Soziale Arbeit – (k)ein Ort der Menschenrechte? Arbeit mit Erfahrungen des Überlebens in einer generationsübergreifenden Perspektive

Soziale Arbeit – (k)ein Ort der Menschenrechte? Arbeit mit Erfahrungen des Überlebens in einer generationsübergreifenden Perspektive

Veranstalter
Kath. Stiftungshochschule München, Campus Benediktbeuern; Akademie für politische Bildung Tutzing
Veranstaltungsort
Bene
Ort
Benediktbeuern, Tutzing
Land
Deutschland
Vom - Bis
13.06.2018 - 15.06.2018
Deadline
15.05.2018
Von
Annette Eberle

Erfahrungen existentieller Gewalt wirken lange nach und verändern nicht nur das Leben der direkt Betroffenen oder deren Angehörigen. Sie prägen auch nachhaltig Gesellschaften und Nationen. Individuelle Strategien des Überlebens in Folge von Kriegen, Genoziden oder Ausbeutung und Un-terdrückung stehen mit kollektiven Strategien in einer besonderen Wechselwirkung. Die Shoa gilt hier als herausragendes historisches Ereignis. In ihrer Folge wurde systematisch darüber nachge-dacht, in welcher Weise Menschenrechtsverletzungen soziale Strukturen und gesellschaftliche Wer-te, wie auch individuelle Haltungen und Verhaltensweisen grundlegend hinterfragen und erschüt-tern.
Bis heute wird in den Humanwissenschaften die Auseinandersetzung darüber in voneinander ge-trennten Diskursen geführt. Erfahrungen des Überlebens im Kontext von Ausbeutung, Krieg oder Genozid wie auch über die sich daraus ergebende besondere individuelle und soziale Situation der Überlebenden werden in der Zeitgeschichte und bezogen auf Erinnerungs- und Gedenkkultur (Na-tionalsozialismus und Shoa), in der Psychologie (Bibliotherapie, Traumatherapie) und in der Sozia-len Arbeit (Beratung, Ansätze der Selbstermächtigung) thematisiert.
Die Tagung bringt die unterschiedlichen Herangehensweisen und Erfahrungen in der „Arbeit mit Überlebenden“ zusammen und sie zielt auf eine Verständigung hinsichtlich ihres Menschrechtsbe-zuges und Wegen sozialer Interaktion. Sie dient gleichzeitig der Vorbereitung für eine zu diesem Thema geplante internationale Tagung 2019 mit Teilnehmer/innen aus Deutschland und Israel.

Programm

Mittwoch, 13.6.18, KSH, Campus Benediktbeuern (Audimax)
Eröffnung
19.00: Begrüßung: Hermann Sollfrank, Präsident KSH; Annette Eberle und Susanne Nothhafft (KSH); Michael Spieker (Akademie für politische Bildung, Tutzing)
Film „Karla Raveh: Die Biografie einer Holocaust-Überlebenden in Deutschland und Israel.“, anschließend Diskussion mit den Filmemachern Lilach Naishtat Bornstein, Kibbutzim College of Education, (Tel Aviv) und Hans-Peter Lübke
Ausstellungseröffnung von Studierenden der KSH: „Orte und Begegnungen“ des Projekts „Erziehung nach Auschwitz“

Donnerstag, 14.6.2018, Tutzing
Arbeit mit Erfahrungen des Überlebens – Interdisziplinäre Ansätze
9.00 Einführung
9.30– 12.00 – Vorträge und Diskussionen
Menschenrechte und Narrative. „Transitional Justice“ (Susanne Nothhafft)
Überlebende der Shoa: Zeitgeschichte und Erinnerungsarbeit (Barbara Distel)
Arbeit mit Überlebenden in der Sozialen Arbeit (Peter Mosser, IPP)

12.00 bis 13.30 Mittagspause
13.30 – 14.30: Was bedeutet ZeitzeugInnenschaft? Wann hat das Erzählen geholfen zum Überleben? Gespräch mit Betroffenen (Susanne Nothhafft, Annette Eberle, KSH)

15.00 Uhr bis 18.00 Uhr Workshops
Das Sprechen in truth commissions. Welche Anerkennung suchen Überlebende sexualisierter Gewalt? (Anne Menzel, Zentrum für Konfliktforschung, Philipps-Universität Marburg, Susanne Nothhafft, KSH)
Zeugenschaft und Erinnerungsarbeit (Thomas Rink, Felicitas Raith, NS-Dokumentationszentrum; Benigna Schönhagen, Jüdisches Kulturmuseum Schwaben)
Zeugnisse des Überlebens zur Aufarbeitung des Unrechts an Missbrauchsopfern in Heimen und Schulen (Peter Mosser, Gerhard Hackerschmied, beide IPP)
Zeitzeugenarchiv der Sozialen Arbeit (Annette Eberle, KSH)
Bibliotherapie und Arbeit mit Überlebenden, Teil I (Biri Rottenberg, Universität Haifa) (engl. Sprache)

Freitag, den 15.6.2018, KSH Campus Benediktbeuern
Das Recht auf die eigene Geschichte – subjektive und kollektive Strategien des Überlebens
9.00 Uhr Begrüßung, Einführung (Annette Eberle, Susanne Nothhafft, Biri Rottenberg)

9.30-11.30 Uhr Workshops
Bibliotherapie und Arbeit mit Überlebenden, Teil II (Biri Rottenberg, Universität Haifa) (engl. Sprache)
Erzählungen über Fluchterfahrung (Susanne Nothhafft, KSH)
Die Wirkung des Zeugnisses von Karla (Lilach Naishtat Bornstein, Tel Aviv) (engl. Sprache)
Dialoge über Gewalterfahrung der Heimkinder (Uwe Kaminsky, ehemalige Heimkinder, Studierende)
Studierende über ihre Ausstellung „Orte und Begegnungen“ des Projekts Erziehung nach Auschwitz“

11.30-12.00 Ausblick – Internationale Konferenz 2019
Anschließend Mittagessen

Kontakt

Prof. Dr. Annette Eberle
Katholische Stiftungshochschule München

Dr. Michael Spieker
Akademie für politische Bildung, Tutzing

http://www.ksh-muenchen.de/hochschule/aktuelles/events/
Redaktion
Veröffentlicht am
Beiträger
Klassifikation
Region(en)
Weitere Informationen
Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung