Die Zeit zwischen 1525 und 1789, zwischen dem Bauernkrieg in Deutschland und der Revolution in Frankreich, war sozialgeschichtlich gesehen keine „Konfliktpause“: Spannungen zwischen Untertanen und ihrer Herrschaft verdichteten sich immer wieder, manche gerieten zum „Dauerkrach“ wie in Rust in der Ortenau, bei anderen verhinderte wohl auch das kollektive Gedächtnis an 1525, die Angst vor ähnlichen Katastrophen, Schlimmeres. Umso häufiger wurde in dieser Zeit prozessiert, bis hinauf zum Reichskammergericht, oft mit erstaunlich langem finanziellem Atem auf der Seite der Untertanen. Die Tagung in Schloss Altdorf gilt dieser „Zeit der Prozesse“, in der die Gerichtsakten so präzise Einblicke in den Alltag des „Gemeinen Mannes“ geben.