Dr. Seltsam Oder: Aus den Wolken kommt das Glück. 32. Internationaler Filmhistorischer Kongress

Dr. Seltsam Oder: Aus den Wolken kommt das Glück. 32. Internationaler Filmhistorischer Kongress

Veranstalter
CineGraph - Hamburgisches Centrum für Filmforschung e.V. / Bundesarchiv
Veranstaltungsort
Gästehaus der Universität, Rothenbaumchaussee 34, 20148 Hamburg / Metropolis-Kino, Kleine Theaterstr. 10, 20354 Hamburg
Ort
Hamburg
Land
Deutschland
Vom - Bis
20.11.2019 - 23.11.2019
Deadline
01.06.2019
Von
Erika Wottrich

(english below)

Film im Kraftfeld zwischen Politik, Kritik und Komik ist das Thema des XVI. cinefest. Zu erkunden ist die Spannweite eines unterhaltsamen Genres und die fließenden Grenzen zu Lustspiel und ernsthafter Auseinandersetzung.
Ist ein politisches Thema Voraussetzung für Satire oder reicht das Lachen über lächerliche Zustände der Gesellschaft? Wo liegt die Abgrenzung zwischen Satire und schwarzer Komödie? Funktioniert Satire nur gegen ein System oder kann sie auch für die Propaganda genutzt werden?
Basis für solche Diskussionen bilden Klassiker wie Reinhold Schünzels Spiel mit militärischen Autoritäten in AMPHITRYON. AUS DEN WOLKEN KOMMT DAS GLÜCK (1935), Ernst Lubitschs Anti-Nazi-Satire TO BE OR NOT TO BE (1941/42), WIR KELLERKINDER (1960) von und mit Wolfgang Neuss sowie Billy Wilders ONE, TWO, THREE (1961), beide vom Höhepunkt des Kalten Kriegs, wie auch DR. STRANGELOVE: OR HOW I LEARNED TO STOP WORRYING AND LOVE THE BOMB (1962), Stanley Kubricks Porträt von unkontrollierten US-Militärs.
Daneben gibt es eine Reihe von alten und neuen Filmen zu entdecken, die sich mehr oder weniger scharf mit ihrer jeweiligen Gegenwart auseinandersetzen. Auch Animationsfilme (ANIMAL FARM, 1951-54) und Kurzfilme werden zu sehen sein.
Immer wieder sind bekannte Persönlichkeiten Ziel der Satire: vom – mehrfach verfilmten – HAUPTMANN VON KÖPENICK (1931, Richard Oswald / 1956, Helmut Käutner) über den ins Lächerliche gewendeten Wiedergänger Hitler bis hin zu THE DEATH OF STALIN (2017) über das hilflose Sterben des Unantastbaren.
Oft stehen auch – selbstkritisch? – die Medien und ihre Auswüchse im Zentrum der Auseinandersetzung: von Sidney Lumets NETWORK (1976) über Martin Scorseses KING OF COMEDY (1981/82) bis zu den Hitler-Tagebüchern in SCHTONK! (1991/92) von Helmut Dietl. In der DDR polemisierten die STACHELTIER-Kurzfilme gegen NATO und BRD oder boten durch (sanfte) Kritik an Missständen ein Ventil.
Darüber hinaus wird die tschechische Kinematografie mit ihrer kritischen Tradition betrachtet, die von Jaroslav Hašeks »bravem Soldaten Schwejk« bis hin zu Vera Chytilovás ausgelassenem Spiel mit Autoritäten in SEDMIKRÁSKY (1966) reicht.

Teil des Festivals ist der 32. Internationale Filmhistorische Kongress, bei dem die Themen des Festivals in Vorträgen und Diskussionen vertieft werden. Der Kongress wird am 20.11. im Kino Metropolis eröffnet und tagt vom 21.-23.11., jeweils von 9:30 – 16:00 Uhr, im Gästehaus der Universität Hamburg.

Mögliche Themenkomplexe beim Kongress:
- Satire: Definition und Ausprägungen im Film
- Mediensatire
- Kapitalismussatire
- Bürokratiesatire
- Politik- und Gesellschaftskritik durch Satire
- Satirische Auseinandersetzungen mit Autoritäten / Militär
- Satire als Propagandamedium
- Satire im Nationalsozialismus
- Satire und Exil
- Satire im Kalten Krieg
- Satire in sozialistischen Ländern

Weitere Themenvorschläge sind willkommen.

Die Vorträge sind auf ca. 20 Minuten angesetzt und werden anschließend im Plenum diskutiert. Die Konferenzsprachen sind Deutsch oder Englisch (es gibt keine Live-Übersetzung). Referenten erhalten den Festival-Katalog sowie eine Kongress-Akkreditierung, die auch zum Besuch sämtlicher Kinoveranstaltungen vom 20.-24.11. berechtigt.
Auswärtige Referenten können in der Regel mit einem Reisekostenzuschuss unterstützt werden.
Im Anschluss an den Kongress werden die überarbeiteten Vorträge in einem Buch veröffentlicht, das im Herbst 2020 bei edition text+kritk erscheint. Die Referenten stimmen mit der Teilnahme am Kongress einer Veröffentlichung zu. (Abgabetermin der Texte 31.12.2019)
Gerne können Vorschläge für Vorträge in Form eines Abstracts (ca. 1500 Zeichen) inkl. einer Kurzbiografie bis zum 1. Juni 2019 an kongress@cinegraph.de geschickt werden.

Zur Vorbereitung auf Festival und Kongress findet vom 9.-12. Mai 2019 eine Sichtungsveranstaltung in Berlin statt. Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Erika Wottrich (wottrich@cinegraph.de) oder Swenja Schiemann (schiemann@cinegraph.de).

XVI. cinefest – Internationales Festival des deutschen Film-Erbes und der 32. Internationale Filmhistorische Kongress werden veranstaltet von CineGraph Hamburg und Bundesarchiv in Zusammenarbeit mit zahlreichen nationalen und internationalen Institutionen.

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Dr. Strangelove Or Happiness from the Clouds
Film between Political Comedy and Social Satire

cinefest 2019 is an exploration into the diversity of this critical and entertaining genre, looking into a spectrum of freedoms and limitations created by a mixture of comedy and criticism. Is satire limited to political themes or does it also offer a chance to laugh at the absurd state of society? Does satire always work against a system or could it also be utilized as a form of propaganda?
Discussions will be based on classics such as Schünzel’s play on authority in AMPHITRYON. AUS DEN WOLKEN KOMMT DAS GLÜCK (1935), Lubitsch’s anti-Nazi satire TO BE OR NOT TO BE (1941/42), or, – from the height of the cold-war era – WIR KELLERKINDER (1960) with comedian Wolfgang Neuss, Wilder’s ONE, TWO, THREE (1961) and Kubrick’s DR. STRANGELOVE (1962).
Uniforms, rulers, or Hitler as ridiculed revenant are repeatedly the target of satire in films such as DER HAUPTMANN VON KÖPENICK (1931 / 1956), THE DEATH OF STALIN (2017). Often, media places itself in the focus: in Lumet’s NETWORK (1976), Scorsese’s KING OF COMEDY (1981/82) or the affair of the Hitler diaries in SCHTONK! (1991/92).
In East Germany the STACHELTIER short films polemicized against NATO and West Germany, while also using satire to offer a (gentle) criticism of internal shortcomings.
We will also look onto Czech cinema and its expression of satirical criticism, ranging from Jaroslav Hašek’s Good Soldier Schwejk to Vera Chytilová’s exuberant rebellion against authority in SEDMIKRÁSKY (1966).

The 32nd International Conference of German Film Heritage is an integral part of the festival, where the topics of the festival will be explored in presentations and discussions.

Possible topics for the conference are:
- Satire: Definition and how it is used in films
- Media satire
- Capitalism satire
- Bureaucracy satire
- Political and social criticism through satire
- Satirical handling of authorities / military
- Satire as propaganda
- Satire and exile
- Satire in the Cold War
- Satire in socialist countries

Any further suggestions are welcome.

Presentations are limited to ca. 20 minutes, followed by a discussion. Conference languages are German or English.
Presenters will receive a free accreditation to the conference, which also entitles them to attend festival film screenings from 20-24 November, as well as the festival catalogue.
As always, we will do our best to support presenters from out of town with a travel fund.

Following the conference, presentations will be published in a book (deadline for the articles: 31 December 2019; Release date: Fall 2020).

You are welcome to send suggestions for presentations in the form of an abstract (about 1500 characters) and a short biography to kongress@cinegraph.de. Deadline is the 1st of June 2019.

In preparation for the festival and conference there will be an internal screening 9 – 12 May 2019 in Berlin. For more information please contact kongress@cinegraph.de.

cinefest – 16th International Festival of German Film Heritage and the 32nd International Film History Conference are organized by CineGraph Hamburg and Bundesarchiv, with the support and close collaboration of numerous international institutions.

Programm

Kontakt

Erika Wottrich
Swenja Schiemann

CineGraph - Hamburgisches Centrum für Filmforschung e.V.
Schillerstr. 43, 22767 Hamburg
040-352194

kongress@cinegraph.de

http://www.cinefest.de