BMBF-Klausurwoche: Migration als Herausforderung für die Medizin. Ethische, rechtliche und gesellschaftliche Aspekte im Ländervergleich Deutschland, Kroatien und Österreich

BMBF-Klausurwoche: Migration als Herausforderung für die Medizin. Ethische, rechtliche und gesellschaftliche Aspekte im Ländervergleich Deutschland, Kroatien und Österreich

Veranstalter
Prof. Dr. Florian Steger, Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der Universität Ulm
Veranstaltungsort
Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der Universität Ulm, Parkstraße 11, D-89073 Ulm
Ort
Ulm
Land
Deutschland
Vom - Bis
11.03.2019 - 15.03.2019
Deadline
03.12.2018
Website
Von
Marcin Orzechowski, Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin, Universität Ulm

[ENGLISH VERSION BELOW]

Im Sommer 2015 setzte eine starke Migrationsbewegung in Richtung Europa ein. Dies hatte in den einzelnen europäischen Ländern verschiedene Auswirkungen. Vor allem für die medizinische Versorgung in den Transit- und Zielländern ergaben sich ethische, rechtliche und gesellschaftliche Herausforderungen.

Im Rahmen der BMBF-Klausurwoche werden am Beispiel von drei ausgewählten europäischen Ländern – Kroatien (Transitland), Österreich (Transit- und Zielland) und Deutschland (Zielland) – die Herausforderungen für die medizinische Versorgung unter verschiedenen Aspekten diskutiert. Hierzu zählen klinische Faktoren, wie die Häufigkeit bestimmter Krankheitsentitäten oder die Versorgung vulnerabler Patient/innengruppen. Neben den klinischen sind kulturelle Herausforderungen zu beachten, wie die Sprachbarriere, die häufig die Kommunikation zwischen Patient/innen und Ärzt/innen erschwert. Zudem bestehen unterschiedliche kulturelle Auffassungen von Selbstbestimmung. Schließlich sind im Gesundheitswesen vieler europäischer Länder auch unterschiedliche Auffassungen im Bereich des Diversity Managements feststellbar.

Während der BMBF-Klausurwoche können deutsche, kroatische und österreichische Nachwuchswissenschaftler/innen aus verschiedenen Fachbereichen die Themenfelder der Klausurwoche intensiv erarbeiten. Zusammen mit international ausgewiesenen Experten/innen sollen die Herausforderungen der Migration für die medizinische Versorgung analysiert werden. In einem interdisziplinären Austausch sollen die länderspezifischen Rahmenbedingungen diskutiert und Lösungsangebote entworfen werden.

Beiträge der Teilnehmer/innen sind zu folgenden Themenbereichen möglich:

1) Ethische Fragestellungen: Wie kann die fremdkulturelle Interpretation der Selbstbestimmung von Patient/innen mit dem westlich-individualisierten Modell vereinbart werden? Wie kann die Fürsorgepflicht im Zusammenhang mit dem Prinzip der Allokationsgerechtigkeit im Gesundheitswesen erörtert werden? Welche divergierenden Wertauffassungen können zu Konflikten in der Behandlungssituation führen?
2) Rechtliche Fragestellungen: Wie ist der Zugang zu medizinischer Versorgung in den drei Ländern gesetzlich reguliert? Wie verhalten sich die rechtlichen Bestimmungen hinsichtlich der medizinischen Versorgung von Geflüchteten in den drei Ländern zum EU-Recht? Wie lassen sich diese Bestimmungen auf supranationaler Ebene harmonisieren?
3) Gesellschaftliche Fragestellungen: Wie unterscheiden sich die gesellschaftlichen und politischen Debatten hinsichtlich der medizinischen Versorgung von Geflüchteten in den drei Ländern? Welcher Rolle spielen Nichtregierungsorganisationen und Freiwilligenorganisationen in der medizinischen Versorgung Geflüchteter und im gesellschaftlichen Diskurs? Welche Konzepte und Methoden gibt es in den drei Ländern, um das Diversity Management im Gesundheitsbereich umzusetzen und zu verbessern?

Diese Themen dienen als Anregungen und erste Orientierung. Darüber hinaus sind Vorschläge aus weiteren Themenfeldern erwünscht.

Die BMBF-Klausurwoche wird vom Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der Universität Ulm ausgerichtet. Sie ist interdisziplinär angelegt und richtet sich an Nachwuchswissenschaftler/innen aus den Bereichen der Humanmedizin, den Geistes- und Sozialwissenschaften. In themenspezifischen Sektionen haben die Teilnehmer/innen die Gelegenheit, eigene Forschungsvorhaben aus den Themenbereichen der Klausurwoche zu präsentieren und intensiv zu diskutieren. Diese Präsentationen und die Diskussionen im Rahmen der Klausurwoche werden durch Fachvorträge von international ausgewiesenen Experten/innen ergänzt. Die Beiträge der Teilnehmer/innen der BMBF-Klausurwoche werden in einem Sammelband publiziert.

Interessierte Nachwuchswissenschaftler/innen können ein wissenschaftliches Abstract in Deutsch oder Englisch (max. 500 Wörter) sowie einen kurzen akademischen Lebenslauf ausschließlich in elektronischer Form (PDF) per E-Mail bis 3. Dezember 2018 an den Projektmitarbeiter Dr. Marcin Orzechowski: marcin.orzechowski@uni-ulm.de schicken. Für Rückfragen wenden Sie sich bitte ebenfalls an Dr. Orzechowski. Die Anzahl der Teilnehmerplätze ist auf 15 begrenzt. Die Konferenzsprachen sind Deutsch und Englisch. Die Kosten für Reise, Unterkunft und Verpflegung werden übernommen. Darüber hinaus erhalten alle Teilnehmenden eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 300€, so sie einen Beitrag für den Sammelband einreichen.

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In the summer of 2015, a strong migration movement towards Europe set in. This migration trend had different effects on European countries. It created new ethical, legal and societal challenges in the transit and destination countries, especially in the area of medical care.

In the course of the BMBF-Symposium, on the example of three selected European countries – Croatia (transit country), Austria (transit and destination country), and Germany (destination country) – challenges for medical care of migrants under diverse aspects will be considered. These include clinical factors, such as the frequency of certain diseases or healthcare provision for vulnerable patient groups. In addition to the clinical challenges, cultural challenges need to be considered, such as language barrier, which, in many cases, impedes the patient-physician communication. Moreover, there are different cultural views of self-determination. Finally, deficits in diversity management can be detected in the healthcare systems of many European countries.

During the BMBF-Symposium, German, Croatian, and Austrian junior scientists from various disciplines can deal intensively with the topic areas of the symposium. Together with internationally renowned experts, the challenges of migration for medical care will be analyzed. In an interdisciplinary exchange, the country-specific framework conditions are to be discussed and solution offers will be designed.

Participants can submit their contributions in the following topics:
1) Ethical questions: How can the different cultural interpretation of patient self-determination be reconciled with the Western individualized model? How can the duty to care for patients be discussed in the context of the principle of just allocation of means in health care? Which diverging values can lead to conflicts in the treatment situation?
2) Legal questions: How is access to health care legally regulated in the three countries? What is the relation of legal provisions regarding the medical care of refugees in the three countries to the EU law? How can these provisions be harmonized at the supranational level?
3) Social questions: What are the differences in the social and political debates regarding the medical care of refugees in the three countries? What role do non-governmental and volunteer organizations play in the medical care of refugees and in the social discourse? What concepts and methods are there in the three countries to implement and improve diversity management in the health sector?

These topics should serve as suggestions and first orientation for participants’ contributions. Proposals from other areas are welcome.

The BMBF-Symposium is organized by the Institute of the History, Philosophy and Ethics of Medicine of the Ulm University. It is interdisciplinary oriented and addressed to young scientists from the fields of human medicine, the humanities, and social sciences. In thematically specific sections, the participants will have the opportunity to present their own research projects from the areas of interests and to discuss them intensively. The presentations and the discussions during the BMBF-Symposium will be supplemented by lectures from internationally renowned experts in the field. The contributions of the participants of the BMBF-Symposium will be published in a scientific volume.

Interested young researchers are invited to submit a scientific abstract in German or English (up to 500 words) as well as a short academic resumé until 3. December 2016 in electronic form (PDF) by e-mail to project coordinator Dr. Marcin Orzechowski: marcin.orzechowski@uni-ulm.de. For further questions, please contact Dr. Orzechowski. The number of participants is limited to 15. The language of the BMBF-Symposium is German and English. The costs of travel, board and lodging will be covered. In addition, all participants will receive a compensation of 300€ if they contribute a paper to the published volume.

Programm

Kontakt

Marcin Orzechowski

Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin, Universität Ulm
Parkstraße 11, D-89073 Ulm
+49 731 500-39916

marcin.orzechowski@uni-ulm.de


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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Englisch, Deutsch
Sprache der Ankündigung