Mittwoch 10.07.2019, 19.30 Uhr
Vortrag von Paul-Moritz Rabe
München war im Zweiten Weltkrieg eine Barackenstadt. Ein Netz aus mehr als 450 Sammelunterkünften für Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter überzog die Stadt. Das noch weitgehend erhaltene Lager in München-Neuaubing ist eines der letzten baulichen Zeugnisse des massenhaften Unrechts. Zwischen 1942 und 1945 waren dort bis zu 1000 Menschen untergebracht, die beim nahegelegenen Reichsbahnausbesserungswerk Zwangsarbeit leisteten. Wie erging es ihnen im Land des Feindes? Was bestimmte ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen? Der Historiker Paul-Moritz Rabe berichtet über Leben und Überleben der ehemaligen Insassen und darüber, auf welch mühsamen Wegen heute überhaupt noch Erkenntnisse gewonnen werden können.
Auf dem Gelände des ehemaligen Zwangsarbeiterlagers haben sich heute Künstler/innen und Handwerker/innen niedergelassen. In den nächsten Jahren wird das NS-Dokumentationszentrum dort eine Dependance errichten, die an die Geschichte des Ortes und seiner früheren Insassen erinnert.
Der Abend bildet den Auftakt der dreiteiligen Veranstaltungsreihe „Kultur im Dialog“ des örtlichen Vereins FAuWE e.V., die Themen der Unterdrückung, Ungerechtigkeit und Heimatlosigkeit behandelt.