Transnationale Gewalt: Paramilitärische Netzwerke im 20. Jahrhundert

Transnationale Gewalt: Paramilitärische Netzwerke im 20. Jahrhundert

Veranstalter
Dr. Adrian Hänni; MA Daniel Rickenbacher; MA Thomas Schmutz
Veranstaltungsort
Universität Zürich, AFL E015, Affolternstrasse 56 in Zürich Nord
Ort
Zürich
Land
Switzerland
Vom - Bis
01.12.2017 -
Website
Von
Adrian Hänni

Politische Gewalt und Bedrohungen für die staatliche Sicherheit sind häufig nicht mehr durch den klassischen Dualismus „militärische Invasion von aussen“ oder „Rebellion/Revolution im Inneren“ charakterisiert, sondern gehen vielmehr oft von transnationalen paramilitärischen Netzwerken aus. Das gilt nicht nur in Bezug auf die medial sehr präsente Gefahr durch dschihadistischen Terrorismus. Auch an sich traditionelle Mächte wie Russland üben Gewalt ausserhalb des eigenen Territoriums nicht nur durch reguläre Streitkräfte, sondern zunehmend durch transnationale, paramilitärische Strukturen aus, wie sich beim Waffengang in der Ostukraine deutlich gezeigt hat. Auch wenn sich hier ein Trend im 21. Jahrhundert zu akzentuieren scheint, spielten transnationale paramilitärischen Netzwerke bereits im 20. Jahrhundert eine bedeutende Rolle als Akteure politischer Gewalt. Europäische Länder, auch formell neutrale Staaten wie die Schweiz und Österreich, nahmen für diese Netzwerke immer wieder eine zentrale Rolle ein als Ort für Organisation, Nachschub, Propaganda, Diplomatie oder auch als Gewaltschauplatz.

Im Hinblick auf ein besseres Verständnis aktueller Formen politischer Gewalt und (para-)militärischer Bedrohungslagen bietet sich deshalb eine historische Analyse an. Der Workshop soll entsprechend sowohl anhand konkreter Fallstudien als auch durch eine abschliessende Syntheseleistung vertieft die Strukturen und Wirkungsweisen transnationaler paramilitärischer Netzwerke untersuchen, die im Europa des 20. Jahrhundert wirksam waren.

Neben der Besprechung empirischer Erkenntnisse bietet die Tagung den Teilnehmern ausserdem Gelegenheit, verschiedene qualitative und quantitative Ansätze zur Erforschung transnationaler paramilitärischer Beziehungsnetze, wie etwa die in der Historiographie bislang noch wenig eingesetzte Soziale Netzwerkanalyse, zu diskutieren und sich über spezifische Probleme bei der Recherche und Analyse von Quellenmaterial zu transnationalen politischen Akteursnetzen auszutauschen.

Programm

Programm

Empfang (09.00 – 09.30)

Begrüssung (09.30-09.45)

Panel 1: Transnationale Netzwerke im Zeitalter Extremer Gewalt – ca. 1900 bis 1945 (09.45-11.15)
Panelleitung: Thomas Schmutz

- Niko Rohé (Universität Bielefeld)
Netzwerke für den Frieden oder der leichte “Schlaf der Neutralen”: Die Schweizer Militärmissionen in Griechenland und dem Osmanischen Reich 1897
- Mario Podzorski (Universität Bern)
Krieg in den Augen Neutraler: Erfahrungen von Schweizer Soldaten während des Ersten Weltkriegs
- Florian Wenninger (Universität Wien)
Ein "Brückenkopf des Deutschtums im Südosten"? Die Schwarze Reichswehr in Österreich 1918-1923

Kaffeepause (11.15-11.30)

Vortrag von Matthias Bixler (Universität Zürich): Historische Netzwerkforschung (11.30-12.30)

Gemeinsames Mittagessen (12.30-13.45)

Panel 2: Linke Transnationale Gewalt und die Schweiz (13.45-15.15)
Panelleitung: Adrian Hänni

- Daniel Rickenbacher (ETH Zürich)
Schweizer Linksextremismus und die PLO in den 1970er Jahren
- Max Gedig (Ludwig-Maximilians-Universität München)
Movement of Second June: A Transnational Political Violence Network
- Vojin Sasa Vukadinovic (Universität Zürich)
Die Organisation Internationaler Revolutionäre und die Schweiz

Kaffeepause (15.15-15.30)

Panel 3: Rechte/Nationalistische Transnationale Gewalt und Osteuropa (15.30-17.00)
Panelleitung: Daniel Rickenbacher

- Alexander Svetlov (Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf)
Study of OUN as an Actor of Ukraine’s National Liberation Struggle
- Matthias Thaden (Humboldt Universität zu Berlin)
Sheltering Foreign Fascists? Croat Émigré Activism and Its Impact on Domestic Politics in West Germany
- Mascha Brammer, Jonas Eichhorn & Veronika Borysenko (Europa-Universität Viadrina, Frankfurt an der Oder)
Das transnationale “Neo-Eurasische” Netzwerk und die Verbreitung von Separatismus in der Ukraine 2005-2014

Kaffeepause (17.00-17.15)

Synthese und Schlussdiskussion (17.15-18.00)
Kommentar: Prof. Stig Förster (Universität Bern)

Abendessen (fakultativ, ab 18:30)

Organisatoren:
Dr. Adrian Hänni (adrian@adrianh.ch); MA Daniel Rickenbacher (daniel.rickenbacher@milak.ethz.ch); MA Thomas Schmutz (Thomas.Schmutz@uon.edu.au)

Sponsoren:
Arbeitskreis Militärgeschichte (AKM); Militärakademie an der ETH Zürich (MILAK)

Kontakt

Adrian Hänni

Ueberlandstrasse 12
3900 Brig

adrian@adrianh.ch


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Sprach(en) der Veranstaltung
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