Eine Zensur findet (nicht) statt.

Eine Zensur findet (nicht) statt.

Veranstalter
Erich Maria Remarque-Gesellschaft Osnabrück e.V.; Volkshochschule Osnabrück; in Kooperation mit dem Erich Maria Remarque-Friedenszentrum Osnabrück
Veranstaltungsort
Haus der Volkshochschule, Bergstraße 8, 49076 Osnabrück
Ort
Osnabrück
Land
Deutschland
Vom - Bis
19.01.2018 - 21.01.2018
Deadline
15.01.2018
Von
Claudia Junk

»Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten«, heißt es in Artikel 5 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland. »Kunst, Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. Eine Zensur findet nicht statt.«
Und in der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen vom 10. Dezember 1948 heißt es: »Jeder Mensch hat das Recht auf freie Meinungsäußerung; dieses Recht umfasst die Freiheit, Meinungen unangefochten zu vertreten sowie Informationen und Ideen mit allen Kommunikationsmitteln ohne Rücksicht auf Grenzen zu suchen, zu empfangen und zu verbreiten.«
In unserem Land waren es die menschenverachtenden Erfahrungen von Pressezensur, die Verbrennung von Büchern, die Vertreibung von Schriftstellern, die Deutschland verließen und ins Exil gingen, die Verfolgung und Ermordung Andersdenkender, die nach der Unrechtsherrschaft des Nationalsozialismus der Presse- und Meinungsfreiheit Verfassungsrang verschafften.
Heute ist die Pressefreiheit weltweit bedroht, Künstler und Schriftsteller erfahren immer wieder Verbote und Zensur. China, Türkei, Russland, Nordkorea: die Liste der Staaten, die die Presse- und Meinungsfreiheit und die Freiheit der Kunst unterdrücken, ist lang. Wer nach China reist, merkt sehr schnell, das Internet folgt hier anderen Regeln: Denen der Kommunistischen Partei, die das Land allen Versuchen einer Öffnung zum Trotz eisern im Griff hält. Kritik an der Regierung wird bestraft, Google, Youtube, Twitter und Facebook sind gesperrt. Aber auch Russland sperrt Oppositionelle und Kritiker gern in seine Gefängnisse und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan geht unerbittlich gegen Kritiker in seiner eigenen Bevölkerung vor. Doch auch die Konzentrationstendenzen im Verlagswesen und die weltweit wachsenden Einflussmöglichkeiten großer Medienkonzerne und der Internetriesen auf die Meinungsvielfalt geben Anlass zur Besorgnis.
Wir haben unserer Tagung den Titel gegeben: »Eine Zensur findet (nicht) statt«, die Formulierung des Artikels 5 des Grundgesetzes.
Es geht um die Freiheit der Meinungsäußerung und Pressefreiheit bei uns und weltweit. Um die Freiheit der Kunst und die Erfahrungen von Künstlerinnen, Künstlern und Schriftstellern im Exil, eine Erfahrung, die auch Erich Maria Remarque machen musste, nachdem seine Bücher am 10. Mai 1933 auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurden.
Es geht aber auch um die Frage eines Überwachungsstaates: Was darf, was sollte ein Staat über seine Bürger wissen, wenn es um den Schutz vor Terroranschlägen geht und um den Schutz der Privatsphäre des Einzelnen? Und es geht auch um die Rolle und die Datensammelwut der internationalen Internetkonzerne wie Google oder Facebook.

Programm

Freitag, 19. Januar 2018:
ab 14 Uhr: Anmeldung/Stehkaffee
14:30 Uhr: Eröffnung der Tagung (Dr. Carl-Heinrich Bösling, Bernd Stegemann)
15:00 Uhr: Prof. Dr. Sascha Feuchert: Verfolgt, zensiert, ermordet. Writers in Prison/Writers at Risk
16:15 Uhr: Kaffeepause
16:45 Uhr: Peter Bandermann: Mit Fakten und Vertrauen gegen Fake News
18:00 Uhr: Peter Leppelt: 1984 - Von der Realität weit übertroffen
Im Anschluss Abendbüffet und Zeit für Gespräche

Samstag, 20. Januar 2018:
9:00 Uhr: Lioba Meyer/Bernd Stegemann: »Auch in der Hoffnungslosigkeit werde ich meinen Weg weiter gehen.« Asli Erdoğans Leben und Schreiben gegen die »Ermordung von Wahrheit«.
10:00 Uhr: Çiğdem Akyol: Journalismus in Erdoğans »neuer Türkei«
11:15 Uhr: Kaffeepause
11.45 Uhr: Prof. em. Dr. Joachim Paech: Du sollst Dir (k)ein Bildnis machen! In ihren Bildern ist die Wirklichkeit grenzenlos manipulierbar
12.45 – 14.00 Uhr Mittagspause
14.00 Uhr: Sebastian Sons: Keine Kritik am König? Meinungsfreiheit in Saudi-Arabien
15.30 Uhr: Xifan Yang/Prof. Dr. Georg Gesk: Meinungs- und Pressefreiheit in der VR China
17.00 Uhr Kaffeepause
17.30 Uhr: Erik Arellana Bautista: Die Verschwundenen
19.30 Uhr: Besuch der Aufführung des Emma Theaters: »Dantons Tod« von Georg Büchner in einer Inszenierung von Alexander Charim (die Teilnahme ist freigestellt!)

Sonntag, 21. Januar 2018:
9.30 Uhr: Rainer Lahmann-Lammert: Hate Speech
10.45 Uhr Kaffeepause
11.15 Uhr: Podiumsgespräch
Religionsfreiheit – ist das angesichts von Fake-News noch möglich?
Auf dem Podium: Michael Grünberg, Michael Brendel, Yilmaz Kilic
Moderation: Prof. Dr. Reinhold Mokrosch
Ende der Veranstaltung mit Imbiss

Kontakt

Carl-Heinrich Bösling

Volkshochschule Osnabrück
Bergstraße 8, 49076 Osnabrück
0541/323-2197
0541/323-4347
boesling@vhs-os.de

https://www.vhs-os.de/programm/gesellschaft.html?action%5B418%5D=course&courseId=507-C-17B7000