Konzepte sexueller Gesundheit vom Mittelalter bis zum 21. Jahrhundert – Jahrestagung 2018 des Vereins für Sozialgeschichte der Medizin – Geschichte(n) von Gesundheit und Krankheit

Konzepte sexueller Gesundheit vom Mittelalter bis zum 21. Jahrhundert – Jahrestagung 2018 des Vereins für Sozialgeschichte der Medizin – Geschichte(n) von Gesundheit und Krankheit

Veranstalter
Verein für Sozialgeschichte der Medizin; Fachbereich Geschichte der Universität Salzburg; Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie der Universität Innsbruck; Institut für Geschichte der Universität Klagenfurt; Forschungszentrum Medical Humanities der Universität Innsbruck; Montafoner Museen
Veranstaltungsort
Montafoner Heimatmuseum Schruns, Kirchplatz 15, 6780 Schruns, Österreich
Ort
Schruns
Land
Austria
Vom - Bis
08.11.2018 - 10.11.2018
Website
Von
Lobenwein, Elisabeth

Sex ist gesund – so lautet zumindest der allgemeine wissenschaftliche Konsens zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Ein erfülltes Sexualleben macht Menschen weniger anfällig für physische wie psychische Erkrankungen und kann somit zu einem längeren, zufriedenerem bzw. qualitätsvollerem Leben verhelfen.

Die Tagung fokussiert ausgehend von der 1975 formulierten Definition der WHO zu sexueller und reproduktiver Gesundheit somit die gesundheitsfördernden, präventiven Aspekte von „Sexualität“ in einer breiten zeitlichen Perspektive vom Mittelalter bis zum 21. Jahrhundert. Dabei stehen Konzepte, Medien, Räume und Interaktionen sowie AkteurInnen und Körperwissen im Zentrum der Diskussion.

Der Verein für Sozialgeschichte der Medizin und seine Kooperationspartner laden Sie herzlich zur Teilnahme an der Tagung ein. Die Tagung ist öffentlich zugänglich, die Tagungsgebühr beträgt 80 € und deckt anfallende Kosten für Führungen, Getränke, Imbisse und Kaffeepausen ab. Bitte beachten Sie, dass der Veranstaltungsort nicht barrierefrei ist. Falls Sie Assistenz benötigen sollten, bitten wir uns dies im Vorfeld mitzuteilen, damit diese organisiert werden kann.

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Sex is healthy – at least according to the common 21st century scientific paradigm. Besides other aspects, quality of life depends on the experience of sexual satisfaction. Individuals appear less prone to acquire and suffer from physical or mental illnesses, thus living longer and leading happier lives.

Based on the concept of sexual and reproductive health, first issued by the World Health Organisation in 1975, the conference concentrates on the wholesome, preventive aspects of “sexuality” in a broad historical perspective from the Middle Ages to the 21st century. The focus clearly lies on concepts, media, space and interaction as well as actors and body knowledge.

The Society for the Social History of Medicine and its cooperation partners cordially invite you to join in the conference. The conference fee amounts to 80 € and covers all expenses for guided tours, drinks, snacks and coffee breaks. Please note that the conference venue is not easily accessible for people with disabilities, we offer organised assistance. Please contact us beforehand if help is required!

Programm

Donnerstag, 8. November 2018
9.00–9.30 Uhr
Begrüßung und Eröffnung der Tagung

DI (FH) Jürgen KUSTER MBA (Bürgermeister der Gemeinde Schruns)

Dr. Michael KASPER (Direktor der Montafoner Museen)

Dr. Elisabeth LOBENWEIN (Präsidentin des Vereins für Sozialgeschichte der Medizin)

9.30–11.00 Uhr
Impulsvorträge
Alfred Stefan WEISS (Salzburg): Sex. Facts and Fantasies. Eine lustvolle Annäherung an die letzten 50 Jahre (1968–2018)

Alain Giami (Paris): A History of the World Association for Sexual Health (1978–2017)

Kaffeepause 11.00–11.30

11.30–12.30 Uhr
Panel I: Sex wird erstritten – Staatliche Zugriffe und Reglementierungen, Emanzipations- und Bürgerrechtsbewegungen
Vorsitz: Alois UNTERKIRCHER

Gerhard AMMERER (Salzburg): Revolution in der Bewertung des Sexuellen? Diskurse und Neuinterpretation sexuellen Verhaltens bei der Vorbereitung des Josephinischen Strafgesetzbuches (1781–1787)

Steffen DÖRRE (Düsseldorf): Abkehr von der Sexualpathologie. Das psychiatrische Gesundheitsverständnis bei sexuellen „Abweichungen“ und „Störungen“ um 1970

Mittagspause 12.30–14.00 Uhr

14.00–15.30 Uhr
Panel II: Sex wird erklärt – Strategien zur Aufklärung und Prävention
Vorsitz: Elisabeth LOBENWEIN

Anita WINKLER (Zürich): Sexy Sixties in the GDR: Film and Sex Education in State Socialism

Katherine JONES (Birmingham): The Genealogy of ‘Sexual Health’ in Late-Twentieth Century Britain

Maria BORMUTH / Eugen JANUSCHKE (Berlin): HIV-Präventionsmedien der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) und Aidshilfen auf Grundlage der Bejahung von Sexualität und im Kontext ihrer Entwicklung sowie Konflikte in der Bundesrepublik Deutschland

Kaffeepause 15.30–16.00 Uhr

16.00–17.00 Uhr
Panel III.1: Sex wird gesund – Sexuelle Praktiken als Therapeutika
Vorsitz: Andreas GOLOB

KEY-NOTE: Peter DINZELBACHER (Werfen): Gesunder Sex im Mittelalter

Carlos WATZKA (Graz): Lust, Geschlechtsverkehr und katholische Moraltheologie von der Konfessionalisierung bis zur Aufklärung

Öffentliche Abendveranstaltung (KEY-NOTE)
19.00–ca. 20.15 Uhr
Eröffnungsworte: Landesrat Dr. Christian BERNHARD (zuständig für Gesundheit und Kultur)
Vorsitz: Alfred Stefan WEISS

Lutz SAUERTEIG (Newcastle): Sünde – Gefahr – Risiko – Sex: Sexualerziehung im 20. Jahrhundert

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Freitag, 9. November 2018
9.00–10.30 Uhr
Panel III.2: Sex wird gesund – Sexuelle Praktiken als Therapeutika
Vorsitz: Elisabeth DIETRICH-DAUM

Elke HAMMER-LUZA (Graz): „Die Venus-Lust erweckende Mittel". Aphrodisiaka in der Frühen Neuzeit

Maria HEIDEGGER (Innsbruck): „[…] zur Erregung eines angenehmen Lebensgefühls“ (J. C. Reil). Therapeutische Konzepte von Sexualität im Kontext der frühen Psychiatrie

Pierre PFÜTSCH (Stuttgart): Bundesrepublikanische Ansichten der 1980er Jahre über Sexualität und Gesundheit

Kaffeepause 10.30–11.00 Uhr

11.00–12.00 Uhr
Panel IV.1: Sex wird (re)produktiv – Körper zwischen Selbstbestimmung und Bevölkerungspolitik
Vorsitz: Sabine VEITS-FALK

Christian KAISER (Bonn): „Freiheit der Geschlechtsbetätigung, insofern dadurch niemand geschädigt wird“ – Gesundheit und Sexualität in Fritz Brupbachers medizinischer Anthropologie und Politik

Nora LEHNER (Wien): Zur Sagbarmachung der weiblichen Sexualität im Sexualratgeber. „Das Geschlechtsleben des Weibes“ (1901) von Anna Fischer-Dückelmann

Mittagspause 12.00–13.30 Uhr

ab 13.30 Uhr: Exkursion - Bartholomäberg

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Samstag, 10. November 2018
9.00–9.30 Uhr
Führung durch das Archiv Montafoner Heimatmuseum Schruns von Dr. Michael Kasper

9.45–11.15 Uhr
*Panel IV.2: Sex wird (re)produktiv – Körper zwischen Selbstbestimmung und Bevölkerungspolitik
Vorsitz: Maria HEIDEGGER

Bianca BURGER (Wien): „Weib du bist frei“ – Sexualität und Verhütung im Montafon seit den 1960er Jahren

Marina HILBER (Innsbruck): Patients’ Quest for Reproductive Health – Encounters in a 19th Century Gynaecological Practice

Felicitas SÖHNER (Düsseldorf): Reproduktive Gesundheit und humangenetische Beratung in der Bundesrepublik

Kaffeepause 11.15–11.45

11.45–12.15 Uhr
Panel V: Kommentar und Schlussdiskussion
Vorsitz: Alfred Stefan WEISS

Christina VANJA (Kassel): Sexualität als Thema einer Sozialgeschichte der Medizin – Resümee der Tagung und zukünftige Herausforderungen

Kontakt

Elisabeth Lobenwein
Alpen-Adria-Universität Klagenfurt
Institut für Geschichte
Abteilung für Neuere und Österreichische Geschichte
Universitätsstraße 65-67
9020 Klagenfurt am Wörthersee