Die Universität gehört zu den langlebigsten und wirkmächtigsten Entwicklungen des Mittelalters. Sie bildeten Eliten heran, förderten soziale Mobilität, schufen jedoch auch Außenseiter und Sonderlinge, waren mal Innovationszentren, mal Trutzburgen der Beharrung. Die Universitätsgeschichte gilt zu Recht als Schlüsselgegenstand, der zentrale Fragen verschiedener historischer Disziplinen beantworten lässt. Das Spektrum reicht hier von der Bildungs- und Kulturgeschichte über die Sozial- und Wirtschaftsgeschichte bis zur Wissenschafts-, Wissens- und Verfassungsgeschichte. Zentrale Bewegungen der europäischen Geschichte, wie Humanismus und Reformation oder Säkularisierung und Aufklärung, lassen sich nur begreifen, wenn man sie in ihren Verbindungen und Wechselwirkungen mit universitärer Gelehrsamkeit betrachtet.
Die Reformationsgeschichtliche Forschungsbibliothek in Wittenberg veranstaltet in Kooperation mit dem DFG-Forschungsprojekt Corpus Inscriptorum Vitebergense (CIV) und der Professur für Allgemeine Geschichte der Frühen Neuzeit der Universität Potsdam vom 4. bis 8. August eine Sommer School zu Quellen, Methoden und Forschungsproblemen der Universitätsgeschichte von 1400 bis 1800. Bewusst wird hier eine epochenübergreifende Perspektive gewählt, die langfristige Wandlungen und Kontinuitäten erkennen lässt. Die Leucorea, die zu den letzten Gründungen der Vorreformationszeit gehört, wird dabei besondere Berücksichtigung finden. Auf diese Weise können Schriftquellen, Zeugnisse materieller Kultur im Original und konkrete historische Stätten der Wittenberger Universitätsgeschichte einbezogen werden. Die Sommerschule kombiniert Vorträge, gemeinsame Quellenlektüren und die Diskussion von Forschungsliteratur mit paläographischen Übungen und Exkursionen zu nahegelegenen Zielen.
Die Veranstaltung richtet sich vorrangig an fortgeschrittene Studierende, an Kandidatinnen und Kandidaten sowie Doktorandinnen und Doktoranden historischer Disziplinen und bildungs-, sozial- und kulturwissenschaftlicher Fächer. Die Sommer School wird geleitet von Prof. Dr. Matthias Asche (Potsdam), Dr. Matthias Meinhardt (Lutherstadt Wittenberg) und Patrick Schiele, M.A. (Frankfurt am Main).
Die Reformationsgeschichtliche Forschungsbibliothek gewährt einen Reisekostenzuschuss bis zu € 120,00 und übernimmt die Kosten für die Übernachtungen im Gästehaus der Leucorea. Für die Verpflegung müssen die Teilnehmer selbst aufkommen. Für das Frühstück ist ein kostengünstiges Arrangement in der Cafeteria der Stiftung Leucorea getroffen worden.
Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Bewerbungen werden bis spätestens zum 21. Juli 2019 erbeten. Die Zusagen erfolgen kurzfristig. Bitte fügen Sie Ihrer Bewerbung einen Lebenslauf und ein kurzes Motivationsschreiben, aus dem ggfs. auch Vorkenntnisse und fachliche Interessensschwerpunkte hervorgehen, bei.
Bewerbungen fassen Sie bitte zu einer PDF-Datei zusammen und sende diese unter Angabe des Kennwortes "Sommer School 2019" an:
Frau Daniela Straach
Sekretariat der Reformationsgeschichtlichen Forschungsbibliothek
sekretariat@rfb-wittenberg.de
Auskünfte erteilt der Leiter der Reformationsgeschichtlichen Forschungsbibliothek, Herr Dr. Matthias Meinhardt, unter meinhardt@rfb-wittenberg.de oder Tel. +49 3491 5069-200).
Informationen über die Veranstalter finden Sie im Internet unter
http://www.rfb-wittenberg.de
http://www.civ-online.org
http://www.uni-potsdam.de/hi/matthias-asche/person.html