sibiu
Land
Romania
Vom - Bis
05.10.2017 - 08.10.2017
Deadline
22.09.2017
Von
Markus Lörz

2017 feiert das Brukenthalmuseum in Sibiu/Hermannstadt sein 200-jähriges Bestehen. Es ist das älteste und eines der bedeutendsten Museen Südosteuropas.
Die Kunstsammlung des Barons Samuel von Brukenthal (1721-1803), Leiter der Siebenbürgischen Hofkanzlei und Berater Maria Theresias, wurde bereits 1774 im Almanach de Vienne als eine der wertvollsten privaten Sammlungen Wiens bezeichnet. Neben dieser besaß der Baron zudem bedeutende Münz-, Antiken- und Mineraliensammlungen. Nach seiner Ernennung zum Gubernator Siebenbürgens 1777 ließ er in Hermannstadt ein Palais errichten, in dem seine letztlich mehr als 1200 Werke zählende Gemäldesammlung in einer eigenen Galerie ihren Platz fand.
In seinem Testament von 1802 verfügte Brukenthal, dass seine Bibliothek und seine Sammlungen bei Erlöschen der männlichen Erblinie in das Eigentum des Evangelischen Gymnasiums in Hermannstadt übergehen sollen. Bereits nach seinem Tod sollten diese „unzer­theilt und ganz beysammen“ bleiben und dem breiten Publikum zugänglich gemacht werden. Letzteres geschah schließlich 1817.
Der Stifter wurde von zwei Motiven geleitet: Zum einen war sein Vermächtnis ein patriotischer Akt ganz nach seinem Credo „Fidem genusque servabo – Meinen Glauben und mein Volk will ich behüten.“ Zum anderen zeigt sich in seinem Interesse für Kunst und Naturwissenschaften sowie seinem systematischen Sammlungskonzept das universale Bildungs­ideal der Aufklärung. In diesem Spannungsfeld zwischen universeller und nationaler Ausrichtung entwickelte sich das Brukenthalmuseum im 19. und 20. Jahrhundert fort. Nach dem Zweiten Weltkrieg gelangte ein Teil des Kulturerbes der Siebenbürger Sachsen nach Deutschland und wird heute im Siebenbürgischen Museum bewahrt. Seit Langem pflegen beide Häuser daher enge Beziehungen.
Aus diesem Anlass veranstalten das Brukenthalmuseum und das Siebenbürgische Museum Gundelsheim das gemeinsame Symposium, das vom Beispiel Hermannstadts ausgehend die Ausrichtung der europäischen Museen im Spannungsfeld zwischen nationalen und universellen Ideen betrachtet.

Konferenzsprachen sind Rumänisch und Deutsch mit Simultanübersetzung.

Die Teilnahme am Symposium und der Exkursion (Exkursionsplätze begrenzt, Vergabe nach Eingang der Anmeldung) ist kostenlos.
Bitte buchen Sie Ihre Anreise und Unterkunft (auf eigene Kosten) selbst.
Teilnahme an den gemeinsamen Abendessen (6. und 7. Oktober) auf eigene Kosten.
Um Anmeldung wird gebeten!

Programm

Donnerstag, 5. Oktober

16:00 Uhr
Stadtrundgang durch Sibiu/Hermannstadt, Treffpunkt: Eingang Brukenthal Palais
19:00 Uhr
Empfang im Brukenthal Palais

Freitag, 6. Oktober

09:00 Uhr
Eröffnung durch Prof. Dr. Sabin Adrian Luca (Generaldirektor Brukenthalmuseum, Sibiu/Hermannstadt)
09:30 Uhr
Vortrag Dr. Irmgard Sedler (Vorstandsvorsitzende Siebenbürgisches Museum Gundelsheim; Direktorin der Städtischen Museen Kornwestheim): Das Brukenthal­museum zwischen Universal und National.
10:15 Uhr
Kaffeepause
10:45 Uhr
Vortrag Dr. Virgil Nițulescu (Direktor des Museums des Rumänischen Bauern, Bukarest): Das offizielle nationale Museumskonzept im heutigen Rumänien.
11:30 Uhr
Besichtigung Brukenthal Palais, Gemäldegalerie
13:00 Uhr
Mittagspause
14:30 Uhr
Vortrag Dr. Iulia Mesea (Abteilungsleiterin Rumänische Kunst, Brukenthalmuseum, Sibiu/Hermannstadt): Die Kunstsammlung Samuel von Brukenthals. Entstehung und Werdegang.
15:15 Uhr
Vortrag Dr. Holger Jacob-Friesen (Leiter der Abteilung Wissenschaft, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe): Samuel von Brukenthals Gemäldesammlung im europäischen Kontext.
16:00 Uhr
Kaffeepause
16:30 Uhr
Vortrag Prof. Dr. Erika Schneider (Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Institut für Geographie und Geoökologie): Samuel von Brukenthal als Förderer der Natur­wissen­schaften in Siebenbürgen. Die mineralogische Sammlung des Brukenthalmuseums im Kontext der Donaumonarchie.
17:15 Uhr
Vortrag Prof. i.R. Dr. Konrad Vanja (ehem. Direktor des Museums Europäischer Kulturen – SMB, Berlin): Nationale Sammlungen, internationale Vernetzung. Wege nach Europa. Das Beispiel des Museums Europäischer Kulturen Berlin.
20:00 Uhr
gemeinsames Abendessen

Samtag, 7. Oktober

09:00 Uhr
Vortrag Dr. Markus Lörz (Leitender Kurator, Siebenbürgisches Museum Gundelsheim): Das Museum als öffentliche Bildungseinrichtung. Die Stiftung Samuel von Brukenthals und die Geschichte der Museumspädagogik in Europa zwischen Bildungsideal und Sendungsbewusstsein.
09:45 Uhr
Vortrag Dr. Ioan Opriș (Universitätsdozent, Historische Fakultät, Universität Bukarest): Grundsätzliche Themeninhalte und Hauptrichtungen in der Museografie Rumäniens im 20. und 21. Jahrhundert.
10:30 Uhr
Kaffeepause
11:00 Uhr
Vortrag Camelia Ştefan M.A. (Kuratorin, Museum der sächsischen Volkskunde und Volkskunst EMIL SIGERUS, Nationaler Museumskomplex ASTRA Sibiu/Hermannstadt): Emil Sigerus. Seine volkskundliche Sammlung und ihre kulturpolitische Wirkung.
11:45 Uhr
Vortrag Prof. Dr. Reinhard Johler (Direktor des Ludwig-Uhland-Instituts für Empirische Kulturwissenschaft und Wissenschaftlicher Leiter des Instituts für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde, Universität Tübingen): Ethno­graphische Museen – ein ostmittel­euro­päischer Museumstyp? Zur Geschichte und Gegenwart volkskundlicher Museen.
12:30 Uhr
Mittagspause
14:00 Uhr
Vortrag Prof. Dr. Sergiu Nistor (Berater des Staatspräsidenten Rumäniens; Professor für Architekturgeschichte und Denkmalpflege, Bukarest): Mehrheit und Minderheit: Wem gehört das Kulturerbe? Ein Überblick über die Museen in Rumänien.
14:45 Uhr
Vortrag Dr. Matthias Henkel (Embassy of Culture; Zentrum für Audience Development (ZAD) am Institut für Kultur- und Medienmanagement der Freien Universität Berlin): Zwischen Dokumentation und Interpretation. Das Museum als politischer Ort.
15:30 Uhr
Vortrag Monica Vlaicu M.A. (Friedrich Teutsch-Begegnungs- und Kulturzentrum der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien): Das kir­chen­ge­schichtliche Museum im Teutsch-Haus. Ort des Bewahrens und Erinnerns nach der Aussiedelung der Siebenbürger Sachsen.
16:15 Uhr
Kaffeepause
16:45 Uhr
Vortrag Dr. Ernest Oberländer-Târnoveanu (Generaldirektor des Historischen Nationalmuseums Rumäniens/MNIR, Bukarest; Präsident der nationalen Kommission für Museen und Sammlungen Rumäniens)
17:30 Uhr
Abschlussdiskussion
20:00 Uhr
gemeinsames Abendessen

Sonntag, 8. Oktober

09:00 Uhr
Studienexkursion nach Avrig/Freck, Besichtigung des Landsitzes Samuel von Brukenthals und Umgebung

Kontakt

Siebenbürgisches Museum

Schloßstr. 28
74831 Gundelsheim
+ 49 (0)6269 ­ 42 23 0
+ 49 (0)62 69 / 42 23 23
info@siebenbuergisches­-museum.de

http://www.siebenbuergisches-museum.de/home/aktuelle-termine.html
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