2. Workshop des AK ‚Philosophie und Religion‘ der Gesellschaft für antike Philosophie

2. Workshop des AK ‚Philosophie und Religion‘ der Gesellschaft für antike Philosophie

Veranstalter
Gesellschaft für Antike Philosophie
Veranstaltungsort
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Ort
Freiburg
Land
Deutschland
Vom - Bis
21.06.2019 - 22.06.2019
Deadline
15.03.2019
Website
Von
Diego De Brasi

Der Arbeitskreis ‚Philosophie und Religion‘ der GanPh unter der Leitung von JProf. Dr. Angela Ulacco (Universität Freiburg), Dr. Diego De Brasi (Universität Marburg) sowie PD Dr. Marko J. Fuchs (Universität Bamberg) bietet v.a. NachwuchswissenschaftlerInnen ein Forum, um sich mit dem Verhältnis und wechselseitigen Einfluss von Philosophie, Theologie und Religion in der Antike auseinanderzusetzen und sich damit mit einem Forschungsgebiet zu beschäftigen, das zentral für
ein historisch und systematisch angemessenes Verständnis zahlreicher philosophischer Positionen dieser Epoche ist. Das Hauptziel des AK besteht demnach darin, sich denjenigen Texten zu widmen, die das Verhältnis von Religion, Theologie und Philosophie in der Antike – sei es von der klassischen Philosophie und traditionellen griechischen/römischen Kulten, sei es von der hellenistischen Philosophie und ägyptischen Kulten bzw. Judentum, sei es von der kaiserzeitlichen und spätantiken Philosophie und Gnosis, Hermetismus, Orakelliteratur sowie Christentum – beleuchten, und diese Texte historisch und systematisch zu interpretieren und zu kommentieren.

Thema des zweiten Treffens des Arbeitskreises ist Plotins Enn. II 9 [33], Gegen die Gnostiker, oder Gegen die welche sagen, der Weltbildner sei schlecht und die Welt sei schlecht.

Im 3. Jhd. n. Chr. entwickelt Plotin im Rahmen einer privaten Schule in Rom eine neue Interpretation der in Platons Dialogen offen gebliebenen Fragen. Seine Vorlesungen werden auch von einigen „Gästen“ besucht, die meinen, dass die wahrnehmbare Welt grundsätzlich böse sei. Plotin dagegen denkt, dass die wahrnehmbare Welt die – bewundernswert schöne und harmonische – Wirkung der intelligiblen Kausalität ist. Wer sind aber diejenigen, gegen die sich Plotin wandte? Einige Forscher neigen dazu, diese Zuhörer mit den Gnostikern zu identifizieren, d.h. mit Anhängern einer Sekte, deren Ursprung und Kennzeichen umstritten ist, die aber vermutlich von christlichen Einflüssen geprägt war. Plotin hätte seinen Einwänden gegen die Gnostiker sogar nicht nur ein Traktat, sondern vier Schriften (die sogenannte Großschrift) gewidmet. Einige Forscher meinen allerdings, dass die Einwände von II 9 weder ad hominem, d.h. gegen bestimmte Gnostiker, die Plotins Vorlesungen besucht haben, noch gegen den Gnostizismus insgesamt, etwa als eine hellenische Reaktion gegen eine neue östliche Religion, gerichtet seien. Vielmehr habe Plotin sich vermutlich an Platoniker wenden wollen, die sich am Gnostizismus orientierten bzw. diese Richtung attraktiv fanden, die aber Plotin zufolge Platon falsch interpretieren. Die Verteidigung der griechischen philosophischen Tradition, die Plotin in II 9 letztendlich durchführt, wäre dann entweder als Verteidigung des ‚hellenischen Rationalismus‘ gegen den ‚östlichen Irrationalismus‘, insbesondere gegen das Christentum, zu verstehen, oder, wie in neuesten Studien betont, als Versuch, diese Platoniker, die von Gnostizismus fasziniert waren, zu der richtigen Exegese der platonischen Dialoge zurückzuführen.

Die Probleme der realen Adressaten, des Ursprungs und der Intention der Schrift sind nur einige der mit Blick auf II 9 offenen Fragestellungen. In einer Linie mit dem Profil und den Zielen des Arbeitskreises soll in diesem Treffen eine kooperative Arbeitsatmosphäre angestrebt werden, in der das ausgewählte Werk kommentiert wird. Dabei wird jeder Teilnehmer eine Sektion des Werkes historisch und systematisch einleiten und die Übersetzung bzw. kommentierende Lektüre und anschließende Diskussion moderieren.

Das zweite Treffen des Arbeitskreises findet in Freiburg vom 21.-22.06.2019 statt. Key Note Speaker wird Dominic O'Meara sein, angefragt ist außerdem Luciana Gabriela Soares Santoprete. Wir möchten überdies fünf NachwuchswissenschaftlerInnen die Möglichkeit bieten, an dieser Tagung teilzunehmen. Anfallende Kosten können teilweise übernommen werden. Es dürfen bis zu drei Präferenzen (in einen Wunschrang von 1 bis 3) für entsprechende Sektionen des Werkes vorgeschlagen werden, die im Rahmen des Treffens kommentiert werden sollen. Die Veranstalter werden anschließend eine Sektion pro Teilnehmer zuordnen.

Bitte schicken Sie bis zum 15.03.2019 ein Abstract von max. 500 Wörtern sowie eine kurzes CV an angela.ulacco@philosophie.uni-freiburg.de, diego.debrasi@uni-marburg.de und marko.fuchs@uni-bamberg.de.

Programm

Kontakt

Angela Ulacco

Philosophisches Seminar, Platz der Universität 3, 79085 Freiburg

angela.ulacco@philosophie.uni-freiburg.de