Heimat, Heimweh, Geschichte

Heimat, Heimweh, Geschichte

Veranstalter
Dr. Juliane Brauer, Forschungsbereich Geschichte der Gefühle, Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Berlin; Dr. Lale Yildirim, Arbeitsbereich Didaktik der Geschichte, Freie Universität Berlin
Veranstaltungsort
Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Lentzeallee 94, 14195 Berlin
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
06.06.2019 - 07.06.2019
Deadline
27.05.2019
Von
Karola Rockmann

Heimat ist momentan in aller Munde inbesondere, nachdem es mit der neuen Bundesregierung ein Ministerium gibt, das "Heimat" im Namen führt. Angesichts dessen, dass momentan Millionen Menschen auf der Flucht sind und sich neue Heimaten suchen müssen, wird Heimat wieder einmal zu einem besonders emotionalisierten und umstrittenen Konzept. Wer hat Anspruch auf welche Heimat, wem wird Heimat abgesprochen, mit welchen Argumenten und was für Gefühlslagen spielen dabei eine Rolle? Was sind Strategien der (Wieder)Aneignung von Heimaten beziehungsweise von Verweigerung, von Inklusion und Exklusion. Die Fragen sind im Hinblick auf die Geschichte des 20. Jahrhunderts nicht neu. Was aber neu ist, dass in öffentlichen Diskursen Heimatvorstellungen besonders emotional verhandelt werden. Insbesondere gibt es immer wieder rechtskonservative und rechtspopulistische Bestrebungen, sich Heimatgefühle für die je eigenen Narrative der Exklusion und Inklusion nutzbar zu machen. Neu sind ebenso Entwicklungen in der Geschichtskultur. Narrative von Herkunft und Zukunft eignen sich anscheinend insbesondere, Heimatgefühle öffentlich zu behandeln, wenn nicht gar in gewünschter Weise auszuprägen.

Ziel des Workshops ist, genau auf diese aktuelle Verknüpfung von Heimat, Heimatgefühlen und geschichtskulturellen Repräsentationen und Narrativen zu fokussieren. Zum einen geht es dabei um eine theoretische und empirische Rahmung der Begriffe Heimat, Heimatgefühl und Geschichtskultur auf der Grundlage aktueller Debatten zum Thema Geschichte, Emotionen und Geschichtskultur und in Hinblick auf historische Vorbilder. Zum anderen stehen ganz konkrete Projekte und Initiativen zur Debatte. Anhand der Konzeptionen von neuen Heimatmuseen beziehungsweise didaktischer Angebote zur Darstellung und Deutung von Flucht und Vertreibung sowie Inklusion und Exklusion soll diskutiert werden, inwiefern heutige geschichtskulturelle Repräsentationen als Projektionen zur Aushandlung von Heimatgefühlen dienen. Welche Narrationen bestimmen historische Darstellungen, wie werden sie auf aktuelle Entwicklungen bezogen, welche Zukunfsprognosen werden vorgestellt? Zu hinterfragen bleibt, ob geschichtskulturelle Praktiken und Repräsentationen überhaupt Orte von Heimatgefühlen sein können beziehungsweise sein sollten. Wie sehr eignen sie sich dann für die Übernahme in rechtskonservative beziehungsweise rechtspopulistische Argumentationen, wie können sie sich dagegen wehren?

Die Workshopsprache ist ausschließlich Deutsch.

Der Workshop ist offen für Fachkolleginnen und -kollegen. Da die Teilnehmeranzahl begrenzt ist, bitten wir um Registrierung bis 27. Mai 2019 an Karola Rockmann (rockmann(at)mpib-berlin.mpg.de). Sie erhalten eine Bestätigungsmail.

Programm

Vorläufiges Programm:

Donnerstag, den 6. Juni 2019

14:00-15:45
Begrüßung
Panel 1: Heimat, Heimatgefühle und Geschichtskulturen. Konzeptionelle Überlegungen
Herkünfte oder Möglichkeiten? Warum Geschichte (eigentlich) nicht Heimat sein kann
Martin Lücke (Freie Universität Berlin)
Heimweh. Über die emotionale Relevanzdebatte von Heimat
Juliane Brauer (Max-Planck-Institut für Bildungsforschung)
Kommentar: Veronika Springmann (Freie Universität Berlin)

15:45-16:15
Kaffeepause

16:15-17:45
Panel 2: Definitionen und Aushandlungen von Heimat in Geschichte und Gegenwart
Neue Heimat? Die Integration von Sudetendeutschen in Deutschland nach 1945. Inklusion, Exklusion und Emotionale Gemeinschaften
Soňa Mikulová (Max-Planck-Institut für Bildungsforschung)
Keine Heimat? Der Diasporakomplex. Zur historischen Identität von türkeibezogenen Jugendlichen der dritten Generation
Lale Yildirim (Freie Universität Berlin)
Kommentar: Rainer Ohliger (Netzwerk Migration in Europa e.V., Berlin)

17:45-18:00
Kurze Kaffeepause

18:00-19:00
Keynote
Heimat als Begriff der Gegenwartsanalyse? Aktuelle Beobachtungen
Beate Binder (Humboldt-Universität zu Berlin, angefragt)

Freitag, den 7. Juni 2018

9:00-10:00
Keynote
Tba
Jens Jäger (Universität zu Köln)

10:15-12:15
Panel 3: Heimat in geschichtskulturellen Feldern. Der Blick aus der Praxis I
Tba
Dr. Jens Aspelmeier und Rouven Hallwaß (Kompetenzteam Kreis Siegen-Wittgenstein und Universität Siegen, angefragt)
Tba
Christine Absmeier (Haus der Heimat des Landes Baden-Württemberg)
Tba
Jennifer Farber (Arbeitskreis „Räume öffnen“, Vogelsang)
Kommentar: Frank Wolff (Universität Osnabrück)

12:15-13:30
Mittagspause

13:30-15:00
Panel 4: Heimat in geschichtskulturellen Feldern. Der Blick aus der Praxis II
Tba
Gundula Bavendamm (Stiftung Flucht und Vertreibung, Berlin)
Eindeutig mehrdeutig. Überlegungen zu Heimat(en) im Migrationsmuseum
Robert Fuchs (DOMiD – Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland e.V., Köln)
Kommentar: Benno Gammerl (Goldsmiths University of London)

15:00-15:30
Kaffeepause

15:30-16:30
Abschlusspodium: Geschichtskultur: Heimat und Geschichtskultur. Eine (un)mögliche Beziehung?
Roundtable mit
Veronika Springmann (Freie Universität Berlin)
Benno Gammerl (Goldsmiths University of London)
Tobias Becker (German Historical Institute, London)
Rainer Ohliger (Netzwerk Migration in Europa e.V., Berlin)
Frank Wolff (Universität Osnabrück)

Kontakt

Karola Rockmann
Lentzeallee 94
14195 Berlin

rockmann@mpib-berlin.mpg.de

https://www.mpib-berlin.mpg.de/de/forschung/geschichte-der-gefuehle/konferenzen/heimat-heimweh-geschichte
Redaktion
Veröffentlicht am
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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