Migration, Gewerkschaften und soziale Bewegungen in der BRD (1960 bis heute)

Migration, Gewerkschaften und soziale Bewegungen in der BRD (1960 bis heute)

Veranstalter
Helen Schwenken / Anne Lisa, CarstensenIMIS, Universität Osnabrück; Sabine Hess / Lisa Riedner, Universität Göttingen
Veranstaltungsort
Universität Osnabrück
Ort
Osnabrück
Land
Deutschland
Vom - Bis
01.03.2019 - 02.03.2019
Deadline
15.02.2019
Von
Lisa Carstensen

Spätestens seit Anfang der 1960er-Jahre bewegt Migration die DGB-Gewerkschaften. Bis heute ist die migrationspolitische Positionierung der Arbeitnehmerorganisationen jedoch ambivalent und umkämpft. Sie sprachen sich immer wieder für eine Erweiterung der Rechte von Migrant/innen in Deutschland aus, befürworteten aber zugleich die Aufkündigung der Anwerbeverträge sowie das sogenannte Inländerprimat. Im Alltag wurden die Kämpfe der Migration jedoch Teil gewerkschaftlicher Auseinandersetzungen. ‘Ausländische Kolleg/innen’ forderten vielerorts Teilhabe an gewerkschaftlichen Entscheidungen und Ressourcen.

Im Rahmen dieser Tagung werden historische Beispiele für das Verhältnis zwischen Migrant/innenorganisationen und Gewerkschaften im Kontext der jeweiligen gesellschaftlichen Entwicklungen diskutiert. Während von Einigen auf die Einheit der Klasse bestanden wurde, kamen zugleich Forderungen auf, die spezifischen Belange von Migrant/innen und den Kampf gegen Rassismus in den Fokus zu nehmen. Zugleich stellte sich die Frage nach den Aufgabenfeldern von Gewerkschaften: Sollten diese sich allein um Arbeits- und Tarifpolitik kümmern oder waren auch Forderungen nach sozialen Rechten und Stadtteilpolitik gewerkschaftliche Handlungsfelder?

Programm

Freitag, den 01. März 2019

13:00-14:00 Uhr Ankommen, Registrierung

14:00 - 14:30 Uhr Begrüßung

14:30 - 16:30 Panel I Gewerkschaft als Migrant/innenorganisation? — Selbstorganisierung ‘ausländischer Kolleg/innen’ und gewerkschaftliche Migrationspolitik (Teil 1)

Nihat Öztürk (IGM): Migrantische Anerkennungskämpfe in den 1970/80er Jahren: Niederlagen, Erfolge und langfristige Wirkungen

Peter Birke (Universität Göttingen): Das alte Prekariat. Protest und kollektive Organisierung von Migrant/innen im Betrieb

Lisa Riedner (Universität Göttingen): Für 35 Stunden – gegen Rassismus? Eine Fallstudie in der Stuttgarter Metallbranche 1984

Serhat Karakayali (BIM, HU Berlin): Gewerkschaften und Diversität — Bericht aus zwei Forschungsprojekten

16:30 - 17:00 Pause

17:00 - 18:00 Panel II Das Problem heißt Rassismus?! Antirassistische Bewegungen zwischen Migration, Arbeit und Geschlecht

Lisa Carstensen (Universität Osnabrück): Mobilisierungen gegen ‚Ausländerfeindlichkeit‘ Mitte der 1980er Jahre in Hamburg: Auch ein Thema für Gewerkschaften?

Maria Alexopoulou (Universität Mannheim): Counter Stories vs. "Opferplot". Rassismuserfahrungen und migrantische Gegenstrategien in den 1970er-1980er Jahren

18:00 - 19:30 Abendessen

19:30 - 21:00 Uhr Öffentliche Podiumsdiskussion: Dialog zwischen den Zeiten: Kämpfe der Migration und Gewerkschaften
Moderation: Sabine Hess; Ort: DGB Osnabrück

Pedro Ángel Castillejo (Oficina Precaria Berlin)
Ali Niger (Lampedusa in Hamburg)
Hüseyin Yilmaz (DGB Hamburg)
Petra Wlecklik (IGM)

Samstag, den 02.03.2019

9:00 - 10:30 Panel III Auseinandersetzungen um politische Partizipation und soziale Rechte auf kommunaler Ebene

David Templin (Universität Osnabrück): Hauptsorge: Unterkunft. Konflikte um Wohnraum für ArbeitsmigrantInnen im Hamburg der 1970er Jahre

Adelina Almeida: "Wer sind wir, woher kommem wir und was wollen wir hier?" Diskussionen im Hamburg der 1970er und 80er Jahren

Lisa Riedner (Universität Göttingen): Die 'Bürger/innenrechtsbewegung' der 1980er und ihr Verhältnis zu Gewerkschaften

10:45 – 12:15 Panel IV Gewerkschaft als Migrant/innenorganisation? — Selbstorganisierung ‘ausländischer Kolleg/innen’ und gewerkschaftliche Migrationspolitik (Teil 2)

Bernardino Di Croce (IGM Stuttgart): Gewerkschaftliche Organisierung ausländischer Kolleg/innen als soziale Bewegung (1960-80)

Lisa Carstensen (Universität Osnabrück): Betriebliche Organisierung von und mit Migrant/innen am Beispiel der Besetzung der HDW

Emilija Mitrovic (MigrAR, ver.di): Jeder Mensch hat Rechte! Zur Situation von Migrant/innen ohne Aufenthaltstitel und gewerkschaftliche Handlungsmöglichkeiten

13:00 – 14:00 Abschlussdiskussion

Kontakt

Lisa Carstensen
IMIS
Neuer Graben 19/21
+49 541 969 4303

mug@uni-osnabrueck.de

https://bit.ly/2HSkQAB