Im Archiv der Universität der Künste Berlin befinden sich Bildvorlagen- und Modellsammlungen, die innerhalb Deutschlands einzigartig sind. Sie dienten an Vorgängereinrichtungen, der Kunstakademie und der führenden Kunstgewerbeschule Berlins, die dem Kunstgewerbe-Museum angeschlossen war, als Muster und Lehrmittel. Zu einem großen Teil bestehen sie aus Originalfotografien, die bis in die Zeit um 1850, also die Anfänge des Mediums, zurückreichen. Die Bestände umfassen 40.000 Vorlageblätter, darunter 25.000 Fotografien; in ihnen sind zahlreiche namhafte Fotografen vertreten: die Fratelli Alinari, Ottomar Anschütz, Ludwig Belitski (Sammlung Minutoli), Karl Blossfeldt, Georg Maria Eckert, Constant Famin, Wilhelm von Gloeden, Hermann Heidt, Bernhard Johannes, Jakob August Lorent, Guglielmo Marconi, Albrecht Meydenbauer, Guglielmo Plüschow, James Robertson, Henry Peach Robinson, Ildefonse Rousset, F. Albert Schwartz und Giorgio Sommer, um nur einige Namen zu nennen. Daneben haben sich gegenständliche Lehrmittel zum Pflanzenstudium, nämlich Bronze-Plastiken und Herbarien, erhalten, die unter der Ägide Moritz Meurers angefertigt wurden. Zeichnungen und andere künstlerische Studien ergänzen die Lehrmittel.
Diese Bestände werden zurzeit in einem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Forschungsprojekt aufgearbeitet und erschlossen. Das Vorhaben thematisiert speziell die fotografischen Bildvorlagen und untersucht Entstehung, Struktur und Gebrauch der Sammlungen. Die fotografische Bildvorlage wird als eine weithin unerforschte Form des Gebrauchsbildes exemplarisch in den Blick gerückt.
Das Münchner Stadtmuseum bereitet für das Frühjahr 2020 in enger Verbindung mit diesem Projekt eine Ausstellung vor, die anschließend im Museum für Fotografie in Berlin gezeigt wird. Vorbereitend zur Ausstellung findet diese wissenschaftliche Tagung statt.
Das Symposium wird vom Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin, der Sammlung Fotografie des Münchner Stadtmuseums, der Kunstbibliothek, Staatliche Museen zu Berlin, und der Universität der Künste Berlin organisiert. Die Tagungssprache ist Deutsch. Die Teilnahme ist kostenfrei, die Zahl der Teilnehmer ist begrenzt.
Verbindliche Anmeldung bis zum 12. Mai 2019 unter mf@smb.spk-berlin.de.