Wissen ist ein Gut, das jeder Mensch bei sich trägt und mit sich nimmt, egal wohin er geht. Es zirkuliert zwischen den Menschen und verändert sich stetig im gegenseitigen Austausch. Deutlich wird dies zum Beispiel in Migrationsprozessen: Einwanderinnen und Einwanderer bringen neues Wissen mit und eignen sich neues Wissen an – gleichzeitig verändern sich hierdurch auch die aufnehmenden Gesellschaften. Wissen ist aber auch ein Instrument der politischen und wirtschaftlichen Machtsicherung. Historisch gesehen setzte beispielsweise besonders der Imperialismus auf die Mobilisierung von Wissen, um koloniale Herrschaften zu konsolidieren.
Wissenstransfer kann Denktraditionen verändern. Wissen und sein ständiger Wandel haben also einen massiven Einfluss auf globale Gesellschaften. Das gezielte Anwerben von Fachkräften ist ebenso ein Teil dieses Prozesses wie wissenschaftlicher Austausch über Ländergrenzen hinweg. Dieser Transferprozess verändert Gesellschaften und wird zum Teil gezielt eingesetzt, um Wettbewerbsvorteile zu erlangen. Denn Wissen ist längst zu einer wichtigen Ressource auf dem Arbeitsmarkt geworden. In den sogenannten „Wissensgesellschaften“ nimmt die Zahl der Berufe, die Expertenwissen voraussetzen, deutlich zu.
Wie aber entwickeln sich Denktraditionen unter dem Einfluss neu hinzugekommenem Wissen? Wie handeln Gesellschaften aus, was „nützliches“ Wissen ist? Ist der „Wettbewerbsvorteil“ durch Wissen überhaupt messbar? Welche Maßnahmen sind zu treffen, um von Wissenstransfer zu profitieren? Was bedeutet das für die Zukunft des Erwerbslebens? Und: welche Herausforderungen stellt der Transfer von Wissen an Gesellschaften?