Fragmentierte Welten. Entflechtung in der Vormoderne

Fragmentierte Welten. Entflechtung in der Vormoderne

Veranstalter
Akademie & Tagungszentrum des Bistums Mainz
Veranstaltungsort
Akademie & Tagungszentrum des Bistums Mainz
Ort
Mainz
Land
Deutschland
Vom - Bis
22.03.2019 - 23.03.2019
Deadline
15.03.2019
Von
Prof. dr. Michael Sommer

Die Welt der Moderne scheint immer globalisierter zu werden und damit beständig weiterer Verflechtung zuzustreben. Hemmnisse für Mobilität und Kommunikation fallen, stets größere Mengen von Daten, Gütern und Menschen werden in immer kürzerer Zeit um den Erdball bewegt. Doch ist das nur die eine Seite der Medaille: Während Vernetzung und Verflechtung längst nationalstaatliche Grenzen sprengt, lösen sich andernorts großräumige Strukturen auf, fransen Gesellschaften an den Rändern aus, lösen sich lange unlösbar geglaubte Bindungen in Wohlgefallen auf: vom Zerfall der Sowjetunion über den des ehemaligen Jugoslawien bis hin zur Unabhängigkeitsbewegung der Katalanen und dem Brexit.

Solche Zerfallsprozesse sind kein exklusives Merkmal der Moderne. Immer schon zeigte die Geschichte, dass etablierte Strukturen zerfallen, das Verflechtungen entflochten werden können. Oft sind die Auflösung vorhandener und die Bildung neuer Ordnungen zwei Seiten derselben Medaille, ob im Judentum der Diaspora oder im Rom der Spätantike. Die Geschichte der Vormoderne ist ein einziges Memento, dass Globalisierung keine Einbahnstraße zu sein braucht. Jegliche Verflechtung ist reversibel.

Die Tagung nimmt ausgewählte Entflechtungen der Vormoderne in den Blick und möchte untersuchen, wie Menschen sich auf die Fragmentierung des Raumes einstellten, welche Herausforderungen sie bedeutete und welche Chancen. Wie konnten sich Bindungen auflösen, die für die Ewigkeit gemacht schienen? Und wie konnten neue Formen der Kooperation und Vernetzung an ihre Stelle treten?

Anmeldung bitte über die Website der Akademie & Tagungszentrum des Bistums Mainz

Programm

Freitag, 22. März 2019

09:00–09:45 Uhr
Jörg Baberowski (Berlin):
Entflechtung in der Moderne: Der Zerfall der Sowjetunion

09:45–10:30 Uhr
Michael Sommer (Oldenburg):
Sonnenuntergang: Das Ende der Bronzezeit und die Entflechtung der Welt

10:30–11:00 Uhr
Kaffeepause

11.00–11.45 Uhr
Ralf Rothenbusch (Mainz):
„Ihr aber habt weder Anteil, noch Anrecht, noch Gedenken in Jeru- salem“ (Neh 2,20). Die religiöse Trennung von Juda und Samaria nach dem Exil

11.45–12.30 Uhr
Constanza Cordoni (Wien):
Israel als Thema der jüdischen Vormoderne

12.30–14.00 Uhr
Mittagessen

14.00–14.45 Uhr
Johannes Preiser-Kapeller (Wien)
Der „simulierte“ Zusammenbruch. Zur Modellierung der Entflechtung antiker imperialer Räume mit Hilfe der Netzwerk- und Komplexitätstheorie

14.45–15.30 Uhr
Rudolf Holbach (Oldenburg):
Verflechtungen und Entflechtungen im späten Mittelalter und zu Beginn der Neuzeit im Aktionsraum der Hanse

16.00–18.00 Uhr
Besuch im Museum für antike Schifffahrt mit Führung

18.30 Uhr
Abendessen

Sonnabend, 23. März 2019

09.00–09.45 Uhr
Gerhard Langer (Wien):
Speisegebote als Ausdruck von Entflechtung und Abgrenzung

09.45–10.30 Uhr
Christoph Augustynowicz (Wien):
Die Königswahlen in Polen-Litauen als Raum der Entflechtung

10.30–11.00 Uhr
Kaffeepause

11.00–11.45 Uhr
Armin Eidherr (Salzburg):
Jiddische Sprache und Kultur und das Thema der Entflechtung

11.45–12.30 Uhr
Table Ronde: Entflechtungen – Bilanz und Perspektiven

Kontakt

Akademie & Tagungszentrum des Bistums Mainz
Grebenstr. 24-26, 55116 Mainz
0049(0)6131 257-0 (Rezeption)
0049(0)6131 257-503 (Reservierung) 0049(0)6131 257-521 (Akademie)
ebh.reservierung@Bistum-Mainz.de ebh.akademie@Bistum-Mainz.de

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