Die MfS-Spionageabwehr gegen den BND zwischen Mauerbau und Mauerfall – Strategie und Vorgehen
Kalter Krieg und deutsch-deutscher Systemkonflikt sind untrennbar verknüpft mit der Konfrontation der Geheimdienste beider Seiten, die sich mal mehr und mal weniger im Verborgenen abspielte. Hauptkontrahenten waren neben amerikanischen und sowjetischen Geheimdiensten die DDR-Staatssicherheit und der Bundesnachrichtendienst. Im Fokus von Aufarbeitung und Zeitgeschichtsforschung standen in den 1990er- und 2000er-Jahren vor allem die Spionage der Auslandsaufklärung des MfS im Westen und die dort eingesetzten Agenten. Die Abwehr der DDR-Staatssicherheit gegen die Aufklärung des BND im Osten blieb dagegen ein Randthema.
Der Vortrag beleuchtet den Zeitraum zwischen Mauerbau und Mauerfall nach der Hochphase der Konfrontation in den 1950er-Jahren, der im Spannungsfeld von Abschottung und Annäherung beider deutschen Staaten zu verorten ist. Inwieweit veränderte sich die Spionageabwehr des MfS gegen den BND durch den Mauerbau 1961? Wo lassen sich Kontinuitäten zur Geheimdienstkonfrontation in den 1950er-Jahren feststellen? Welche Abwehrstrategien wurden unter den Bedingungen von Brandts Politik „Wandel durch Annäherung“ in den 1970er-Jahren bis zum Mauerfall 1989 verfolgt?