Die Stadt Ephesos in der heutigen Westtürkei entfaltete bereits seit früher Zeit eine weite Ausstrahlung innerhalb der antiken Welt, nicht zuletzt dank des der Stadt verbundenen Artemisheiligtums, das überregionale religiöse, zugleich wegen seiner Rechtsautonomie auch politische und ökonomische Bedeutung besaß.
Mit der Neugründung der Stadt im frühen 3. Jh. v. Chr., vor allem jedoch während der römischen Kaiserzeit sollte diese Bedeutung noch stark anwachsen. Der Seehafen von Ephesos wurde schon bald einer der wichtigsten Warenumschlagplätze des Mittelmeers, der auch zahlreiche Händler aus Italien und Rom, der aufstrebenden Hegemonialmacht, anzog. Dem trug die Erhebung zur römischen Provinzhauptstadt Rechnung, was zu weiterer wirtschaftlicher Entwicklung und zu Bevölkerungswachstum durch Zuzug führte, somit letztlich auch die Voraussetzungen schuf, dass Ephesos ein Zentrum des frühen Christentums und späterhin ein Zielort christlicher Pilger wurde.
Diese und andere Aspekte des metropolitanen Charakters und der metropolitanen Ausstrahlung der Stadt werden in aktuellen, z. T. voneinander unabhängigen Forschungsprojekten untersucht, die an verschiedenen europäischen Institutionen beheimatet sind. Auch das Institut für Klassische Archäologie der Universität Regensburg ist mit einem seit 2014 laufenden DFG-Projekt zur Oberen Agora von Ephesos, einer monumentalen Platzanlage von übergeordneter Bedeutung für Stadt und Umland, an diesen Anstrengungen beteiligt. Zudem ergeben sich zahlreiche Querverbindungen zu den Fragestellungen, die seit 2011 im interdisziplinären Themenverbund der Regensburger Universität „Urbane Zentren und europäische Kultur der Vormoderne“ diskutiert werden. Vor diesem Hintergrund werden nun, aus Anlass des Universitätsjubiläums im Jahr 2017, Vertreter verschiedener Disziplinen und Forschungseinrichtungen nach Regensburg zu einem Studientag zusammenkommen, um einen Austausch über den gegenwärtigen Stand der Forschung über die „Metropole Ephesos“ zu ermöglichen.
Gefördert durch Hans-Vielberth-Stiftung