Sachsen und das Rheinland. Zwei Industrieregionen im Vergleich

Sachsen und das Rheinland. Zwei Industrieregionen im Vergleich

Veranstalter
Prof. Dr. Rudolf Boch / PD Dr. Michael Schäfer, Technische Universität Chemnitz; Prof. Dr. Susanne Schötz / Dr. Swen Steinberg, Technische Universität Dresden; Veronique Töpel, Geschäftsführerin Sächsisches Wirtschaftsarchiv e.V., Leipzig
Veranstaltungsort
Sächsisches Industriemuseum Chemnitz, Zwickauer Straße 119
Ort
Chemnitz
Land
Deutschland
Vom - Bis
21.09.2018 - 22.09.2018
Deadline
07.09.2018
Website
Von
Michael Schäfer, Dresden

Das Unternehmens- und wirtschaftsgeschichtliche Kolloquium des Sächsischen Wirtschaftsarchivs wird seit 1997 im Abstand von zwei bis drei Jahren veranstaltet. Die nunmehr 9. Tagung dieser Reihe nimmt mit Sachsen und dem Rheinland zwei bedeutende deutsche Industrieregionen vergleichend in den Blick. Der Fokus liegt dabei auf regionalen Industrialisierungsprozessen und -pfaden, denen über einen längeren Zeitraum nachgegangen wird. Besonders aufschlussreich ist der rheinisch-sächsische Vergleich dabei für die Transformation frühneuzeitlicher Gewerbelandschaften zu modernen Industrieregionen. Schließlich setzte zum einen die Industrialisierung in beiden Regionen vergleichsweise früh ein und gründete im Rheinland wie in Sachsen offenbar auf kräftigen „protoindustriellen“ Vorläufen. Zum anderen sind aber auch markante Unterschiede zwischen beiden Regionen auszumachen – etwa in den politischen, finanziellen oder wirtschaftsrechtlichen Rahmenbedingungen ihrer Industrialisierung. Die Beiträge konzentrieren sich auf den Zeitraum zwischen dem ausgehenden 18. Jahrhundert und dem späteren 19. Jahrhundert, sie orientieren sich an folgenden Leitperspektiven bzw. -fragen:
1. Unter welchen Bedingungen vollzogen sich die protoindustriellen Verdichtungen in Sachsen und im Rheinland, in welcher Weise prägten sie sich aus? Wurden bereits in dieser Phase ökonomische Ressourcen und institutionelle Arrangements akkumuliert, auf denen die frühe Industrialisierung gründete?
2. Welchen Stellenwert hatten die institutionellen Rahmenbedingungen für den Verlauf des industriellen Transformationsprozesses? Kann man in den beiden Vergleichsregionen Ansätze zielgerichteter staatliche Industrialisierungspolitik ausmachen? Welche Wirkungen erzielte solche Politik?
3. Aufschlussreich für den Verlauf regionaler Industrialisierungsprozesse könnte ein Blick auf das Handeln von „Wirtschaftsakteuren“ sein – vor allem auf diejenigen Kaufleute, Verleger, Handwerker, Techniker, Investoren usw., die industrielle Produktionsformen zur Erwirtschaftung ökonomischer Gewinne einsetzten. Schlugen sich die Wettbewerbsbedingungen und Marktkonstellationen, an denen die Wirtschaftsakteure ihre Vermarktungsstrategien ausrichteten, auf den Gang der regionalen Industrialisierung nieder?
4. Folgte die Entwicklung in beiden Regionen dem „klassischen“ Muster einer von Eisenbahnbau und Montanindustrie getragenen Industrialisierung? Oder verweisen nicht gerade die Impulse, die von den protoindustriellen Exportgewerben etwa im Textilbereich oder der Kleineisenwarenproduktion ausgingen, auch auf andere Formen der Industrialisierung? Wie prägten solche regionalen Industrialisierungspfade die längerfristige Ausformung der beiden Industrieregionen?

Programm

Freitag, 21.9.2018

10.00–10.15 Begrüßung

10.15–10.45 Einführung: Rudolf Boch, Chemnitz

Sektion 1 (Moderation: Rudolf Boch, Chemnitz)

10.45–11.15 Michael Kopsidis (Halle) / Ulrich Pfister (Münster): Protoindustrie und Industrialisierung als treibende Kräfte der Agrarentwicklung: Niederrhein und Sachsen im Vergleich (ca. 1750 bis 1880).
11.15–11.45 Nora Thorade (Bochum): Fett und Mager - Pech und Ruß. Die Geschichte der Steinkohle aus Aachen und Westsachsen (1850 bis 1880).
11.45–12.00 Diskussion
12.00–12.15 Kaffeepause
12.15–13. 15: Stefan Gorißen (Bielefeld) / Dietrich Ebeling (Trier): Der Wandel von Produktionsregimes unter dem Einfluss Institutioneller Modernisierung. Das Beispiel der Rheinlande zu Beginn des 19. Jahrhunderts.
13.15–13.30 Diskussion
13.30–14.30 Mittagspause

Sektion 2: (Moderation: Swen Steinberg, Dresden)

14.30–15.00 Sebastian Müller (Chemnitz): Dorfgesellschaft im Wandel – eine Spielart der
sächsischen Industrialisierung im ruralen Raum (16. bis Anfang 20. Jahrhundert).
15.00–15.30 Michael Schäfer (Dresden): Verzögerte Industrialisierung? Produktions- und
Marktstrategien in der südwestsächsischen Webwarenwirtschaft 1800 bis 1860.
15.30–16.00 Anne Sophie Overkamp (Bayreuth): Das Primat des Außenhandels: Die Wuppertaler Bandindustrie 1780 bis 1840.
16.00–16.30 Diskussion
16.30–16.45 Kaffeepause

Sektion 3: (Moderation: Veronique Töpel. Leipzig)

16.45–17.15 Manuel Schramm (Leipzig): Arbeit in frühindustriellen Baumwollspinnereien
im interregionalen und internationalen Vergleich.
17.15–17.45 Frank Luft (Plauen): Die sächsische Spitzen- und Stickereiindustrie um 1900 – eine typische Hausindustrie?
17.45–18.00 Diskussion

Samstag, 22. 9. 2018

Sektion 4: (Moderation: Susanne Schötz, Dresden)

9.30–10.00 Ulrich S. Soénius (Köln): Rheinische Unternehmen und die Leipziger Messe in den 1850er und 1860er Jahren.
10.00–10.30 Wolfram Fiedler (Leipzig) / Klaus Friedrich Pott (Bergneustadt): Zu den Ursachen und Formen der unterschiedlichen Entwicklung des kaufmännischen Vollzeitschulwesens in Sachsen und im Rheinland.
10.30–11.00 Felix Gräfenberg (Münster): Chausseebau und frühindustrielles Gewerbe in Preußen. Zum Verhältnis von regionaler Wirtschaft und staatlicher Politik, ca. 1816
bis 1840.
11.00–11.30 Diskussion
11.30–11.45 Pause

11.45–12.15 Jürgen Kabus (Chemnitz): Das Herz von Chemnitz. 220 Jahre Industriekultur.

12.15–12.45 Abschlussdiskussion (Moderation: Michael Schäfer, Dresden)

12.45 Kaffee und Imbiss
Im Anschluss Führung durch die aktuelle Sonderausstellung des Industriemuseums.

Kontakt

Sandra Herzau

Sächsisches Wirtschaftsarchiv
Industriestraße 85-95, 04229 Leipzig
03 41/919920
03 41/9199218

sekretariat@swa-leipzig.de


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Region(en)
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Deutsch
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