Schulprogramme Höherer Lehranstalten – Interdisziplinäre Perspektiven auf eine wiederentdeckte bildungs- und kulturwissenschaftliche Quellengattung

Schulprogramme Höherer Lehranstalten – Interdisziplinäre Perspektiven auf eine wiederentdeckte bildungs- und kulturwissenschaftliche Quellengattung

Veranstalter
Dr. Norman Ächtler (Justus-Liebig-Universität Gießen) in Verbindung mit der Universitätsbibliothek Gießen
Veranstaltungsort
Schloss Rauischholzhausen
Ort
Gießen / Rauischholzhausen
Land
Deutschland
Vom - Bis
01.02.2018 - 03.02.2018
Von
Stefan Cramme, Bibliothek fuer Bildungsgeschichtliche Forschung, Berlin

Die Schulprogramme der Höheren Lehranstalten des 18., 19. und frühen 20. Jahrhunderts werden seit einiger Zeit von unterschiedlichen Disziplinen wiederentdeckt als eine einzigartige historische Quellengattung. Über den immensen bildungs- und fachgeschichtlichen Informationswert der Textsorte herrscht inzwischen allgemeiner Konsens. Was bislang aussteht, ist eine Bündelung der fachlichen Einzelperspektiven und eine interdisziplinäre Verständigung über die jeweiligen methodischen Zugänge zur Textsorte Schulprogramm. Das DFG-Symposion bringt daher erstmals ausgewiesene Expertinnen und Experten aus Brasilien, Estland, Deutschland, Finnland, Luxemburg, Österreich, Tschechien, der Schweiz und der Ukraine zusammen, um den Informationsgehalt und Quellenwert der historischen Textsorte Schulprogramm und Aspekte der transnationalen Vernetzung der europäischen Bildungslandschaft des 19. Jahrhunderts durch das Programmwesen aus einem breiten Spektrum disziplinärer Perspektiven heraus zum Gegenstand einer vertiefenden und vergleichenden Diskussion zu machen. Themen werden angeboten aus den Fachgeschichten des Deutsch-, Englisch-, Latein-, Griechisch-, Geschichts-, Mathematik- und naturwissenschaftlichen Unterrichts; der Mediävistik; Theologie; Textlinguistik; Bibliothekswissenschaft sowie der empirischen Kanon- und Gedächtnisforschung; dazu Beiträge zur Bildungsgeschichte des Baltikums, Dänisch-Schleswigs, des Deutschen Reichs, Luxemburgs, Österreich-Ungarns und der Schweiz.

Programm

Donnerstag, 01.02.2018
13:00 – 13:30 Uhr Tagungseröffnung
Keynote Lecture
13:30 – 14:30 Uhr Prof. Dr. Carsten Gansel (Gießen):
‚Kulturraum Schule‘, Deutschunterricht und ausgewählte Textsorten in
modernisierungstheoretischer Sicht – Aspekte eines Problemfeldes ab 1800.

I. Das Schulprogramm – Zur Geschichte einer schulspezifischen Textsorte
14:30 – 15:00 Uhr Prof. Dr. Thomas Gloning (Gießen):
Sprach- und textsortengeschichtliche Zugänge zu frühen Schulprogrammschriften.
15:00 – 15:30 Uhr Prof. Dr. Christina Gansel (Greifswald):
Religiöse Bezüge als Denkstil in Schulprogrammen des 18. und 19. Jahrhunderts – vom Tractat zum Schulprogramm.
15:30 – 16:00 Uhr Dr. des. Friedrich Markewitz (Greifswald):
Programmatische Aspekte des Schulprogramms – Bereichs- und Bewirkungsfunktion anhand Fremd- und Selbstbezeichnung der Textsorte im Laufe des 19. Jahrhunderts.
16:30 – 17:00 Uhr Prof. Dr. Thomas Möbius (Gießen):
„Vom „Rittertum des Geistes“ – Mittelalterliche Texte in Schulprogrammschriften des 19. und 20. Jahrhunderts.
17:00 – 17:30 Uhr Dr. Robert Schweitzer (Helsinki):
Schulprogramme: Varianten in der Entwicklung eines Publikationstyps unter besonderer Berücksichtigung des Ostseeraums.
17:30 – 18:00 Uhr Dr. Katre Kaju (Tallinn):
Zur Funktion von Schulprogrammschriften in der Entwicklung des höheren Schulwesens im Estland des 17. und 18. Jahrhunderts.

Freitag, 02.02.2018
II. Schulprogramm und internationale Bildungspolitik
09:00 – 09:30 Uhr Prof. Dr. Manuel Baumbach (Bochum):
Der Dritte Humanismus. Bildungspolitik im Schulprogramm.
09:30 – 10:00 Uhr Prof. Dr. Lucien Criblez (Zürich):
Zwischen neuhumanistischen Bildungsprogrammen und gesellschaftlichem Modernisierungsdruck. Die wissenschaftlichen Publikationen in den Schulprogrammen der Gymnasien in der deutschsprachigen Schweiz (1870-1920).
10:00 – 10:30 Uhr Dr. Mirek Němec (Aussig):
Gleichheit in der sprachlichen Vielfalt? Altösterreichische Schulkultur und ihre Tradition in den böhmischen Ländern.
11:00 – 11:30 Uhr Dr. Svjatoslav Pacholkiv (Lemberg):
Schulprogramm und Kulturtransfer: Der Wiener ‚Organisationsentwurf‘ von 1849 und galizische Gymnasien.
11:30 – 12:00 Uhr Prof. Dr. Walter Kissling (Wien):
„Der innige Kontakt zwischen Schule und Haus wirkt segensreich.“ Der Jahresbericht als Moderator elterlicher Erziehung – Das ‚Landstraßer Gymnasium’ in Wien, 1900 – 1939.

III. Schulprogramme als Quellen der Fachgeschichte I: Philologien
13:30 – 14:00 Uhr Prof. Dr. Sabine Doff (Bremen):
Zum Quellenwert der Textsorte ‚Schulprogramm‘ für die Fach- bzw. Didaktikgeschichte der Neuphilologie (am Beispiel des Unterrichts an höheren Mädchenschulen in den neueren Fremdsprachen im 19. Jahrhundert).
14:00 – 14:30 Uhr Dr. Josiane Weber (Mersch):
Zum Deutschunterricht an Luxemburger Gymnasien im 19. Jahrhundert.
14:30 – 15:00 Uhr Dr. Blaise F. Extermann (Genf):
Jahresprogramme als bevorzugte Quelle für die Geschichte des Deutschunterrichts an Schweizer Gymnasien (1840-1940).
15:30 – 16:00 Uhr PD Dr. Hans-Joachim Jakob (Siegen):
Gedicht-Verinnerlichung. Die Deklamation als Texterschließungsverfahren im deutschen Unterricht in den Lehrverfassungen und Abhandlungen ausgewählter Schulprogramme des 19. Jahrhunderts.
16:00 – 16:30 Uhr Dr. Norman Ächtler (Gießen):
Schiller-Rezeption an den Höheren Lehranstalten des Deutschen Kaiserreichs – Empirische Befunde an Schulprogrammen.

IV. Schulprogramme und ihre digitale Erschließung
16:30 – 17:00 Uhr Dr. Peter Reuter (Gießen):
Schulprogrammschriften und ihre Erschließung in Bibliotheken.
17:00 – 17:30 Uhr Prof. Dr. Sabine Reh/ Dr. Stefan Cramme (BBF Berlin):
Am Beispiel von Fachlehrer-Netzwerken und Karrieremustern – Der Nutzen von Schulprogrammen in digitalen Wissensumgebungen.

Samstag, 03.02.2018
V. Schulprogramme als Quellen der Fachgeschichte II: Realien
08:30 – 09:00 Uhr Dr. Barbara Hanke (PH Freiburg):
Jahresberichte der Höheren Schulen als Quellen vergangener Geschichtskultur.
09:00 – 09:30 Uhr Prof. Dr. Gert Schubring (Rio de Janeiro):
Analysen zu den mathematischen Profilen von Schulprogrammen aus verschiedenen deutschen Staaten des 19. Jahrhunderts.
09:30 – 10:00 Uhr Jasmin Behrensmeier, M.A. (Bielefeld):
Schulprogramme und die Etablierung des naturwissenschaftlichen Unterrichts im preußischen höheren Schulwesen des 19. Jahrhunderts.

VI. Schulprogramme als Quelle der Bildungsgeschichte Mitteleuropas
10:30 – 11:00 Uhr Prof. Dr. Gerd Eversberg (Göttingen):
Theodor Storms literarische Sozialisation. Die humanistische Reform der schleswig-holsteinischen Gelehrtenschulen nach 1814.
11:00 – 11:30 Uhr Prof. Dr. Michael Wermke (Jena):
„Zwischen Emanzipation und Anpassung – Schulprogrammschriften jüdischer Schulen in Frankfurt am Main im 19. und frühen 20. Jahrhundert.“
11:30 – 12:00 Uhr Prof. Dr. András Balogh (Klausenburg):
Schulberichte aus Ungarn. Bildungskonzepte und Berichterstattungen der Mittelschulen im mehrsprachigen Kontext des 19. Jahrhunderts.
12:15 Uhr Abschluss

Kontakt

Dr. Norman Ächtler

Justus-Liebig-Universität Gießen FB05 Sprache, Literatur, Kultur Institut für Germanistik

0641/ 99-29084

norman.aechtler@germanistik.uni-giessen.de

http://www.uni-giessen.de/cms/fbz/fb05/germanistik/abliteratur/glm/uber-uns/wimi/norman-aechtler
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