Seit den öffentlichkeitswirksamen Skandalisierungen von Missbrauchsfällen in Institutionen (z.B. Odenwaldschule, Canisiuskolleg) und der von Teilen der Partei „Die Grünen“ getragenen Forderungen nach einer Entkriminalisierung pädosexueller Handlungen in den 1980er Jahren findet eine intensivierte (historische) Forschung zum Themenkomplex Pädophilie und sexueller Missbrauch statt. Um Forschende in diesem Bereich miteinander in Kontakt zu bringen und unterschiedliche Dimensionen des Forschungsfeldes zu beleuchten, fanden seit dem Frühjahr 2016 an der Universität Hildesheim in loser Folge interdisziplinär zusammengesetzte Workshops zu spezifischen Problemstellungen statt. Während es im ersten Workshop um theoretische, method(olog)ische und ethische Fragestellungen ging, standen bei der zweiten Veranstaltung Verhältnisse von Geschlecht und Sexualität(en) im Mittelpunkt. Der letzte Workshop fand im Oktober 2017 in Kooperation mit dem Schwulen Museum Berlin statt. Unter dem Motto „Pädosexualität in der Öffentlichkeit: Aufklären – Aufarbeiten – public history“ diskutierten die Teilnehmer/innen u.a. die Einbeziehung von Betroffenen in die Forschungspraxis und das Verhältnis von Wissenschaft und Öffentlichkeit.
Der vierte Teil der Workshopreihe ist als thematisch offene Veranstaltung konzipiert. Wir laden alle, die sich in historischer Perspektive mit Pädosexualität/sexuellem Missbrauch befassen, zur Teilnahme ein. Wie auf den vorangegangen Arbeitstreffen soll es nicht darum gehen, Forschungsergebnisse möglichst abschließend zu präsentieren, sondern problem- oder thesenorientiert Fragen aus der Forschungspraxis aufzuwerfen und gemeinsam zu diskutieren.
Anmeldungen bitte an das Planungsteam: Prof. Dr. Meike Sophia Baader (baader@uni-hildesheim.de) und Dr. Jan-Henrik Friedrichs (friedri@uni-hildesheim.de).